Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Planck, Max: Vorlesungen über Thermodynamik. Leipzig: Veit & C., 1897.

Bild:
<< vorherige Seite

Der erste Hauptsatz der Wärme theorie.
auch noch die äussere Arbeit kennen. Hierzu bedarf es also
der Angabe der äusseren Bedingungen, unter denen der Prozess
verläuft.

§ 99. Unter allen äusseren Bedingungen, die einen che-
mischen Prozess begleiten können, ist die praktisch wichtigste
diejenige, dass der Druck constant gleich dem einer Atmosphäre
bleibt: p = p0. Dann ist die von Aussen her aufgewendete Ar-
beit A nach Gleichung (20)
(46) [Formel 1] ,
also gleich dem Produkt des Druckes und der Volumenabnahme
des Systems. Dies gibt nach (45):
(47) U2 -- U1 = Q + p0 (V1 -- V2)

Die Volumenabnahme V1 -- V2 des Systems kann man aber
in der Regel, unter Vernachlässigung der Volumenänderungen
fester und flüssiger Körper, gleich setzen der Volumenabnahme
der gasförmigen Theile des Systems; also nach (16):
[Formel 2] ,
wobei n1 und n2 die Anzahl der gasförmigen Moleküle des
Systems vor und nach der Reaktion bedeuten. Daraus ergibt
sich das calorische Aequivalent der äusseren Arbeit bei con-
stantem Druck nach (46) und (34)
[Formel 3] .
und die Wärmetönung eines Prozesses bei constantem Druck:
(48) -- Q = U1 -- U2 + 1,97 · th · (n1 -- n2) cal.

Wenn z. B. ein Molekulargewicht Wasserstoff und ein halbes
Molekulargewicht Sauerstoff, beide von 18°, sich bei constantem
Druck zu flüssigem Wasser von 18° verbinden, so ist zu setzen:
U1 = {H2} + 1/2 {O2}
U2 = (H2O)
[Formel 4] , n2 = 0, th = 291,

also die Verbrennungswärme nach (48):
-- Q = {H2} + 1/2 {O2} -- (H2O) + 860 cal.,

Der erste Hauptsatz der Wärme theorie.
auch noch die äussere Arbeit kennen. Hierzu bedarf es also
der Angabe der äusseren Bedingungen, unter denen der Prozess
verläuft.

§ 99. Unter allen äusseren Bedingungen, die einen che-
mischen Prozess begleiten können, ist die praktisch wichtigste
diejenige, dass der Druck constant gleich dem einer Atmosphäre
bleibt: p = p0. Dann ist die von Aussen her aufgewendete Ar-
beit A nach Gleichung (20)
(46) [Formel 1] ,
also gleich dem Produkt des Druckes und der Volumenabnahme
des Systems. Dies gibt nach (45):
(47) U2U1 = Q + p0 (V1V2)

Die Volumenabnahme V1V2 des Systems kann man aber
in der Regel, unter Vernachlässigung der Volumenänderungen
fester und flüssiger Körper, gleich setzen der Volumenabnahme
der gasförmigen Theile des Systems; also nach (16):
[Formel 2] ,
wobei n1 und n2 die Anzahl der gasförmigen Moleküle des
Systems vor und nach der Reaktion bedeuten. Daraus ergibt
sich das calorische Aequivalent der äusseren Arbeit bei con-
stantem Druck nach (46) und (34)
[Formel 3] .
und die Wärmetönung eines Prozesses bei constantem Druck:
(48) Q = U1U2 + 1,97 · ϑ · (n1n2) cal.

Wenn z. B. ein Molekulargewicht Wasserstoff und ein halbes
Molekulargewicht Sauerstoff, beide von 18°, sich bei constantem
Druck zu flüssigem Wasser von 18° verbinden, so ist zu setzen:
U1 = {H2} + ½ {O2}
U2 = (H2O)
[Formel 4] , n2 = 0, ϑ = 291,

also die Verbrennungswärme nach (48):
Q = {H2} + ½ {O2} — (H2O) + 860 cal.,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0082" n="66"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#i">Der erste Hauptsatz der Wärme theorie</hi>.</fw><lb/>
auch noch die äussere Arbeit kennen. Hierzu bedarf es also<lb/>
der Angabe der äusseren Bedingungen, unter denen der Prozess<lb/>
verläuft.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#b">§ 99.</hi> Unter allen äusseren Bedingungen, die einen che-<lb/>
mischen Prozess begleiten können, ist die praktisch wichtigste<lb/>
diejenige, dass der Druck constant gleich dem einer Atmosphäre<lb/>
bleibt: <hi rendition="#i">p</hi> = <hi rendition="#i">p</hi><hi rendition="#sub">0</hi>. Dann ist die von Aussen her aufgewendete Ar-<lb/>
beit <hi rendition="#i">A</hi> nach Gleichung (20)<lb/>
(46) <hi rendition="#et"><formula/>,</hi><lb/>
also gleich dem Produkt des Druckes und der Volumenabnahme<lb/>
des Systems. Dies gibt nach (45):<lb/>
(47) <hi rendition="#et"><hi rendition="#i">U</hi><hi rendition="#sub">2</hi> &#x2014; <hi rendition="#i">U</hi><hi rendition="#sub">1</hi> = <hi rendition="#i">Q</hi> + <hi rendition="#i">p</hi><hi rendition="#sub">0</hi> (<hi rendition="#i">V</hi><hi rendition="#sub">1</hi> &#x2014; <hi rendition="#i">V</hi><hi rendition="#sub">2</hi>)</hi></p><lb/>
          <p>Die Volumenabnahme <hi rendition="#i">V</hi><hi rendition="#sub">1</hi> &#x2014; <hi rendition="#i">V</hi><hi rendition="#sub">2</hi> des Systems kann man aber<lb/>
in der Regel, unter Vernachlässigung der Volumenänderungen<lb/>
fester und flüssiger Körper, gleich setzen der Volumenabnahme<lb/>
der gasförmigen Theile des Systems; also nach (16):<lb/><hi rendition="#c"><formula/>,</hi><lb/>
wobei <hi rendition="#i">n</hi><hi rendition="#sub">1</hi> und <hi rendition="#i">n</hi><hi rendition="#sub">2</hi> die Anzahl der gasförmigen Moleküle des<lb/>
Systems vor und nach der Reaktion bedeuten. Daraus ergibt<lb/>
sich das calorische Aequivalent der äusseren Arbeit bei con-<lb/>
stantem Druck nach (46) und (34)<lb/><hi rendition="#c"><formula/>.</hi><lb/>
und die Wärmetönung eines Prozesses bei constantem Druck:<lb/>
(48) <hi rendition="#et">&#x2014; <hi rendition="#i">Q</hi> = <hi rendition="#i">U</hi><hi rendition="#sub">1</hi> &#x2014; <hi rendition="#i">U</hi><hi rendition="#sub">2</hi> + 1,97 · <hi rendition="#i">&#x03D1;</hi> · (<hi rendition="#i">n</hi><hi rendition="#sub">1</hi> &#x2014; <hi rendition="#i">n</hi><hi rendition="#sub">2</hi>) cal.</hi></p><lb/>
          <p>Wenn z. B. ein Molekulargewicht Wasserstoff und ein halbes<lb/>
Molekulargewicht Sauerstoff, beide von 18°, sich bei constantem<lb/>
Druck zu flüssigem Wasser von 18° verbinden, so ist zu setzen:<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#i">U</hi><hi rendition="#sub">1</hi> = {H<hi rendition="#sub">2</hi>} + ½ {O<hi rendition="#sub">2</hi>}<lb/><hi rendition="#i">U</hi><hi rendition="#sub">2</hi> = (H<hi rendition="#sub">2</hi>O)<lb/><formula/>, <hi rendition="#i">n</hi><hi rendition="#sub">2</hi> = 0, <hi rendition="#i">&#x03D1;</hi> = 291,</hi><lb/>
also die Verbrennungswärme nach (48):<lb/><hi rendition="#c">&#x2014; <hi rendition="#i">Q</hi> = {H<hi rendition="#sub">2</hi>} + ½ {O<hi rendition="#sub">2</hi>} &#x2014; (H<hi rendition="#sub">2</hi>O) + 860 cal.,</hi><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[66/0082] Der erste Hauptsatz der Wärme theorie. auch noch die äussere Arbeit kennen. Hierzu bedarf es also der Angabe der äusseren Bedingungen, unter denen der Prozess verläuft. § 99. Unter allen äusseren Bedingungen, die einen che- mischen Prozess begleiten können, ist die praktisch wichtigste diejenige, dass der Druck constant gleich dem einer Atmosphäre bleibt: p = p0. Dann ist die von Aussen her aufgewendete Ar- beit A nach Gleichung (20) (46) [FORMEL], also gleich dem Produkt des Druckes und der Volumenabnahme des Systems. Dies gibt nach (45): (47) U2 — U1 = Q + p0 (V1 — V2) Die Volumenabnahme V1 — V2 des Systems kann man aber in der Regel, unter Vernachlässigung der Volumenänderungen fester und flüssiger Körper, gleich setzen der Volumenabnahme der gasförmigen Theile des Systems; also nach (16): [FORMEL], wobei n1 und n2 die Anzahl der gasförmigen Moleküle des Systems vor und nach der Reaktion bedeuten. Daraus ergibt sich das calorische Aequivalent der äusseren Arbeit bei con- stantem Druck nach (46) und (34) [FORMEL]. und die Wärmetönung eines Prozesses bei constantem Druck: (48) — Q = U1 — U2 + 1,97 · ϑ · (n1 — n2) cal. Wenn z. B. ein Molekulargewicht Wasserstoff und ein halbes Molekulargewicht Sauerstoff, beide von 18°, sich bei constantem Druck zu flüssigem Wasser von 18° verbinden, so ist zu setzen: U1 = {H2} + ½ {O2} U2 = (H2O) [FORMEL], n2 = 0, ϑ = 291, also die Verbrennungswärme nach (48): — Q = {H2} + ½ {O2} — (H2O) + 860 cal.,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/planck_thermodynamik_1897
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/planck_thermodynamik_1897/82
Zitationshilfe: Planck, Max: Vorlesungen über Thermodynamik. Leipzig: Veit & C., 1897, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/planck_thermodynamik_1897/82>, abgerufen am 09.05.2024.