Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Planck, Max: Vorlesungen über Thermodynamik. Leipzig: Veit & C., 1897.

Bild:
<< vorherige Seite

Der erste Hauptsatz der Wärmetheorie.
oder mit Elimination von th:
log p + g log v = const.
Die Werthe der Integrationsconstanten ergeben sich aus dem
Anfangszustand des Prozesses.

Vergleicht man die letzte Gleichung in der Form:
(38) p·vg = const.
mit dem Boyle'schen Gesetz: p v = const., so erkennt man, dass
bei adiabatischer Compression das Volumen langsamer mit
wachsendem Druck abnimmt als bei isothermischer Compression,
entsprechend der gleichzeitig eintretenden Temperaturerhöhung.
Die adiabatischen Curven in der p v-Ebene (§ 22) verlaufen
daher steiler als die hyperbelförmigen Isothermen.

§ 89. Die adiabatischen Vorgänge können in verschiedener
Weise zur Messung des Verhältnisses g der spezifischen Wärmen
benutzt werden und liefern durch die Uebereinstimmung der
Resultate mit den aus dem mechanischen Wärmeäquivalent be-
rechneten Werthe von g eine wichtige Bestätigung der Theorie.

So kann z. B. die Messung der Schallgeschwindigkeit in
einem Gase zur Berechnung von g benutzt werden. Wie in
der Hydrodynamik gezeigt wird, ist dieselbe in irgend einer
Flüssigkeit: [Formel 1] , wenn [Formel 2] die Dichte der Flüssigkeit be-
deutet. Da nun wegen der geringen Wärmeleitungsfähigkeit der
Gase die mit einer Schallbewegung verbundenen Compressionen
und Dilatationen nicht isotherm, sondern adiabatisch erfolgen,
so hängt bei einem idealen Gase der Druck p von der Dichte
k nicht nach dem Boyle'schen Gesetz p v = const., sondern nach
der Gleichung (38) ab, also:
[Formel 3] = const.,
woraus durch Differentiation:
[Formel 4] oder nach (30):
[Formel 5] .
Nun beträgt z. B. in atmosphärischer Luft bei 0° die Schall-
geschwindigkeit: [Formel 6] , also ist für Luft mit Hülfe

Der erste Hauptsatz der Wärmetheorie.
oder mit Elimination von ϑ:
log p + γ log v = const.
Die Werthe der Integrationsconstanten ergeben sich aus dem
Anfangszustand des Prozesses.

Vergleicht man die letzte Gleichung in der Form:
(38) p·vγ = const.
mit dem Boyle’schen Gesetz: p v = const., so erkennt man, dass
bei adiabatischer Compression das Volumen langsamer mit
wachsendem Druck abnimmt als bei isothermischer Compression,
entsprechend der gleichzeitig eintretenden Temperaturerhöhung.
Die adiabatischen Curven in der p v-Ebene (§ 22) verlaufen
daher steiler als die hyperbelförmigen Isothermen.

§ 89. Die adiabatischen Vorgänge können in verschiedener
Weise zur Messung des Verhältnisses γ der spezifischen Wärmen
benutzt werden und liefern durch die Uebereinstimmung der
Resultate mit den aus dem mechanischen Wärmeäquivalent be-
rechneten Werthe von γ eine wichtige Bestätigung der Theorie.

So kann z. B. die Messung der Schallgeschwindigkeit in
einem Gase zur Berechnung von γ benutzt werden. Wie in
der Hydrodynamik gezeigt wird, ist dieselbe in irgend einer
Flüssigkeit: [Formel 1] , wenn [Formel 2] die Dichte der Flüssigkeit be-
deutet. Da nun wegen der geringen Wärmeleitungsfähigkeit der
Gase die mit einer Schallbewegung verbundenen Compressionen
und Dilatationen nicht isotherm, sondern adiabatisch erfolgen,
so hängt bei einem idealen Gase der Druck p von der Dichte
k nicht nach dem Boyle’schen Gesetz p v = const., sondern nach
der Gleichung (38) ab, also:
[Formel 3] = const.,
woraus durch Differentiation:
[Formel 4] oder nach (30):
[Formel 5] .
Nun beträgt z. B. in atmosphärischer Luft bei 0° die Schall-
geschwindigkeit: [Formel 6] , also ist für Luft mit Hülfe

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0072" n="56"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#i">Der erste Hauptsatz der Wärmetheorie</hi>.</fw><lb/>
oder mit Elimination von <hi rendition="#i">&#x03D1;</hi>:<lb/><hi rendition="#c">log <hi rendition="#i">p</hi> + <hi rendition="#i">&#x03B3;</hi> log <hi rendition="#i">v</hi> = const.</hi><lb/>
Die Werthe der Integrationsconstanten ergeben sich aus dem<lb/>
Anfangszustand des Prozesses.</p><lb/>
          <p>Vergleicht man die letzte Gleichung in der Form:<lb/>
(38) <hi rendition="#et"><hi rendition="#i">p·v<hi rendition="#sup">&#x03B3;</hi></hi> = const.</hi><lb/>
mit dem <hi rendition="#k">Boyle</hi>&#x2019;schen Gesetz: <hi rendition="#i">p v</hi> = const., so erkennt man, dass<lb/>
bei adiabatischer Compression das Volumen langsamer mit<lb/>
wachsendem Druck abnimmt als bei isothermischer Compression,<lb/>
entsprechend der gleichzeitig eintretenden Temperaturerhöhung.<lb/>
Die adiabatischen Curven in der <hi rendition="#i">p v</hi>-Ebene (§ 22) verlaufen<lb/>
daher steiler als die hyperbelförmigen Isothermen.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#b">§ 89.</hi> Die adiabatischen Vorgänge können in verschiedener<lb/>
Weise zur Messung des Verhältnisses <hi rendition="#i">&#x03B3;</hi> der spezifischen Wärmen<lb/>
benutzt werden und liefern durch die Uebereinstimmung der<lb/>
Resultate mit den aus dem mechanischen Wärmeäquivalent be-<lb/>
rechneten Werthe von <hi rendition="#i">&#x03B3;</hi> eine wichtige Bestätigung der Theorie.</p><lb/>
          <p>So kann z. B. die Messung der Schallgeschwindigkeit in<lb/>
einem Gase zur Berechnung von <hi rendition="#i">&#x03B3;</hi> benutzt werden. Wie in<lb/>
der Hydrodynamik gezeigt wird, ist dieselbe in irgend einer<lb/>
Flüssigkeit: <formula/>, wenn <formula/> die Dichte der Flüssigkeit be-<lb/>
deutet. Da nun wegen der geringen Wärmeleitungsfähigkeit der<lb/>
Gase die mit einer Schallbewegung verbundenen Compressionen<lb/>
und Dilatationen nicht isotherm, sondern adiabatisch erfolgen,<lb/>
so hängt bei einem idealen Gase der Druck <hi rendition="#i">p</hi> von der Dichte<lb/><hi rendition="#i">k</hi> nicht nach dem <hi rendition="#k">Boyle</hi>&#x2019;schen Gesetz <hi rendition="#i">p v</hi> = const., sondern nach<lb/>
der Gleichung (38) ab, also:<lb/><hi rendition="#c"><formula/> = const.,</hi><lb/>
woraus durch Differentiation:<lb/><hi rendition="#c"><formula/></hi> oder nach (30):<lb/><hi rendition="#c"><formula/>.</hi><lb/>
Nun beträgt z. B. in atmosphärischer Luft bei 0° die Schall-<lb/>
geschwindigkeit: <formula/>, also ist für Luft mit Hülfe<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[56/0072] Der erste Hauptsatz der Wärmetheorie. oder mit Elimination von ϑ: log p + γ log v = const. Die Werthe der Integrationsconstanten ergeben sich aus dem Anfangszustand des Prozesses. Vergleicht man die letzte Gleichung in der Form: (38) p·vγ = const. mit dem Boyle’schen Gesetz: p v = const., so erkennt man, dass bei adiabatischer Compression das Volumen langsamer mit wachsendem Druck abnimmt als bei isothermischer Compression, entsprechend der gleichzeitig eintretenden Temperaturerhöhung. Die adiabatischen Curven in der p v-Ebene (§ 22) verlaufen daher steiler als die hyperbelförmigen Isothermen. § 89. Die adiabatischen Vorgänge können in verschiedener Weise zur Messung des Verhältnisses γ der spezifischen Wärmen benutzt werden und liefern durch die Uebereinstimmung der Resultate mit den aus dem mechanischen Wärmeäquivalent be- rechneten Werthe von γ eine wichtige Bestätigung der Theorie. So kann z. B. die Messung der Schallgeschwindigkeit in einem Gase zur Berechnung von γ benutzt werden. Wie in der Hydrodynamik gezeigt wird, ist dieselbe in irgend einer Flüssigkeit: [FORMEL], wenn [FORMEL] die Dichte der Flüssigkeit be- deutet. Da nun wegen der geringen Wärmeleitungsfähigkeit der Gase die mit einer Schallbewegung verbundenen Compressionen und Dilatationen nicht isotherm, sondern adiabatisch erfolgen, so hängt bei einem idealen Gase der Druck p von der Dichte k nicht nach dem Boyle’schen Gesetz p v = const., sondern nach der Gleichung (38) ab, also: [FORMEL] = const., woraus durch Differentiation: [FORMEL] oder nach (30): [FORMEL]. Nun beträgt z. B. in atmosphärischer Luft bei 0° die Schall- geschwindigkeit: [FORMEL], also ist für Luft mit Hülfe

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/planck_thermodynamik_1897
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/planck_thermodynamik_1897/72
Zitationshilfe: Planck, Max: Vorlesungen über Thermodynamik. Leipzig: Veit & C., 1897, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/planck_thermodynamik_1897/72>, abgerufen am 09.05.2024.