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Planck, Max: Vorlesungen über Thermodynamik. Leipzig: Veit & C., 1897.

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Temperatur.
von Gewichtsprozenten oder von Volumenprozenten. Nehmen
wir z. B. atmosphärische Luft, eine Mischung von Sauerstoff (1)
und von "atmosphärischem" Stickstoff (2).

Das Verhältniss der Dichten von Sauerstoff, atmosphärischem
Stickstoff und Luft ist nach § 11
[Formel 1] .

Unter Berücksichtigung der Beziehung (11)
[Formel 2] berechnet sich hieraus das Verhältniss
M1 : M2 = 0,2998
d. h. 23,1 % Sauerstoff und 76,9 % Stickstoff nach Gewichts-
prozenten. Ferner das Verhältniss
C1M1 : C2M2 = p1 : p2 = V1 : V2 = 0,2637
d. h. 20,9 % Sauerstoff und 79,1 % Stickstoff nach Volumen-
prozenten.

§ 21. Zustandsgleichung anderer Substanzen. Stellt schon
für die bisher beispielsweise behandelten Substanzen die Zu-
standsgleichung idealer Gase nur eine, wenn auch bedeutende,
Annäherung an die Wirklichkeit dar, so zeigen die anderen
gasförmigen Körper, besonders diejenigen, die sich leicht con-
densiren lassen, und die daher früher in die besondere Klasse
der Dämpfe zusammengefasst wurden, ein von den Eigenschaften
idealer Gase deutlich abweichendes Verhalten, so dass für sie
eine Modification der Zustandsgleichung eintreten muss. Dabei
ist jedoch bemerkenswerth, dass die Abweichungen von dem
Verhalten idealer Gase um so geringer auszufallen pflegen, je
kleiner die Dichte genommen wird, weshalb man im Allgemeinen
sagen kann, dass sich die gasförmigen Substanzen bei genügend
geringer Dichte wie ideale Gase verhalten. Die Zustands-
gleichung beliebiger Gase und Dämpfe wird sich also als eine
Verallgemeinerung derjenigen für ideale Gase darstellen müssen,
welche für grosse Werthe von v in die spezielle oben behandelte
Form (5) übergeht.

§ 22. Von dem Sinn und der Grösse der Abweichungen
von dem idealen Gaszustand kann man sich auf graphischem
Wege eine Vorstellung verschaffen, und zwar auf verschiedene

Temperatur.
von Gewichtsprozenten oder von Volumenprozenten. Nehmen
wir z. B. atmosphärische Luft, eine Mischung von Sauerstoff (1)
und von „atmosphärischem“ Stickstoff (2).

Das Verhältniss der Dichten von Sauerstoff, atmosphärischem
Stickstoff und Luft ist nach § 11
[Formel 1] .

Unter Berücksichtigung der Beziehung (11)
[Formel 2] berechnet sich hieraus das Verhältniss
M1 : M2 = 0,2998
d. h. 23,1 % Sauerstoff und 76,9 % Stickstoff nach Gewichts-
prozenten. Ferner das Verhältniss
C1M1 : C2M2 = p1 : p2 = V1 : V2 = 0,2637
d. h. 20,9 % Sauerstoff und 79,1 % Stickstoff nach Volumen-
prozenten.

§ 21. Zustandsgleichung anderer Substanzen. Stellt schon
für die bisher beispielsweise behandelten Substanzen die Zu-
standsgleichung idealer Gase nur eine, wenn auch bedeutende,
Annäherung an die Wirklichkeit dar, so zeigen die anderen
gasförmigen Körper, besonders diejenigen, die sich leicht con-
densiren lassen, und die daher früher in die besondere Klasse
der Dämpfe zusammengefasst wurden, ein von den Eigenschaften
idealer Gase deutlich abweichendes Verhalten, so dass für sie
eine Modification der Zustandsgleichung eintreten muss. Dabei
ist jedoch bemerkenswerth, dass die Abweichungen von dem
Verhalten idealer Gase um so geringer auszufallen pflegen, je
kleiner die Dichte genommen wird, weshalb man im Allgemeinen
sagen kann, dass sich die gasförmigen Substanzen bei genügend
geringer Dichte wie ideale Gase verhalten. Die Zustands-
gleichung beliebiger Gase und Dämpfe wird sich also als eine
Verallgemeinerung derjenigen für ideale Gase darstellen müssen,
welche für grosse Werthe von v in die spezielle oben behandelte
Form (5) übergeht.

§ 22. Von dem Sinn und der Grösse der Abweichungen
von dem idealen Gaszustand kann man sich auf graphischem
Wege eine Vorstellung verschaffen, und zwar auf verschiedene

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[11/0027] Temperatur. von Gewichtsprozenten oder von Volumenprozenten. Nehmen wir z. B. atmosphärische Luft, eine Mischung von Sauerstoff (1) und von „atmosphärischem“ Stickstoff (2). Das Verhältniss der Dichten von Sauerstoff, atmosphärischem Stickstoff und Luft ist nach § 11 [FORMEL]. Unter Berücksichtigung der Beziehung (11) [FORMEL] berechnet sich hieraus das Verhältniss M1 : M2 = 0,2998 d. h. 23,1 % Sauerstoff und 76,9 % Stickstoff nach Gewichts- prozenten. Ferner das Verhältniss C1M1 : C2M2 = p1 : p2 = V1 : V2 = 0,2637 d. h. 20,9 % Sauerstoff und 79,1 % Stickstoff nach Volumen- prozenten. § 21. Zustandsgleichung anderer Substanzen. Stellt schon für die bisher beispielsweise behandelten Substanzen die Zu- standsgleichung idealer Gase nur eine, wenn auch bedeutende, Annäherung an die Wirklichkeit dar, so zeigen die anderen gasförmigen Körper, besonders diejenigen, die sich leicht con- densiren lassen, und die daher früher in die besondere Klasse der Dämpfe zusammengefasst wurden, ein von den Eigenschaften idealer Gase deutlich abweichendes Verhalten, so dass für sie eine Modification der Zustandsgleichung eintreten muss. Dabei ist jedoch bemerkenswerth, dass die Abweichungen von dem Verhalten idealer Gase um so geringer auszufallen pflegen, je kleiner die Dichte genommen wird, weshalb man im Allgemeinen sagen kann, dass sich die gasförmigen Substanzen bei genügend geringer Dichte wie ideale Gase verhalten. Die Zustands- gleichung beliebiger Gase und Dämpfe wird sich also als eine Verallgemeinerung derjenigen für ideale Gase darstellen müssen, welche für grosse Werthe von v in die spezielle oben behandelte Form (5) übergeht. § 22. Von dem Sinn und der Grösse der Abweichungen von dem idealen Gaszustand kann man sich auf graphischem Wege eine Vorstellung verschaffen, und zwar auf verschiedene

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Zitationshilfe: Planck, Max: Vorlesungen über Thermodynamik. Leipzig: Veit & C., 1897, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/planck_thermodynamik_1897/27>, abgerufen am 27.04.2024.