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Planck, Max: Vorlesungen über Thermodynamik. Leipzig: Veit & C., 1897.

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Temperatur.
Temperatur und gleichem Druck, welche Anfangs durch Scheide-
wände getrennt sind, mittelst plötzlicher Beseitigung derselben in
Berührung gebracht werden, so ist und bleibt selbstverständlich
das Volumen des gesammten Systems gleich der Summe der
Einzelvolumina. Wenn aber die in Berührung gebrachten Gase
verschiedener Natur sind, so zeigt die Erfahrung, dass auch
dann, bei constant gehaltener gleichmässiger Temperatur und
Druck, das Gesammtvolumen dauernd gleich der Summe der
ursprünglichen Einzelvolumina bleibt, obwohl sich gleichzeitig
ein langsamer Mischungsvorgang, die Diffusion, vollzieht, der
erst dann sein Ende erreicht, wenn die Zusammensetzung der
Mischung in jedem noch wahrnehmbaren Raumtheil überall
die nämliche, d. h. die Mischung physikalisch homogen ge-
worden ist.

§ 17. Man kann sich das entstandene Gemisch von vorn-
herein in zweierlei Weise constituirt denken. Entweder könnte
man annehmen, dass bei der Vermischung jedes einzelne Gas
sich in unwahrnehmbar viele kleine Theile spaltet, deren jeder
aber sein Volumen und seinen Druck unverändert beibehält, und
dass diese kleinen Theile der verschiedenen Gase sich bei der
Diffusion nebeneinandermengen, ohne sich gegenseitig zu durch-
dringen; dann hätte auch nach beendigter Diffusion jedes Gas
noch sein altes Volumen (Partialvolumen) und alle Gase hätten
denselben gemeinsamen Druck. Oder aber -- und diese Auf-
fassung wird sich weiterhin (§ 32) als die allein berechtigte er-
weisen -- man kann annehmen, dass die Einzelgase sich auch
in ihren kleinsten Volumtheilen verändern und durchdringen,
dass also nach beendigter Diffusion jedes Einzelgas, soweit man
überhaupt noch von einem solchen reden kann, das Volumen
des ganzen Gemisches einnimmt und demzufolge unter einem
geringeren Druck als früher steht. Man kann diesen Druck
eines Einzelgases in der Mischung, seinen sog. Partialdruck, leicht
berechnen.

§ 18. Bezeichnet man die einzelnen Gase durch angefügte
Zahlenindices, während Temperatur th und Druck p ohne Index
gelassen werden, so ist vor Beginn der Diffusion nach der Zu-
standsgleichung (5):
[Formel 1] , ...

Temperatur.
Temperatur und gleichem Druck, welche Anfangs durch Scheide-
wände getrennt sind, mittelst plötzlicher Beseitigung derselben in
Berührung gebracht werden, so ist und bleibt selbstverständlich
das Volumen des gesammten Systems gleich der Summe der
Einzelvolumina. Wenn aber die in Berührung gebrachten Gase
verschiedener Natur sind, so zeigt die Erfahrung, dass auch
dann, bei constant gehaltener gleichmässiger Temperatur und
Druck, das Gesammtvolumen dauernd gleich der Summe der
ursprünglichen Einzelvolumina bleibt, obwohl sich gleichzeitig
ein langsamer Mischungsvorgang, die Diffusion, vollzieht, der
erst dann sein Ende erreicht, wenn die Zusammensetzung der
Mischung in jedem noch wahrnehmbaren Raumtheil überall
die nämliche, d. h. die Mischung physikalisch homogen ge-
worden ist.

§ 17. Man kann sich das entstandene Gemisch von vorn-
herein in zweierlei Weise constituirt denken. Entweder könnte
man annehmen, dass bei der Vermischung jedes einzelne Gas
sich in unwahrnehmbar viele kleine Theile spaltet, deren jeder
aber sein Volumen und seinen Druck unverändert beibehält, und
dass diese kleinen Theile der verschiedenen Gase sich bei der
Diffusion nebeneinandermengen, ohne sich gegenseitig zu durch-
dringen; dann hätte auch nach beendigter Diffusion jedes Gas
noch sein altes Volumen (Partialvolumen) und alle Gase hätten
denselben gemeinsamen Druck. Oder aber — und diese Auf-
fassung wird sich weiterhin (§ 32) als die allein berechtigte er-
weisen — man kann annehmen, dass die Einzelgase sich auch
in ihren kleinsten Volumtheilen verändern und durchdringen,
dass also nach beendigter Diffusion jedes Einzelgas, soweit man
überhaupt noch von einem solchen reden kann, das Volumen
des ganzen Gemisches einnimmt und demzufolge unter einem
geringeren Druck als früher steht. Man kann diesen Druck
eines Einzelgases in der Mischung, seinen sog. Partialdruck, leicht
berechnen.

§ 18. Bezeichnet man die einzelnen Gase durch angefügte
Zahlenindices, während Temperatur ϑ und Druck p ohne Index
gelassen werden, so ist vor Beginn der Diffusion nach der Zu-
standsgleichung (5):
[Formel 1] , …

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[9/0025] Temperatur. Temperatur und gleichem Druck, welche Anfangs durch Scheide- wände getrennt sind, mittelst plötzlicher Beseitigung derselben in Berührung gebracht werden, so ist und bleibt selbstverständlich das Volumen des gesammten Systems gleich der Summe der Einzelvolumina. Wenn aber die in Berührung gebrachten Gase verschiedener Natur sind, so zeigt die Erfahrung, dass auch dann, bei constant gehaltener gleichmässiger Temperatur und Druck, das Gesammtvolumen dauernd gleich der Summe der ursprünglichen Einzelvolumina bleibt, obwohl sich gleichzeitig ein langsamer Mischungsvorgang, die Diffusion, vollzieht, der erst dann sein Ende erreicht, wenn die Zusammensetzung der Mischung in jedem noch wahrnehmbaren Raumtheil überall die nämliche, d. h. die Mischung physikalisch homogen ge- worden ist. § 17. Man kann sich das entstandene Gemisch von vorn- herein in zweierlei Weise constituirt denken. Entweder könnte man annehmen, dass bei der Vermischung jedes einzelne Gas sich in unwahrnehmbar viele kleine Theile spaltet, deren jeder aber sein Volumen und seinen Druck unverändert beibehält, und dass diese kleinen Theile der verschiedenen Gase sich bei der Diffusion nebeneinandermengen, ohne sich gegenseitig zu durch- dringen; dann hätte auch nach beendigter Diffusion jedes Gas noch sein altes Volumen (Partialvolumen) und alle Gase hätten denselben gemeinsamen Druck. Oder aber — und diese Auf- fassung wird sich weiterhin (§ 32) als die allein berechtigte er- weisen — man kann annehmen, dass die Einzelgase sich auch in ihren kleinsten Volumtheilen verändern und durchdringen, dass also nach beendigter Diffusion jedes Einzelgas, soweit man überhaupt noch von einem solchen reden kann, das Volumen des ganzen Gemisches einnimmt und demzufolge unter einem geringeren Druck als früher steht. Man kann diesen Druck eines Einzelgases in der Mischung, seinen sog. Partialdruck, leicht berechnen. § 18. Bezeichnet man die einzelnen Gase durch angefügte Zahlenindices, während Temperatur ϑ und Druck p ohne Index gelassen werden, so ist vor Beginn der Diffusion nach der Zu- standsgleichung (5): [FORMEL], …

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Zitationshilfe: Planck, Max: Vorlesungen über Thermodynamik. Leipzig: Veit & C., 1897, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/planck_thermodynamik_1897/25>, abgerufen am 27.04.2024.