Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Planck, Max: Vorlesungen über Thermodynamik. Leipzig: Veit & C., 1897.

Bild:
<< vorherige Seite
Grundthatsachen und Definitionen.

§ 15. Die drei Coeffizienten, welche das Verhalten einer
Substanz bei isopiestischen, isochorischen und isothermischen
Aenderungen kennzeichnen, sind nicht unabhängig von einander,
sondern, für jede beliebige Substanz, durch eine feste Beziehung
verknüpft. Durch Differentiation der Zustandsgleichung ergibt
sich nämlich allgemein:
[Formel 1] wobei, wie üblich, der angefügte Index diejenige Variable be-
zeichnet, welche bei der Differentiation constant zu halten ist.
Setzt man nun d p = 0, so erhält man die Bedingung, welche
für eine isopiestische Aenderung zwischen den Differentialen d th
und d v gilt, also entsprechend geschrieben:
(6) [Formel 2]

Man kann daher für jeden Zustand einer Substanz eine
der drei Grössen: Ausdehnungscoeffizient, Spannungscoeffizient,
Compressibilitätscoeffizient, aus den beiden anderen berechnen.
Nehmen wir z. B. Quecksilber bei 0° Cels. und Atmosphären-
druck. Der Ausdehnungscoeffizient ist nach § 12
[Formel 3]

Der Compressibilitätscoeffizient, bezogen auf Atmosphären,
nach § 14
[Formel 4]

Also nach (6) der Spannungscoeffizient (§ 13), bezogen auf
Atmosphären:
[Formel 5] d. h. um Quecksilber bei der Erwärmung von 0° auf 1° auf
constantem Volumen zu erhalten, bedarf es einer Druckzunahme
von 60 Atmosphären.

§ 16. Mischungen idealer Gase. Wenn verschiedene be-
liebig grosse Quantitäten eines und desselben Gases von gleicher

Grundthatsachen und Definitionen.

§ 15. Die drei Coeffizienten, welche das Verhalten einer
Substanz bei isopiestischen, isochorischen und isothermischen
Aenderungen kennzeichnen, sind nicht unabhängig von einander,
sondern, für jede beliebige Substanz, durch eine feste Beziehung
verknüpft. Durch Differentiation der Zustandsgleichung ergibt
sich nämlich allgemein:
[Formel 1] wobei, wie üblich, der angefügte Index diejenige Variable be-
zeichnet, welche bei der Differentiation constant zu halten ist.
Setzt man nun d p = 0, so erhält man die Bedingung, welche
für eine isopiestische Aenderung zwischen den Differentialen d ϑ
und d v gilt, also entsprechend geschrieben:
(6) [Formel 2]

Man kann daher für jeden Zustand einer Substanz eine
der drei Grössen: Ausdehnungscoeffizient, Spannungscoeffizient,
Compressibilitätscoeffizient, aus den beiden anderen berechnen.
Nehmen wir z. B. Quecksilber bei 0° Cels. und Atmosphären-
druck. Der Ausdehnungscoeffizient ist nach § 12
[Formel 3]

Der Compressibilitätscoeffizient, bezogen auf Atmosphären,
nach § 14
[Formel 4]

Also nach (6) der Spannungscoeffizient (§ 13), bezogen auf
Atmosphären:
[Formel 5] d. h. um Quecksilber bei der Erwärmung von 0° auf 1° auf
constantem Volumen zu erhalten, bedarf es einer Druckzunahme
von 60 Atmosphären.

§ 16. Mischungen idealer Gase. Wenn verschiedene be-
liebig grosse Quantitäten eines und desselben Gases von gleicher

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0024" n="8"/>
          <fw place="top" type="header"><hi rendition="#i">Grundthatsachen und Definitionen</hi>.</fw><lb/>
          <p><hi rendition="#b">§ 15.</hi> Die drei Coeffizienten, welche das Verhalten einer<lb/>
Substanz bei isopiestischen, isochorischen und isothermischen<lb/>
Aenderungen kennzeichnen, sind nicht unabhängig von einander,<lb/>
sondern, für jede beliebige Substanz, durch eine feste Beziehung<lb/>
verknüpft. Durch Differentiation der Zustandsgleichung ergibt<lb/>
sich nämlich allgemein:<lb/><hi rendition="#c"><formula/></hi> wobei, wie üblich, der angefügte Index diejenige Variable be-<lb/>
zeichnet, welche bei der Differentiation constant zu halten ist.<lb/>
Setzt man nun <hi rendition="#i">d p</hi> = 0, so erhält man die Bedingung, welche<lb/>
für eine isopiestische Aenderung zwischen den Differentialen <hi rendition="#i">d &#x03D1;</hi><lb/>
und <hi rendition="#i">d v</hi> gilt, also entsprechend geschrieben:<lb/>
(6) <hi rendition="#et"><formula/></hi></p><lb/>
          <p>Man kann daher für jeden Zustand einer Substanz eine<lb/>
der drei Grössen: Ausdehnungscoeffizient, Spannungscoeffizient,<lb/>
Compressibilitätscoeffizient, aus den beiden anderen berechnen.<lb/>
Nehmen wir z. B. Quecksilber bei 0° Cels. und Atmosphären-<lb/>
druck. Der Ausdehnungscoeffizient ist nach § 12<lb/><hi rendition="#c"><formula/></hi></p>
          <p>Der Compressibilitätscoeffizient, bezogen auf Atmosphären,<lb/>
nach § 14<lb/><hi rendition="#c"><formula/></hi></p>
          <p>Also nach (6) der Spannungscoeffizient (§ 13), bezogen auf<lb/>
Atmosphären:<lb/><hi rendition="#c"><formula/></hi> d. h. um Quecksilber bei der Erwärmung von 0° auf 1° auf<lb/>
constantem Volumen zu erhalten, bedarf es einer Druckzunahme<lb/>
von 60 Atmosphären.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#b">§ 16. Mischungen idealer Gase.</hi> Wenn verschiedene be-<lb/>
liebig grosse Quantitäten eines und desselben Gases von gleicher<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[8/0024] Grundthatsachen und Definitionen. § 15. Die drei Coeffizienten, welche das Verhalten einer Substanz bei isopiestischen, isochorischen und isothermischen Aenderungen kennzeichnen, sind nicht unabhängig von einander, sondern, für jede beliebige Substanz, durch eine feste Beziehung verknüpft. Durch Differentiation der Zustandsgleichung ergibt sich nämlich allgemein: [FORMEL] wobei, wie üblich, der angefügte Index diejenige Variable be- zeichnet, welche bei der Differentiation constant zu halten ist. Setzt man nun d p = 0, so erhält man die Bedingung, welche für eine isopiestische Aenderung zwischen den Differentialen d ϑ und d v gilt, also entsprechend geschrieben: (6) [FORMEL] Man kann daher für jeden Zustand einer Substanz eine der drei Grössen: Ausdehnungscoeffizient, Spannungscoeffizient, Compressibilitätscoeffizient, aus den beiden anderen berechnen. Nehmen wir z. B. Quecksilber bei 0° Cels. und Atmosphären- druck. Der Ausdehnungscoeffizient ist nach § 12 [FORMEL] Der Compressibilitätscoeffizient, bezogen auf Atmosphären, nach § 14 [FORMEL] Also nach (6) der Spannungscoeffizient (§ 13), bezogen auf Atmosphären: [FORMEL] d. h. um Quecksilber bei der Erwärmung von 0° auf 1° auf constantem Volumen zu erhalten, bedarf es einer Druckzunahme von 60 Atmosphären. § 16. Mischungen idealer Gase. Wenn verschiedene be- liebig grosse Quantitäten eines und desselben Gases von gleicher

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/planck_thermodynamik_1897
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/planck_thermodynamik_1897/24
Zitationshilfe: Planck, Max: Vorlesungen über Thermodynamik. Leipzig: Veit & C., 1897, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/planck_thermodynamik_1897/24>, abgerufen am 27.04.2024.