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Planck, Max: Vorlesungen über Thermodynamik. Leipzig: Veit & C., 1897.

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Anwendungen auf spezielle Gleichgewichtszustände.
d. h. die Concentration des gelösten Gases ist proportional dem
Druck des freien Gases über der Lösung (Gesetz von Henry).
Der Proportionalitätsfaktor C, der ein Maass für die Löslichkeit
des Gases abgibt, hängt noch von der Temperatur ab; in welcher
Weise, lehrt die Gleichung (225), die mit (226) combinirt ergibt:
[Formel 1] .
Erfolgt also die Verdampfung des Gases aus der Lösung unter
Wärmezufuhr von Aussen, so ist r positiv, und die Löslichkeit
nimmt mit steigender Temperatur ab. Umgekehrt lässt sich aus
der Veränderlichkeit von C mit der Temperatur die Wärme-
tönung r bei der Absorption berechnen. Es ergibt sich:
[Formel 2] .
Nach den Versuchen von Naccari und Pagliani ist bei 20° C.
(th = 293) die Löslichkeit von Kohlensäure in Wasser, ausgedrückt
in einer Einheit, auf die es hier nicht wesentlich ankommt:
0,8928, und ihr Temperaturcoeffizient: -- 0,02483 und daher,
mit Berücksichtigung von (34):
[Formel 3] .
Thomsen fand für die Wärmetönung bei der Absorption eines
Moleküls Kohlensäure in Wasser 5880 cal. Der Fehler liegt
(nach Nernst) wohl auf Seite der Messung des Löslichkeits-
coeffizienten.

Von dem ganzen Betrage der Wärmetönung entfällt nach
(48) der Theil:
R th oder 1,97·293 = 586 cal.
auf die äussere Arbeit.

§ 266. Ein weiteres hieher gehöriges Beispiel ist die
Sättigung eines flüssigen Lösungsmittels mit einem schwer-
löslichen Salze, z. B. Bernsteinsäure in Wasser. Das Symbol
dieses Systems ist nach (216):
n0 H2O, n1 H6C4O4 + n0' H6C4O4,
wenn man von der geringen Dissociation der Säure in der
Lösung absieht. Die Berechnung des Gleichgewichtszustandes
ergibt genau in der nämlichen Bezeichnung wie in (223):

Anwendungen auf spezielle Gleichgewichtszustände.
d. h. die Concentration des gelösten Gases ist proportional dem
Druck des freien Gases über der Lösung (Gesetz von Henry).
Der Proportionalitätsfaktor C, der ein Maass für die Löslichkeit
des Gases abgibt, hängt noch von der Temperatur ab; in welcher
Weise, lehrt die Gleichung (225), die mit (226) combinirt ergibt:
[Formel 1] .
Erfolgt also die Verdampfung des Gases aus der Lösung unter
Wärmezufuhr von Aussen, so ist r positiv, und die Löslichkeit
nimmt mit steigender Temperatur ab. Umgekehrt lässt sich aus
der Veränderlichkeit von C mit der Temperatur die Wärme-
tönung r bei der Absorption berechnen. Es ergibt sich:
[Formel 2] .
Nach den Versuchen von Naccari und Pagliani ist bei 20° C.
(ϑ = 293) die Löslichkeit von Kohlensäure in Wasser, ausgedrückt
in einer Einheit, auf die es hier nicht wesentlich ankommt:
0,8928, und ihr Temperaturcoeffizient: — 0,02483 und daher,
mit Berücksichtigung von (34):
[Formel 3] .
Thomsen fand für die Wärmetönung bei der Absorption eines
Moleküls Kohlensäure in Wasser 5880 cal. Der Fehler liegt
(nach Nernst) wohl auf Seite der Messung des Löslichkeits-
coeffizienten.

Von dem ganzen Betrage der Wärmetönung entfällt nach
(48) der Theil:
R ϑ oder 1,97·293 = 586 cal.
auf die äussere Arbeit.

§ 266. Ein weiteres hieher gehöriges Beispiel ist die
Sättigung eines flüssigen Lösungsmittels mit einem schwer-
löslichen Salze, z. B. Bernsteinsäure in Wasser. Das Symbol
dieses Systems ist nach (216):
n0 H2O, n1 H6C4O4 + n0' H6C4O4,
wenn man von der geringen Dissociation der Säure in der
Lösung absieht. Die Berechnung des Gleichgewichtszustandes
ergibt genau in der nämlichen Bezeichnung wie in (223):

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[228/0244] Anwendungen auf spezielle Gleichgewichtszustände. d. h. die Concentration des gelösten Gases ist proportional dem Druck des freien Gases über der Lösung (Gesetz von Henry). Der Proportionalitätsfaktor C, der ein Maass für die Löslichkeit des Gases abgibt, hängt noch von der Temperatur ab; in welcher Weise, lehrt die Gleichung (225), die mit (226) combinirt ergibt: [FORMEL]. Erfolgt also die Verdampfung des Gases aus der Lösung unter Wärmezufuhr von Aussen, so ist r positiv, und die Löslichkeit nimmt mit steigender Temperatur ab. Umgekehrt lässt sich aus der Veränderlichkeit von C mit der Temperatur die Wärme- tönung r bei der Absorption berechnen. Es ergibt sich: [FORMEL]. Nach den Versuchen von Naccari und Pagliani ist bei 20° C. (ϑ = 293) die Löslichkeit von Kohlensäure in Wasser, ausgedrückt in einer Einheit, auf die es hier nicht wesentlich ankommt: 0,8928, und ihr Temperaturcoeffizient: — 0,02483 und daher, mit Berücksichtigung von (34): [FORMEL]. Thomsen fand für die Wärmetönung bei der Absorption eines Moleküls Kohlensäure in Wasser 5880 cal. Der Fehler liegt (nach Nernst) wohl auf Seite der Messung des Löslichkeits- coeffizienten. Von dem ganzen Betrage der Wärmetönung entfällt nach (48) der Theil: R ϑ oder 1,97·293 = 586 cal. auf die äussere Arbeit. § 266. Ein weiteres hieher gehöriges Beispiel ist die Sättigung eines flüssigen Lösungsmittels mit einem schwer- löslichen Salze, z. B. Bernsteinsäure in Wasser. Das Symbol dieses Systems ist nach (216): n0 H2O, n1 H6C4O4 + n0' H6C4O4, wenn man von der geringen Dissociation der Säure in der Lösung absieht. Die Berechnung des Gleichgewichtszustandes ergibt genau in der nämlichen Bezeichnung wie in (223):

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Zitationshilfe: Planck, Max: Vorlesungen über Thermodynamik. Leipzig: Veit & C., 1897, S. 228. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/planck_thermodynamik_1897/244>, abgerufen am 21.11.2024.