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Planck, Max: Vorlesungen über Thermodynamik. Leipzig: Veit & C., 1897.

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System von beliebig vielen unabhängigen Bestandtheilen.
Ganz dieselben Gleichungen gelten, bei Einführung der ent-
sprechenden Grösse:
[Formel 1] ,
für die zweite Phase.

§ 217. Von den beiden Grössen ph' und ph" lässt sich von
vorneherein nur über das Vorzeichen etwas aussagen. Denn
nach § 147 ist im stabilen Gleichgewicht Ph ein Maximum, so-
fern man nur Vorgänge bei constanter Temperatur und con-
stantem Druck in Betracht zieht, d. h.
d2 Ph < 0. (167)
Nun ist Ph = Ph' + Ph",
also: [Formel 2]
und durch abermalige Variation:
[Formel 3] .
Führt man hierin nach (165) die Grössen ph' und ph" ein, so
ergibt sich:
[Formel 4] ,
und diese Beziehung zeigt, dass die Ungleichung (167) stets
und nur dann erfüllt wird, wenn ph' und ph" beide positiv sind.

§ 218. Im Ganzen sind in dem betrachteten System zwei
Arten von virtuellen Zustandsänderungen möglich, indem ent-
weder der erste oder der zweite Bestandtheil aus der ersten in
die zweite Phase übergeht. Für die erste Aenderung haben wir:
d M1' = -- d M1" d M2' = d M2" = 0, (168)
für die zweite:
d M1' = d M1" = 0 d M2' = -- d M2".
Wir wollen die dem System zugeführte Wärme Q und die
Volumenänderung d V des Systems in dem ersten und in dem
zweiten Falle durch die Indices 1 und 2 unterscheiden; dann
reducirt sich für den ersten Fall das für eine Verschiebung des
Gleichgewichts gültige Gesetz durch Combination von (163),
(164), (168), (166) und (162) direkt auf folgende Form:

System von beliebig vielen unabhängigen Bestandtheilen.
Ganz dieselben Gleichungen gelten, bei Einführung der ent-
sprechenden Grösse:
[Formel 1] ,
für die zweite Phase.

§ 217. Von den beiden Grössen φ' und φ″ lässt sich von
vorneherein nur über das Vorzeichen etwas aussagen. Denn
nach § 147 ist im stabilen Gleichgewicht Φ ein Maximum, so-
fern man nur Vorgänge bei constanter Temperatur und con-
stantem Druck in Betracht zieht, d. h.
δ2 Φ < 0. (167)
Nun ist Φ = Φ' + Φ″,
also: [Formel 2]
und durch abermalige Variation:
[Formel 3] .
Führt man hierin nach (165) die Grössen φ' und φ″ ein, so
ergibt sich:
[Formel 4] ,
und diese Beziehung zeigt, dass die Ungleichung (167) stets
und nur dann erfüllt wird, wenn φ' und φ″ beide positiv sind.

§ 218. Im Ganzen sind in dem betrachteten System zwei
Arten von virtuellen Zustandsänderungen möglich, indem ent-
weder der erste oder der zweite Bestandtheil aus der ersten in
die zweite Phase übergeht. Für die erste Aenderung haben wir:
δ M1' = — δ M1δ M2' = δ M2″ = 0, (168)
für die zweite:
δ M1' = δ M1″ = 0 δ M2' = — δ M2″.
Wir wollen die dem System zugeführte Wärme Q und die
Volumenänderung δ V des Systems in dem ersten und in dem
zweiten Falle durch die Indices 1 und 2 unterscheiden; dann
reducirt sich für den ersten Fall das für eine Verschiebung des
Gleichgewichts gültige Gesetz durch Combination von (163),
(164), (168), (166) und (162) direkt auf folgende Form:

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[183/0199] System von beliebig vielen unabhängigen Bestandtheilen. Ganz dieselben Gleichungen gelten, bei Einführung der ent- sprechenden Grösse: [FORMEL], für die zweite Phase. § 217. Von den beiden Grössen φ' und φ″ lässt sich von vorneherein nur über das Vorzeichen etwas aussagen. Denn nach § 147 ist im stabilen Gleichgewicht Φ ein Maximum, so- fern man nur Vorgänge bei constanter Temperatur und con- stantem Druck in Betracht zieht, d. h. δ2 Φ < 0. (167) Nun ist Φ = Φ' + Φ″, also: [FORMEL] und durch abermalige Variation: [FORMEL]. Führt man hierin nach (165) die Grössen φ' und φ″ ein, so ergibt sich: [FORMEL], und diese Beziehung zeigt, dass die Ungleichung (167) stets und nur dann erfüllt wird, wenn φ' und φ″ beide positiv sind. § 218. Im Ganzen sind in dem betrachteten System zwei Arten von virtuellen Zustandsänderungen möglich, indem ent- weder der erste oder der zweite Bestandtheil aus der ersten in die zweite Phase übergeht. Für die erste Aenderung haben wir: δ M1' = — δ M1″ δ M2' = δ M2″ = 0, (168) für die zweite: δ M1' = δ M1″ = 0 δ M2' = — δ M2″. Wir wollen die dem System zugeführte Wärme Q und die Volumenänderung δ V des Systems in dem ersten und in dem zweiten Falle durch die Indices 1 und 2 unterscheiden; dann reducirt sich für den ersten Fall das für eine Verschiebung des Gleichgewichts gültige Gesetz durch Combination von (163), (164), (168), (166) und (162) direkt auf folgende Form:

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Zitationshilfe: Planck, Max: Vorlesungen über Thermodynamik. Leipzig: Veit & C., 1897, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/planck_thermodynamik_1897/199>, abgerufen am 09.05.2024.