Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Planck, Max: Vorlesungen über Thermodynamik. Leipzig: Veit & C., 1897.

Bild:
<< vorherige Seite
System von beliebig vielen unabhängigen Bestandtheilen.

Nennen wir nun r die Wärmemenge, welche dem System
von Aussen zuzuführen ist, damit bei constanter Temperatur,
Druck und Concentration die Masseneinheit Wasser aus der
Lösung verdampft und gleichzeitig die entsprechende Menge Salz
ausscheidet, so ist in (155) zu setzen:
Q = r d M1"
und wir erhalten:
[Formel 1] .
Eine in manchen Fällen gut brauchbare Annäherungsformel er-
hält man, wenn man die spezifischen Volumina der Lösung v'
und des festen Salzes v''' gegen das des Dampfes v" vernach-
lässigt und ausserdem für letzteren den idealen Gaszustand
voraussetzt. Dann ist nach (14):
[Formel 2] (R Gasconstante, m Molekulargewicht des Dampfes)
und es wird:
[Formel 3] . (157)

§ 215. r ist zugleich auch umgekehrt die Wärme-
menge, welche nach Aussen abgegeben wird, wenn sich die
Masseneinheit Wasserdampf mit der dazu erforderlichen Menge
festem Salz bei constanter Temperatur und Druck zu gesättigter
Lösung vereinigt.

Statt die Vereinigung direkt vorzunehmen, kann man auch
die Masseneinheit Wasserdampf zunächst isolirt zu reinem Wasser
condensiren, und dann das Salz im flüssigen Wasser auflösen.
Nach dem ersten Hauptsatz der Wärmetheorie ist, wenn in beiden
Fällen der Anfangszustand und der Endzustand des Systems
derselbe ist, auch die Summe der vom System im Ganzen ab-
gegebenen Wärme und Arbeit in beiden Fällen die gleiche.

Im ersten Falle (direkte Vereinigung) haben wir für die bei
der Condensation nach Aussen abgegebene Wärme: r, für die
nach Aussen abgegebene Arbeit: -- [Formel 4] , also für die Summe
beider, nach (157) und (156), mit den schon benutzten An-
näherungen:

12*
System von beliebig vielen unabhängigen Bestandtheilen.

Nennen wir nun r die Wärmemenge, welche dem System
von Aussen zuzuführen ist, damit bei constanter Temperatur,
Druck und Concentration die Masseneinheit Wasser aus der
Lösung verdampft und gleichzeitig die entsprechende Menge Salz
ausscheidet, so ist in (155) zu setzen:
Q = r δ M1
und wir erhalten:
[Formel 1] .
Eine in manchen Fällen gut brauchbare Annäherungsformel er-
hält man, wenn man die spezifischen Volumina der Lösung v'
und des festen Salzes v‴ gegen das des Dampfes v″ vernach-
lässigt und ausserdem für letzteren den idealen Gaszustand
voraussetzt. Dann ist nach (14):
[Formel 2] (R Gasconstante, m Molekulargewicht des Dampfes)
und es wird:
[Formel 3] . (157)

§ 215. r ist zugleich auch umgekehrt die Wärme-
menge, welche nach Aussen abgegeben wird, wenn sich die
Masseneinheit Wasserdampf mit der dazu erforderlichen Menge
festem Salz bei constanter Temperatur und Druck zu gesättigter
Lösung vereinigt.

Statt die Vereinigung direkt vorzunehmen, kann man auch
die Masseneinheit Wasserdampf zunächst isolirt zu reinem Wasser
condensiren, und dann das Salz im flüssigen Wasser auflösen.
Nach dem ersten Hauptsatz der Wärmetheorie ist, wenn in beiden
Fällen der Anfangszustand und der Endzustand des Systems
derselbe ist, auch die Summe der vom System im Ganzen ab-
gegebenen Wärme und Arbeit in beiden Fällen die gleiche.

Im ersten Falle (direkte Vereinigung) haben wir für die bei
der Condensation nach Aussen abgegebene Wärme: r, für die
nach Aussen abgegebene Arbeit: — [Formel 4] , also für die Summe
beider, nach (157) und (156), mit den schon benutzten An-
näherungen:

12*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0195" n="179"/>
          <fw place="top" type="header"><hi rendition="#i">System von beliebig vielen unabhängigen Bestandtheilen</hi>.</fw><lb/>
          <p>Nennen wir nun <hi rendition="#i">r</hi> die Wärmemenge, welche dem System<lb/>
von Aussen zuzuführen ist, damit bei constanter Temperatur,<lb/>
Druck und Concentration die Masseneinheit Wasser aus der<lb/>
Lösung verdampft und gleichzeitig die entsprechende Menge Salz<lb/>
ausscheidet, so ist in (155) zu setzen:<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#i">Q</hi> = <hi rendition="#i">r &#x03B4; M</hi><hi rendition="#sub">1</hi>&#x2033;</hi><lb/>
und wir erhalten:<lb/><hi rendition="#c"><formula/>.</hi><lb/>
Eine in manchen Fällen gut brauchbare Annäherungsformel er-<lb/>
hält man, wenn man die spezifischen Volumina der Lösung <hi rendition="#i">v'</hi><lb/>
und des festen Salzes <hi rendition="#i">v</hi>&#x2034; gegen das des Dampfes <hi rendition="#i">v</hi>&#x2033; vernach-<lb/>
lässigt und ausserdem für letzteren den idealen Gaszustand<lb/>
voraussetzt. Dann ist nach (14):<lb/><hi rendition="#c"><formula/> (<hi rendition="#i">R</hi> Gasconstante, <hi rendition="#i">m</hi> Molekulargewicht des Dampfes)</hi><lb/>
und es wird:<lb/><hi rendition="#et"><formula/>. (157)</hi></p><lb/>
          <p><hi rendition="#b">§ 215.</hi><hi rendition="#i">r</hi> ist zugleich auch umgekehrt die Wärme-<lb/>
menge, welche nach Aussen abgegeben wird, wenn sich die<lb/>
Masseneinheit Wasserdampf mit der dazu erforderlichen Menge<lb/>
festem Salz bei constanter Temperatur und Druck zu gesättigter<lb/>
Lösung vereinigt.</p><lb/>
          <p>Statt die Vereinigung direkt vorzunehmen, kann man auch<lb/>
die Masseneinheit Wasserdampf zunächst isolirt zu reinem Wasser<lb/>
condensiren, und dann das Salz im flüssigen Wasser auflösen.<lb/>
Nach dem ersten Hauptsatz der Wärmetheorie ist, wenn in beiden<lb/>
Fällen der Anfangszustand und der Endzustand des Systems<lb/>
derselbe ist, auch die Summe der vom System im Ganzen ab-<lb/>
gegebenen Wärme und Arbeit in beiden Fällen die gleiche.</p><lb/>
          <p>Im ersten Falle (direkte Vereinigung) haben wir für die bei<lb/>
der Condensation nach Aussen abgegebene Wärme: <hi rendition="#i">r</hi>, für die<lb/>
nach Aussen abgegebene Arbeit: &#x2014; <formula/>, also für die Summe<lb/>
beider, nach (157) und (156), mit den schon benutzten An-<lb/>
näherungen:<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">12*</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[179/0195] System von beliebig vielen unabhängigen Bestandtheilen. Nennen wir nun r die Wärmemenge, welche dem System von Aussen zuzuführen ist, damit bei constanter Temperatur, Druck und Concentration die Masseneinheit Wasser aus der Lösung verdampft und gleichzeitig die entsprechende Menge Salz ausscheidet, so ist in (155) zu setzen: Q = r δ M1″ und wir erhalten: [FORMEL]. Eine in manchen Fällen gut brauchbare Annäherungsformel er- hält man, wenn man die spezifischen Volumina der Lösung v' und des festen Salzes v‴ gegen das des Dampfes v″ vernach- lässigt und ausserdem für letzteren den idealen Gaszustand voraussetzt. Dann ist nach (14): [FORMEL] (R Gasconstante, m Molekulargewicht des Dampfes) und es wird: [FORMEL]. (157) § 215. r ist zugleich auch umgekehrt die Wärme- menge, welche nach Aussen abgegeben wird, wenn sich die Masseneinheit Wasserdampf mit der dazu erforderlichen Menge festem Salz bei constanter Temperatur und Druck zu gesättigter Lösung vereinigt. Statt die Vereinigung direkt vorzunehmen, kann man auch die Masseneinheit Wasserdampf zunächst isolirt zu reinem Wasser condensiren, und dann das Salz im flüssigen Wasser auflösen. Nach dem ersten Hauptsatz der Wärmetheorie ist, wenn in beiden Fällen der Anfangszustand und der Endzustand des Systems derselbe ist, auch die Summe der vom System im Ganzen ab- gegebenen Wärme und Arbeit in beiden Fällen die gleiche. Im ersten Falle (direkte Vereinigung) haben wir für die bei der Condensation nach Aussen abgegebene Wärme: r, für die nach Aussen abgegebene Arbeit: — [FORMEL], also für die Summe beider, nach (157) und (156), mit den schon benutzten An- näherungen: 12*

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/planck_thermodynamik_1897
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/planck_thermodynamik_1897/195
Zitationshilfe: Planck, Max: Vorlesungen über Thermodynamik. Leipzig: Veit & C., 1897, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/planck_thermodynamik_1897/195>, abgerufen am 09.05.2024.