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Pflüger, Eduard Friedrich Wilhelm: Die sensorischen Functionen des Rückenmarks der Wirbelthiere. Berlin, 1853.

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"Auch verdient noch angeführt zu werden, dass, obgleich
nach der Zerstörung des Rückenmarkes die Fasern solcher
Muskeln, die gereizt wurden, eine schwache zitternde Bewe¬
gung zeigten, doch zwischen den verschiedenen Muskeln oder
Theilen des Körpers keine Sympathie, sowie vor der Zerstörung
des Rückenmarkes stattfand; woraus denn zu folgen scheint,
dass die in den verschiedenen Theilen des Körpers vertheilten
Nerven keine Gemeinschaft mit einander haben, ausser wo sie
sich in dem Gehirn oder Rückenmarke endigen, und dass viel¬
leicht blos davon die unter ihnen bemerkte Uebereinstimmung
oder Sympathie herkommt". (Robert Whytt's Works. Edin¬
burgh 1768.)

Ueber die Verbreitung des Sensorium durch den Körper
spricht er sich in Folgendem aus:

"Die wahrscheinlichste Meinung scheint demohngeachtet
diese zu sein, dass die Seele in den Enden der Nerven durch
den ganzen Körper ebensowohl, als in dem Gehirne gegenwär¬
tig sein kann. In jenen ist sie blos des Gefühls oder der ein¬
fachen Empfindung fähig; in diesem aber übt sie die Kräfte der
Ueberlegung, des Bewusstseins und der Vernunft aus. Wenn
die Verbindung des Gehirns mit einem Theile abgeschnitten ist,
so wird das einfache, in einem solchen Theile erregte Gefühl
von der Seele nicht mehr im Gehirne wahrgenommen und ist
also nicht mit überlegendem Bewusstsein verbunden". (Whytt
a. a. O. p. 288 Anm.)

Derselbe Autor erklärt uns ebenfalls die Bewegungen Ent¬
haupteter :

"Ferner müssen wir entweder annehmen, dass Beides,
sowohl der Kopf als der Körper eines Frosches, nachdem sie
von einander abgesondert wurden, beseelt bleiben; oder im
entgegengesetzten Falle behaupten, dass das Leben, Gefühl und
die thätigen Kräfte der Thiere blos Eigenschaften derjenigen
Materie sind, aus welcher sie bestehen. Die erstere Meinung
ist mit einigen Schwierigkeiten verknüpft, welche ihren Grund
in unserer Unkenntniss der Natur immaterieller Wesen haben;

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„Auch verdient noch angeführt zu werden, dass, obgleich
nach der Zerstörung des Rückenmarkes die Fasern solcher
Muskeln, die gereizt wurden, eine schwache zitternde Bewe¬
gung zeigten, doch zwischen den verschiedenen Muskeln oder
Theilen des Körpers keine Sympathie, sowie vor der Zerstörung
des Rückenmarkes stattfand; woraus denn zu folgen scheint,
dass die in den verschiedenen Theilen des Körpers vertheilten
Nerven keine Gemeinschaft mit einander haben, ausser wo sie
sich in dem Gehirn oder Rückenmarke endigen, und dass viel¬
leicht blos davon die unter ihnen bemerkte Uebereinstimmung
oder Sympathie herkommt“. (Robert Whytt's Works. Edin¬
burgh 1768.)

Ueber die Verbreitung des Sensorium durch den Körper
spricht er sich in Folgendem aus:

„Die wahrscheinlichste Meinung scheint demohngeachtet
diese zu sein, dass die Seele in den Enden der Nerven durch
den ganzen Körper ebensowohl, als in dem Gehirne gegenwär¬
tig sein kann. In jenen ist sie blos des Gefühls oder der ein¬
fachen Empfindung fähig; in diesem aber übt sie die Kräfte der
Ueberlegung, des Bewusstseins und der Vernunft aus. Wenn
die Verbindung des Gehirns mit einem Theile abgeschnitten ist,
so wird das einfache, in einem solchen Theile erregte Gefühl
von der Seele nicht mehr im Gehirne wahrgenommen und ist
also nicht mit überlegendem Bewusstsein verbunden“. (Whytt
a. a. O. p. 288 Anm.)

Derselbe Autor erklärt uns ebenfalls die Bewegungen Ent¬
haupteter :

„Ferner müssen wir entweder annehmen, dass Beides,
sowohl der Kopf als der Körper eines Frosches, nachdem sie
von einander abgesondert wurden, beseelt bleiben; oder im
entgegengesetzten Falle behaupten, dass das Leben, Gefühl und
die thätigen Kräfte der Thiere blos Eigenschaften derjenigen
Materie sind, aus welcher sie bestehen. Die erstere Meinung
ist mit einigen Schwierigkeiten verknüpft, welche ihren Grund
in unserer Unkenntniss der Natur immaterieller Wesen haben;

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[3/0025] „Auch verdient noch angeführt zu werden, dass, obgleich nach der Zerstörung des Rückenmarkes die Fasern solcher Muskeln, die gereizt wurden, eine schwache zitternde Bewe¬ gung zeigten, doch zwischen den verschiedenen Muskeln oder Theilen des Körpers keine Sympathie, sowie vor der Zerstörung des Rückenmarkes stattfand; woraus denn zu folgen scheint, dass die in den verschiedenen Theilen des Körpers vertheilten Nerven keine Gemeinschaft mit einander haben, ausser wo sie sich in dem Gehirn oder Rückenmarke endigen, und dass viel¬ leicht blos davon die unter ihnen bemerkte Uebereinstimmung oder Sympathie herkommt“. (Robert Whytt's Works. Edin¬ burgh 1768.) Ueber die Verbreitung des Sensorium durch den Körper spricht er sich in Folgendem aus: „Die wahrscheinlichste Meinung scheint demohngeachtet diese zu sein, dass die Seele in den Enden der Nerven durch den ganzen Körper ebensowohl, als in dem Gehirne gegenwär¬ tig sein kann. In jenen ist sie blos des Gefühls oder der ein¬ fachen Empfindung fähig; in diesem aber übt sie die Kräfte der Ueberlegung, des Bewusstseins und der Vernunft aus. Wenn die Verbindung des Gehirns mit einem Theile abgeschnitten ist, so wird das einfache, in einem solchen Theile erregte Gefühl von der Seele nicht mehr im Gehirne wahrgenommen und ist also nicht mit überlegendem Bewusstsein verbunden“. (Whytt a. a. O. p. 288 Anm.) Derselbe Autor erklärt uns ebenfalls die Bewegungen Ent¬ haupteter : „Ferner müssen wir entweder annehmen, dass Beides, sowohl der Kopf als der Körper eines Frosches, nachdem sie von einander abgesondert wurden, beseelt bleiben; oder im entgegengesetzten Falle behaupten, dass das Leben, Gefühl und die thätigen Kräfte der Thiere blos Eigenschaften derjenigen Materie sind, aus welcher sie bestehen. Die erstere Meinung ist mit einigen Schwierigkeiten verknüpft, welche ihren Grund in unserer Unkenntniss der Natur immaterieller Wesen haben; 1 *

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Zitationshilfe: Pflüger, Eduard Friedrich Wilhelm: Die sensorischen Functionen des Rückenmarks der Wirbelthiere. Berlin, 1853, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pflueger_rueckenmark_1853/25>, abgerufen am 27.11.2024.