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Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 2. Wien, 1850.

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überall wo die Erde gelockert wird, stößt man auf Schutt und Gerölle.

Dem Thurme oder der Säule Kotab-Minar gegenüber steht ein ähnlicher unvollendeter Bau, dessen untere Basis bedeutend umfangreicher ist als jene des vollendeten. Man vermuthet, daß beide Thürme zu einer prachtvollen Moschee gehörten *), von welcher noch einige Höfe, Thore, Säulen, Wände u. s. w. vorhanden sind.

Diese wenigen Reste der Moschee zeichnen sich durch höchst vollendete Sculpturen aus, mit welchen Wände, Thore u. s. w. von außen und innen überdeckt sind. Die Eingangspforten haben eine bedeutende Höhe. Die Säulen in den Höfen sind buddhistischen Ursprunges; man sieht an ihnen die Glocke mit der langen Kette in Relief ausgehauen.

In dem Vorhofe der Moschee steht eine metallene Säule, ähnlich jener zu Allahabad; nur hat sie auf der Spitze keinen Löwen, auch beträgt ihre Höhe nicht über sechsunddreißig Fuß. Man nennt sie "Feroze-Schachs-Lath." Man sieht an ihr einige Eindrücke und leichte Verletzungen, welche von den Mongolen herrühren sollen, die, als sie Delhi eroberten, in ihrer Zerstörungswuth auch diese Säule vernichten wollten. Sie versuchten sie umzustürzen, die Säule stand aber zu fest und mit allen Bemühungen gelang es ihnen nicht einmal, die daran befindliche Inschrift zu zerstören.

*) Wenn diese beiden Thürme zu einer Moschee gehören sollten, warum waren sie im Umfange des Baues so ungleich? --

überall wo die Erde gelockert wird, stößt man auf Schutt und Gerölle.

Dem Thurme oder der Säule Kotab-Minar gegenüber steht ein ähnlicher unvollendeter Bau, dessen untere Basis bedeutend umfangreicher ist als jene des vollendeten. Man vermuthet, daß beide Thürme zu einer prachtvollen Moschee gehörten *), von welcher noch einige Höfe, Thore, Säulen, Wände u. s. w. vorhanden sind.

Diese wenigen Reste der Moschee zeichnen sich durch höchst vollendete Sculpturen aus, mit welchen Wände, Thore u. s. w. von außen und innen überdeckt sind. Die Eingangspforten haben eine bedeutende Höhe. Die Säulen in den Höfen sind buddhistischen Ursprunges; man sieht an ihnen die Glocke mit der langen Kette in Relief ausgehauen.

In dem Vorhofe der Moschee steht eine metallene Säule, ähnlich jener zu Allahabad; nur hat sie auf der Spitze keinen Löwen, auch beträgt ihre Höhe nicht über sechsunddreißig Fuß. Man nennt sie „Feroze-Schachs-Lath.“ Man sieht an ihr einige Eindrücke und leichte Verletzungen, welche von den Mongolen herrühren sollen, die, als sie Delhi eroberten, in ihrer Zerstörungswuth auch diese Säule vernichten wollten. Sie versuchten sie umzustürzen, die Säule stand aber zu fest und mit allen Bemühungen gelang es ihnen nicht einmal, die daran befindliche Inschrift zu zerstören.

*) Wenn diese beiden Thürme zu einer Moschee gehören sollten, warum waren sie im Umfange des Baues so ungleich? —
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[223/0230] überall wo die Erde gelockert wird, stößt man auf Schutt und Gerölle. Dem Thurme oder der Säule Kotab-Minar gegenüber steht ein ähnlicher unvollendeter Bau, dessen untere Basis bedeutend umfangreicher ist als jene des vollendeten. Man vermuthet, daß beide Thürme zu einer prachtvollen Moschee gehörten *), von welcher noch einige Höfe, Thore, Säulen, Wände u. s. w. vorhanden sind. Diese wenigen Reste der Moschee zeichnen sich durch höchst vollendete Sculpturen aus, mit welchen Wände, Thore u. s. w. von außen und innen überdeckt sind. Die Eingangspforten haben eine bedeutende Höhe. Die Säulen in den Höfen sind buddhistischen Ursprunges; man sieht an ihnen die Glocke mit der langen Kette in Relief ausgehauen. In dem Vorhofe der Moschee steht eine metallene Säule, ähnlich jener zu Allahabad; nur hat sie auf der Spitze keinen Löwen, auch beträgt ihre Höhe nicht über sechsunddreißig Fuß. Man nennt sie „Feroze-Schachs-Lath.“ Man sieht an ihr einige Eindrücke und leichte Verletzungen, welche von den Mongolen herrühren sollen, die, als sie Delhi eroberten, in ihrer Zerstörungswuth auch diese Säule vernichten wollten. Sie versuchten sie umzustürzen, die Säule stand aber zu fest und mit allen Bemühungen gelang es ihnen nicht einmal, die daran befindliche Inschrift zu zerstören. *) Wenn diese beiden Thürme zu einer Moschee gehören sollten, warum waren sie im Umfange des Baues so ungleich? —

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Zitationshilfe: Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 2. Wien, 1850, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt02_1850/230>, abgerufen am 30.04.2024.