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Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 2. Wien, 1850.

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Die noch übrigen Patan- oder afghanischen Tempel und Monumente, die zerstreut unter andern Ruinen liegen, gleichen sich unter einander eben so sehr, als sie von den hindostanischen und mohamedanischen Bauten abweichen. Derlei Monumente bestehen gewöhnlich aus einem kleinen runden Tempel mit einer nicht sehr hohen Kuppel, welchen offene Arkaden, auf Säulen gestützt, umgeben.

Auch hier, nahe bei Kotab-Minar, findet der Reisende eine freundliche Wohnung. Die Ruine eines Gebäudes wurde zu einem Wohnhause von drei Zimmern umgeschaffen und mit einigen Möbeln versehen.

Auf dem Heimwege besuchten wir das Observatorium des berühmten Astronomen Jey-Singh. Wenn man jenes von Benares gesehen hat, so kann man dieses füglich unbesucht lassen. Beide wurden von demselben Meister, in demselben Style erbaut, -- jenes in Benares ist aber noch vollkommen gut erhalten, während diess hier schon zu sehr zur Ruine wurde. Manche Reisende betrachten dies Denkmal als eines der größten Wunderwerke.

Nahe dem Observatorium liegt die alte Madrißa (Schulhaus), ein großes Gebäude mit vielen Zimmerchen für Lehrer und Schüler, und mit offenen Gallerien und Hallen, in welchen die Lehrer im Kreise der Jünger saßen und Unterricht ertheilten. Das Gebäude ist ziemlich vernachläßigt, wird aber theilweise noch von Privatpersonen bewohnt.

Der Madrißa angereiht sind eine niedliche Moschee und ein sehr schönes Monument, beide von weißem Marmor. Letzteres ließ Aurang-Zeb seinem Vezier

Die noch übrigen Patan- oder afghanischen Tempel und Monumente, die zerstreut unter andern Ruinen liegen, gleichen sich unter einander eben so sehr, als sie von den hindostanischen und mohamedanischen Bauten abweichen. Derlei Monumente bestehen gewöhnlich aus einem kleinen runden Tempel mit einer nicht sehr hohen Kuppel, welchen offene Arkaden, auf Säulen gestützt, umgeben.

Auch hier, nahe bei Kotab-Minar, findet der Reisende eine freundliche Wohnung. Die Ruine eines Gebäudes wurde zu einem Wohnhause von drei Zimmern umgeschaffen und mit einigen Möbeln versehen.

Auf dem Heimwege besuchten wir das Observatorium des berühmten Astronomen Jey-Singh. Wenn man jenes von Benares gesehen hat, so kann man dieses füglich unbesucht lassen. Beide wurden von demselben Meister, in demselben Style erbaut, — jenes in Benares ist aber noch vollkommen gut erhalten, während diess hier schon zu sehr zur Ruine wurde. Manche Reisende betrachten dies Denkmal als eines der größten Wunderwerke.

Nahe dem Observatorium liegt die alte Madrißa (Schulhaus), ein großes Gebäude mit vielen Zimmerchen für Lehrer und Schüler, und mit offenen Gallerien und Hallen, in welchen die Lehrer im Kreise der Jünger saßen und Unterricht ertheilten. Das Gebäude ist ziemlich vernachläßigt, wird aber theilweise noch von Privatpersonen bewohnt.

Der Madrißa angereiht sind eine niedliche Moschee und ein sehr schönes Monument, beide von weißem Marmor. Letzteres ließ Aurang-Zeb seinem Vezier

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[224/0231] Die noch übrigen Patan- oder afghanischen Tempel und Monumente, die zerstreut unter andern Ruinen liegen, gleichen sich unter einander eben so sehr, als sie von den hindostanischen und mohamedanischen Bauten abweichen. Derlei Monumente bestehen gewöhnlich aus einem kleinen runden Tempel mit einer nicht sehr hohen Kuppel, welchen offene Arkaden, auf Säulen gestützt, umgeben. Auch hier, nahe bei Kotab-Minar, findet der Reisende eine freundliche Wohnung. Die Ruine eines Gebäudes wurde zu einem Wohnhause von drei Zimmern umgeschaffen und mit einigen Möbeln versehen. Auf dem Heimwege besuchten wir das Observatorium des berühmten Astronomen Jey-Singh. Wenn man jenes von Benares gesehen hat, so kann man dieses füglich unbesucht lassen. Beide wurden von demselben Meister, in demselben Style erbaut, — jenes in Benares ist aber noch vollkommen gut erhalten, während diess hier schon zu sehr zur Ruine wurde. Manche Reisende betrachten dies Denkmal als eines der größten Wunderwerke. Nahe dem Observatorium liegt die alte Madrißa (Schulhaus), ein großes Gebäude mit vielen Zimmerchen für Lehrer und Schüler, und mit offenen Gallerien und Hallen, in welchen die Lehrer im Kreise der Jünger saßen und Unterricht ertheilten. Das Gebäude ist ziemlich vernachläßigt, wird aber theilweise noch von Privatpersonen bewohnt. Der Madrißa angereiht sind eine niedliche Moschee und ein sehr schönes Monument, beide von weißem Marmor. Letzteres ließ Aurang-Zeb seinem Vezier

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Zitationshilfe: Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 2. Wien, 1850, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt02_1850/231>, abgerufen am 22.11.2024.