Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 2. Wien, 1850.Gebäude schon von ferne. Die Ruinen beginnen schon eine kleine Strecke außerhalb des Walles; an beiden Seiten des Weges liegen Reste von Häusern oder einzelnen Gemächern, Fragmente schöner Säulen u. s. w. Mit großem Bedauern sah ich die Eingebornen viele derselben behauen und zu Baumaterialien für ihre Häuser bearbeiten. Ueber Gerölle und Trümmer ging es durch drei schöne Thore in die Festung und Stadt. Der Anblick den man hier hat, ist viel ergreifender als jener zu Pompeji bei Neapel. Dort ist zwar auch alles zerstört, aber es ist eine andere, eine geordnete Zerstörung, -- -- Gassen und Plätze sehen so reinlich aus, als wären sie gestern erst verlassen worden. Häuser, Paläste und Tempel sind vom Schutte gesäubert, -- ja die Geleise der Wagen sind sogar unversehrt geblieben. Auch liegt Pompeji in einer Ebene, man übersieht es nicht mit einem Blicke und seine Ausdehnung ist kaum halb so groß, wie die Sikri's; die Häuser sind kleiner, die Paläste nicht so zahlreich und bescheidener in Pracht und Größe. Hier aber liegt ein großer, weiter Raum aufgedeckt, überfüllt mit Prachtgebäuden, mit Moscheen und Kiosken, mit Palästen, Säulenhallen und Arkaden, mit Allem was die Kunst zu schaffen vermochte, und kein einziges Stück entging unversehrt der nagenden Zeit, Alles zerfiel in Trümmer und Schutt. Man kann sich des Gedankens eines fürchterlichen Erdbebens kaum erwehren, und doch ist es kaum mehr als zweihundert Jahre, daß die Stadt noch in Pracht und Reichthum erglänzte. Freilich war sie nicht von schützender Asche überdeckt wie Pompeji, sondern Gebäude schon von ferne. Die Ruinen beginnen schon eine kleine Strecke außerhalb des Walles; an beiden Seiten des Weges liegen Reste von Häusern oder einzelnen Gemächern, Fragmente schöner Säulen u. s. w. Mit großem Bedauern sah ich die Eingebornen viele derselben behauen und zu Baumaterialien für ihre Häuser bearbeiten. Ueber Gerölle und Trümmer ging es durch drei schöne Thore in die Festung und Stadt. Der Anblick den man hier hat, ist viel ergreifender als jener zu Pompeji bei Neapel. Dort ist zwar auch alles zerstört, aber es ist eine andere, eine geordnete Zerstörung, — — Gassen und Plätze sehen so reinlich aus, als wären sie gestern erst verlassen worden. Häuser, Paläste und Tempel sind vom Schutte gesäubert, — ja die Geleise der Wagen sind sogar unversehrt geblieben. Auch liegt Pompeji in einer Ebene, man übersieht es nicht mit einem Blicke und seine Ausdehnung ist kaum halb so groß, wie die Sikri’s; die Häuser sind kleiner, die Paläste nicht so zahlreich und bescheidener in Pracht und Größe. Hier aber liegt ein großer, weiter Raum aufgedeckt, überfüllt mit Prachtgebäuden, mit Moscheen und Kiosken, mit Palästen, Säulenhallen und Arkaden, mit Allem was die Kunst zu schaffen vermochte, und kein einziges Stück entging unversehrt der nagenden Zeit, Alles zerfiel in Trümmer und Schutt. Man kann sich des Gedankens eines fürchterlichen Erdbebens kaum erwehren, und doch ist es kaum mehr als zweihundert Jahre, daß die Stadt noch in Pracht und Reichthum erglänzte. Freilich war sie nicht von schützender Asche überdeckt wie Pompeji, sondern <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0210" n="203"/> Gebäude schon von ferne. Die Ruinen beginnen schon eine kleine Strecke außerhalb des Walles; an beiden Seiten des Weges liegen Reste von Häusern oder einzelnen Gemächern, Fragmente schöner Säulen u. s. w. Mit großem Bedauern sah ich die Eingebornen viele derselben behauen und zu Baumaterialien für ihre Häuser bearbeiten.</p> <p>Ueber Gerölle und Trümmer ging es durch drei schöne Thore in die Festung und Stadt. Der Anblick den man hier hat, ist viel ergreifender als jener zu Pompeji bei Neapel. Dort ist zwar auch alles zerstört, aber es ist eine andere, eine geordnete Zerstörung, — — Gassen und Plätze sehen so reinlich aus, als wären sie gestern erst verlassen worden. Häuser, Paläste und Tempel sind vom Schutte gesäubert, — ja die Geleise der Wagen sind sogar unversehrt geblieben. Auch liegt Pompeji in einer Ebene, man übersieht es nicht mit einem Blicke und seine Ausdehnung ist kaum halb so groß, wie die Sikri’s; die Häuser sind kleiner, die Paläste nicht so zahlreich und bescheidener in Pracht und Größe. Hier aber liegt ein großer, weiter Raum aufgedeckt, überfüllt mit Prachtgebäuden, mit Moscheen und Kiosken, mit Palästen, Säulenhallen und Arkaden, mit Allem was die Kunst zu schaffen vermochte, und kein einziges Stück entging unversehrt der nagenden Zeit, Alles zerfiel in Trümmer und Schutt. Man kann sich des Gedankens eines fürchterlichen Erdbebens kaum erwehren, und doch ist es kaum mehr als zweihundert Jahre, daß die Stadt noch in Pracht und Reichthum erglänzte. Freilich war sie nicht von schützender Asche überdeckt wie Pompeji, sondern </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [203/0210]
Gebäude schon von ferne. Die Ruinen beginnen schon eine kleine Strecke außerhalb des Walles; an beiden Seiten des Weges liegen Reste von Häusern oder einzelnen Gemächern, Fragmente schöner Säulen u. s. w. Mit großem Bedauern sah ich die Eingebornen viele derselben behauen und zu Baumaterialien für ihre Häuser bearbeiten.
Ueber Gerölle und Trümmer ging es durch drei schöne Thore in die Festung und Stadt. Der Anblick den man hier hat, ist viel ergreifender als jener zu Pompeji bei Neapel. Dort ist zwar auch alles zerstört, aber es ist eine andere, eine geordnete Zerstörung, — — Gassen und Plätze sehen so reinlich aus, als wären sie gestern erst verlassen worden. Häuser, Paläste und Tempel sind vom Schutte gesäubert, — ja die Geleise der Wagen sind sogar unversehrt geblieben. Auch liegt Pompeji in einer Ebene, man übersieht es nicht mit einem Blicke und seine Ausdehnung ist kaum halb so groß, wie die Sikri’s; die Häuser sind kleiner, die Paläste nicht so zahlreich und bescheidener in Pracht und Größe. Hier aber liegt ein großer, weiter Raum aufgedeckt, überfüllt mit Prachtgebäuden, mit Moscheen und Kiosken, mit Palästen, Säulenhallen und Arkaden, mit Allem was die Kunst zu schaffen vermochte, und kein einziges Stück entging unversehrt der nagenden Zeit, Alles zerfiel in Trümmer und Schutt. Man kann sich des Gedankens eines fürchterlichen Erdbebens kaum erwehren, und doch ist es kaum mehr als zweihundert Jahre, daß die Stadt noch in Pracht und Reichthum erglänzte. Freilich war sie nicht von schützender Asche überdeckt wie Pompeji, sondern
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt02_1850 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt02_1850/210 |
Zitationshilfe: | Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 2. Wien, 1850, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt02_1850/210>, abgerufen am 16.07.2024. |