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Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 1. Wien, 1850.

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Feuer auf indianische Weise an. Er spitzte ein Stückchen Holz fein zu und machte in ein zweites eine schmale, feichte Rinne, worin er mit dem zugespitzten Holze so lange rieb, bis die feinen Späne, die sich dabei ablösten, zu rauchen begannen. Zuvor hatte er dürres Gras und Laub bereitet, -- in dieses warf er die rauchenden Späne, nahm es dann in die Hand und schwang es mehrmals in der Luft, worauf es alsbald lichterloh brannte. Die ganze Operation währte kaum zwei Minuten.

Für unsere Abendmahlzeit pflückte er einige Fehi und legte sie auf's Feuer. Dieses Element benütze ich noch außerdem zum Trocknen meiner Kleider, indem ich mich nahe daran setzte und von einer Seite zur andern wandte. Halb durchnäßt und ziemlich ermüdet suchte ich nach dem kärglichen Abendmahle gar bald mein Lager auf dürrem Laube.

Es ist ein Glück, daß man in diesen wilden, entlegenen Gegenden weder Menschen noch Thiere zu fürchten hat, -- erstere sind höchst ruhig und friedliebend, und von letzteren gibt es, außer einigen Wildschweinen keine gefährlichen. Die Insel ist in dieser Hinsicht so bevorzugt, daß sie weder giftige noch schädliche Reptilien oder Insekten birgt. Es gibt höchstens Ratten und einige Skorpionen, und letztere sind so klein und so unschädlich, daß man sie in die Hand nehmen kann. Nur die Muskitos fand ich hier, wie in allen südlichen Gegenden, sehr lästig.

8. Mai. In der Nacht fing es bedeutend zu regnen an, und gegen Morgen war leider nicht die geringste Aussicht auf besseres Wetter; -- im Gegentheile, die Nebelwolken wurden immer undurchdringlicher, stürmten wie

Feuer auf indianische Weise an. Er spitzte ein Stückchen Holz fein zu und machte in ein zweites eine schmale, feichte Rinne, worin er mit dem zugespitzten Holze so lange rieb, bis die feinen Späne, die sich dabei ablösten, zu rauchen begannen. Zuvor hatte er dürres Gras und Laub bereitet, — in dieses warf er die rauchenden Späne, nahm es dann in die Hand und schwang es mehrmals in der Luft, worauf es alsbald lichterloh brannte. Die ganze Operation währte kaum zwei Minuten.

Für unsere Abendmahlzeit pflückte er einige Fehi und legte sie auf’s Feuer. Dieses Element benütze ich noch außerdem zum Trocknen meiner Kleider, indem ich mich nahe daran setzte und von einer Seite zur andern wandte. Halb durchnäßt und ziemlich ermüdet suchte ich nach dem kärglichen Abendmahle gar bald mein Lager auf dürrem Laube.

Es ist ein Glück, daß man in diesen wilden, entlegenen Gegenden weder Menschen noch Thiere zu fürchten hat, — erstere sind höchst ruhig und friedliebend, und von letzteren gibt es, außer einigen Wildschweinen keine gefährlichen. Die Insel ist in dieser Hinsicht so bevorzugt, daß sie weder giftige noch schädliche Reptilien oder Insekten birgt. Es gibt höchstens Ratten und einige Skorpionen, und letztere sind so klein und so unschädlich, daß man sie in die Hand nehmen kann. Nur die Muskitos fand ich hier, wie in allen südlichen Gegenden, sehr lästig.

8. Mai. In der Nacht fing es bedeutend zu regnen an, und gegen Morgen war leider nicht die geringste Aussicht auf besseres Wetter; — im Gegentheile, die Nebelwolken wurden immer undurchdringlicher, stürmten wie

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[175/0182] Feuer auf indianische Weise an. Er spitzte ein Stückchen Holz fein zu und machte in ein zweites eine schmale, feichte Rinne, worin er mit dem zugespitzten Holze so lange rieb, bis die feinen Späne, die sich dabei ablösten, zu rauchen begannen. Zuvor hatte er dürres Gras und Laub bereitet, — in dieses warf er die rauchenden Späne, nahm es dann in die Hand und schwang es mehrmals in der Luft, worauf es alsbald lichterloh brannte. Die ganze Operation währte kaum zwei Minuten. Für unsere Abendmahlzeit pflückte er einige Fehi und legte sie auf’s Feuer. Dieses Element benütze ich noch außerdem zum Trocknen meiner Kleider, indem ich mich nahe daran setzte und von einer Seite zur andern wandte. Halb durchnäßt und ziemlich ermüdet suchte ich nach dem kärglichen Abendmahle gar bald mein Lager auf dürrem Laube. Es ist ein Glück, daß man in diesen wilden, entlegenen Gegenden weder Menschen noch Thiere zu fürchten hat, — erstere sind höchst ruhig und friedliebend, und von letzteren gibt es, außer einigen Wildschweinen keine gefährlichen. Die Insel ist in dieser Hinsicht so bevorzugt, daß sie weder giftige noch schädliche Reptilien oder Insekten birgt. Es gibt höchstens Ratten und einige Skorpionen, und letztere sind so klein und so unschädlich, daß man sie in die Hand nehmen kann. Nur die Muskitos fand ich hier, wie in allen südlichen Gegenden, sehr lästig. 8. Mai. In der Nacht fing es bedeutend zu regnen an, und gegen Morgen war leider nicht die geringste Aussicht auf besseres Wetter; — im Gegentheile, die Nebelwolken wurden immer undurchdringlicher, stürmten wie

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Zitationshilfe: Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 1. Wien, 1850, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt01_1850/182>, abgerufen am 27.04.2024.