Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 1. Wien, 1850.In Rio de Janeiro hatte man mir gesagt, daß von Valparaiso jeden Monat Schiffen nach China abgingen. Leider war dem nicht so. Ich erfuhr hier, daß Gelegenheiten dahin äußerst selten vorkämen, daß aber gerade jetzt ein Schiff bereit läge, welches in 5 -- 6 Tagen unter Segel ginge. Allgemein rieth man mir, diese Gelegenheit nicht zu versäumen und lieber auf den Besuch Santiago's zu verzichten. Nach kurzen Besinnen that ich es, aber mit schweren Herzen und ging, um fernere Bedenklichkeiten zu verhüten, augenblicklich zu dem Kapitän, der sich für die Summe von 200 spanischen Thalern bereit erklärte, mich mitzunehmen. Ich schloß ab, und hatte nun nur über 5 Tage zu gebieten, die ich zur fleißigen Besichtigung Valparaiso's und seiner Umgebungen zu benützen gedachte. Wohl hätte diese Zeit hingereicht, Santiago im Fluge zu besuchen, da diese Stadt nur 32 Leguas von Valparaiso entfernt ist; es wäre aber dieser Ausflug mit großen Kosten verbunden gewesen, indem keine öffentliche Postkutsche dahin geht und man eine eigene Gelegenheit miethen muß. Auch würde es mir wenig Vergnügen geboten haben, von beiden Städten nur flüchtige Eindrücke zu erhalten. Ich begnügte mich also mit Valparaiso, stieg fleißig auf die umliegenden Hügel und Berge, besuchte die Hütten die niedern Volksklasse, ließ mir ihre Nationaltänze aufführen u. s. w. -- ich wollte wenigstens hier alles vollkommen kennen lernen. Auf einigen der Hügel, besonders auf der Serra Allegri stehen äußerst niedliche Landhäuser in zierlichen Gärten mit schönen Fernsichten auf die See. Weniger In Rio de Janeiro hatte man mir gesagt, daß von Valparaiso jeden Monat Schiffen nach China abgingen. Leider war dem nicht so. Ich erfuhr hier, daß Gelegenheiten dahin äußerst selten vorkämen, daß aber gerade jetzt ein Schiff bereit läge, welches in 5 — 6 Tagen unter Segel ginge. Allgemein rieth man mir, diese Gelegenheit nicht zu versäumen und lieber auf den Besuch Santiago’s zu verzichten. Nach kurzen Besinnen that ich es, aber mit schweren Herzen und ging, um fernere Bedenklichkeiten zu verhüten, augenblicklich zu dem Kapitän, der sich für die Summe von 200 spanischen Thalern bereit erklärte, mich mitzunehmen. Ich schloß ab, und hatte nun nur über 5 Tage zu gebieten, die ich zur fleißigen Besichtigung Valparaiso’s und seiner Umgebungen zu benützen gedachte. Wohl hätte diese Zeit hingereicht, Santiago im Fluge zu besuchen, da diese Stadt nur 32 Leguas von Valparaiso entfernt ist; es wäre aber dieser Ausflug mit großen Kosten verbunden gewesen, indem keine öffentliche Postkutsche dahin geht und man eine eigene Gelegenheit miethen muß. Auch würde es mir wenig Vergnügen geboten haben, von beiden Städten nur flüchtige Eindrücke zu erhalten. Ich begnügte mich also mit Valparaiso, stieg fleißig auf die umliegenden Hügel und Berge, besuchte die Hütten die niedern Volksklasse, ließ mir ihre Nationaltänze aufführen u. s. w. — ich wollte wenigstens hier alles vollkommen kennen lernen. Auf einigen der Hügel, besonders auf der Serra Allegri stehen äußerst niedliche Landhäuser in zierlichen Gärten mit schönen Fernsichten auf die See. Weniger <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0146" n="139"/> <p> In Rio de Janeiro hatte man mir gesagt, daß von <hi rendition="#aq">Valparaiso</hi> jeden Monat Schiffen nach China abgingen. Leider war dem nicht so. Ich erfuhr hier, daß Gelegenheiten dahin äußerst selten vorkämen, daß aber gerade jetzt ein Schiff bereit läge, welches in 5 — 6 Tagen unter Segel ginge. Allgemein rieth man mir, diese Gelegenheit nicht zu versäumen und lieber auf den Besuch Santiago’s zu verzichten. Nach kurzen Besinnen that ich es, aber mit schweren Herzen und ging, um fernere Bedenklichkeiten zu verhüten, augenblicklich zu dem Kapitän, der sich für die Summe von 200 spanischen Thalern bereit erklärte, mich mitzunehmen. Ich schloß ab, und hatte nun nur über 5 Tage zu gebieten, die ich zur fleißigen Besichtigung <hi rendition="#aq">Valparaiso’s</hi> und seiner Umgebungen zu benützen gedachte. Wohl hätte diese Zeit hingereicht, Santiago im Fluge zu besuchen, da diese Stadt nur 32 Leguas von <hi rendition="#aq">Valparaiso</hi> entfernt ist; es wäre aber dieser Ausflug mit großen Kosten verbunden gewesen, indem keine öffentliche Postkutsche dahin geht und man eine eigene Gelegenheit miethen muß. 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In Rio de Janeiro hatte man mir gesagt, daß von Valparaiso jeden Monat Schiffen nach China abgingen. Leider war dem nicht so. Ich erfuhr hier, daß Gelegenheiten dahin äußerst selten vorkämen, daß aber gerade jetzt ein Schiff bereit läge, welches in 5 — 6 Tagen unter Segel ginge. Allgemein rieth man mir, diese Gelegenheit nicht zu versäumen und lieber auf den Besuch Santiago’s zu verzichten. Nach kurzen Besinnen that ich es, aber mit schweren Herzen und ging, um fernere Bedenklichkeiten zu verhüten, augenblicklich zu dem Kapitän, der sich für die Summe von 200 spanischen Thalern bereit erklärte, mich mitzunehmen. Ich schloß ab, und hatte nun nur über 5 Tage zu gebieten, die ich zur fleißigen Besichtigung Valparaiso’s und seiner Umgebungen zu benützen gedachte. Wohl hätte diese Zeit hingereicht, Santiago im Fluge zu besuchen, da diese Stadt nur 32 Leguas von Valparaiso entfernt ist; es wäre aber dieser Ausflug mit großen Kosten verbunden gewesen, indem keine öffentliche Postkutsche dahin geht und man eine eigene Gelegenheit miethen muß. Auch würde es mir wenig Vergnügen geboten haben, von beiden Städten nur flüchtige Eindrücke zu erhalten.
Ich begnügte mich also mit Valparaiso, stieg fleißig auf die umliegenden Hügel und Berge, besuchte die Hütten die niedern Volksklasse, ließ mir ihre Nationaltänze aufführen u. s. w. — ich wollte wenigstens hier alles vollkommen kennen lernen.
Auf einigen der Hügel, besonders auf der Serra Allegri stehen äußerst niedliche Landhäuser in zierlichen Gärten mit schönen Fernsichten auf die See. Weniger
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