Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 1. Wien, 1850.Bogen und zwei Pfeile zum Andenken an diesen Besuch mit mir, kehrte dann zu dem hölzernen Hause zurück, und nachdem ich auch da ähnliche Geschenke ausgetheilt hatte, bestieg ich mein Maulthier und traf noch spät Abends zu Aldea do Pedro ein. Am 13. Oktober Morgens sagte ich dem gefälligen Geistlichen Lebewohl und trat mit meinem bereits genesenen Diener die Rückreise nach Novo Friburgo an, die ich auf demselben Wege, statt wie früher in vier, nun in drei Tagen machte. Ich fand noch den Grafen Berchtold, der sich nun recht wohl befand. Wir beschlossen daher, vor der Rückkehr nach Rio de Janeiro noch einen Ausflug zu einem schönen Wasserfalle zu machen, der ungefähr 3 Leguas von Novo Friburgo entfernt ist. Zufällig erfuhren wir aber, daß die Taufe der Prinzessin Isabella am 19. Oktober statt haben sollte. Da wir dieses interessante Fest nicht versäumen wollten, zogen wir es vor, unsere Rückreise gleich anzutreten. Wir nahmen denselben Weg, den wir auf der Herreise gemacht hatten, bis ungefähr eine Legua vor Ponte de Pinheiro; -- hier schlugen wir einen andern Weg ein, und zwar nach Porto de Praja. Diese Tour war zu Lande um 8 Leguas länger, dagegen aber zur See um so kürzer, da man von Porto de Praja nach Rio de Janeiro mit dem Dampfschiffe in einer halben Stunde fährt. Die Gegend von Pinheiro an war größtentheils traurig und langweilig, eine förmliche Wüste, deren Einförmigkeit nur selten durch ärmliche Waldungen oder niedere Hügel unterbrochen wurde. Des Anblickes der Bogen und zwei Pfeile zum Andenken an diesen Besuch mit mir, kehrte dann zu dem hölzernen Hause zurück, und nachdem ich auch da ähnliche Geschenke ausgetheilt hatte, bestieg ich mein Maulthier und traf noch spät Abends zu Aldea do Pedro ein. Am 13. Oktober Morgens sagte ich dem gefälligen Geistlichen Lebewohl und trat mit meinem bereits genesenen Diener die Rückreise nach Novo Friburgo an, die ich auf demselben Wege, statt wie früher in vier, nun in drei Tagen machte. Ich fand noch den Grafen Berchtold, der sich nun recht wohl befand. Wir beschlossen daher, vor der Rückkehr nach Rio de Janeiro noch einen Ausflug zu einem schönen Wasserfalle zu machen, der ungefähr 3 Leguas von Novo Friburgo entfernt ist. Zufällig erfuhren wir aber, daß die Taufe der Prinzessin Isabella am 19. Oktober statt haben sollte. Da wir dieses interessante Fest nicht versäumen wollten, zogen wir es vor, unsere Rückreise gleich anzutreten. Wir nahmen denselben Weg, den wir auf der Herreise gemacht hatten, bis ungefähr eine Legua vor Ponte de Pinheiro; — hier schlugen wir einen andern Weg ein, und zwar nach Porto de Praja. Diese Tour war zu Lande um 8 Leguas länger, dagegen aber zur See um so kürzer, da man von Porto de Praja nach Rio de Janeiro mit dem Dampfschiffe in einer halben Stunde fährt. Die Gegend von Pinheiro an war größtentheils traurig und langweilig, eine förmliche Wüste, deren Einförmigkeit nur selten durch ärmliche Waldungen oder niedere Hügel unterbrochen wurde. Des Anblickes der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0114" n="107"/> Bogen und zwei Pfeile zum Andenken an diesen Besuch mit mir, kehrte dann zu dem hölzernen Hause zurück, und nachdem ich auch da ähnliche Geschenke ausgetheilt hatte, bestieg ich mein Maulthier und traf noch spät Abends zu <hi rendition="#aq">Aldea do Pedro</hi> ein.</p> <p> Am 13. Oktober Morgens sagte ich dem gefälligen Geistlichen Lebewohl und trat mit meinem bereits genesenen Diener die Rückreise nach <hi rendition="#aq">Novo Friburgo</hi> an, die ich auf demselben Wege, statt wie früher in vier, nun in drei Tagen machte. Ich fand noch den Grafen Berchtold, der sich nun recht wohl befand. Wir beschlossen daher, vor der Rückkehr nach Rio de Janeiro noch einen Ausflug zu einem schönen Wasserfalle zu machen, der ungefähr 3 Leguas von <hi rendition="#aq">Novo Friburgo</hi> entfernt ist. Zufällig erfuhren wir aber, daß die Taufe der Prinzessin Isabella am 19. Oktober statt haben sollte. Da wir dieses interessante Fest nicht versäumen wollten, zogen wir es vor, unsere Rückreise gleich anzutreten. Wir nahmen denselben Weg, den wir auf der Herreise gemacht hatten, bis ungefähr eine Legua vor <hi rendition="#aq">Ponte de Pinheiro</hi>; — hier schlugen wir einen andern Weg ein, und zwar nach <hi rendition="#aq">Porto de Praja</hi>. Diese Tour war zu Lande um 8 Leguas länger, dagegen aber zur See um so kürzer, da man von <hi rendition="#aq">Porto de Praja</hi> nach Rio de Janeiro mit dem Dampfschiffe in einer halben Stunde fährt.</p> <p> Die Gegend von <hi rendition="#aq">Pinheiro</hi> an war größtentheils traurig und langweilig, eine förmliche Wüste, deren Einförmigkeit nur selten durch ärmliche Waldungen oder niedere Hügel unterbrochen wurde. Des Anblickes der </p> </div> </body> </text> </TEI> [107/0114]
Bogen und zwei Pfeile zum Andenken an diesen Besuch mit mir, kehrte dann zu dem hölzernen Hause zurück, und nachdem ich auch da ähnliche Geschenke ausgetheilt hatte, bestieg ich mein Maulthier und traf noch spät Abends zu Aldea do Pedro ein.
Am 13. Oktober Morgens sagte ich dem gefälligen Geistlichen Lebewohl und trat mit meinem bereits genesenen Diener die Rückreise nach Novo Friburgo an, die ich auf demselben Wege, statt wie früher in vier, nun in drei Tagen machte. Ich fand noch den Grafen Berchtold, der sich nun recht wohl befand. Wir beschlossen daher, vor der Rückkehr nach Rio de Janeiro noch einen Ausflug zu einem schönen Wasserfalle zu machen, der ungefähr 3 Leguas von Novo Friburgo entfernt ist. Zufällig erfuhren wir aber, daß die Taufe der Prinzessin Isabella am 19. Oktober statt haben sollte. Da wir dieses interessante Fest nicht versäumen wollten, zogen wir es vor, unsere Rückreise gleich anzutreten. Wir nahmen denselben Weg, den wir auf der Herreise gemacht hatten, bis ungefähr eine Legua vor Ponte de Pinheiro; — hier schlugen wir einen andern Weg ein, und zwar nach Porto de Praja. Diese Tour war zu Lande um 8 Leguas länger, dagegen aber zur See um so kürzer, da man von Porto de Praja nach Rio de Janeiro mit dem Dampfschiffe in einer halben Stunde fährt.
Die Gegend von Pinheiro an war größtentheils traurig und langweilig, eine förmliche Wüste, deren Einförmigkeit nur selten durch ärmliche Waldungen oder niedere Hügel unterbrochen wurde. Des Anblickes der
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