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Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 1. Wien, 1850.

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im Vorübergehen zum Christen, ohne viele Ceremonien und Erbauung, ja ohne Zeugen. Der gute Junge schien auch von der ganzen Handlung so wenig ergriffen wie ein neugeborenes Kind; ich glaube kaum, daß er, sammt seiner Mutter, einen Begriff von der Wichtigkeit dieser Handlung hatte.

Der Priester las hierauf im Fluge die Messe und segnete dann den Todten ein, der, nebenbei gesagt, einer etwas wohlhabenden Familie angehörte und daher eine ordentliche Bestattung bekam. -- Aber, o Unglück! Als man den Todten in sein kaltes Ruhebett legen wollte, fand man es zu kurz und zu schmal. Der Arme wurde nun sammt seinem Sarge hin und her gestoßen, so daß ich jeden Augenblick erwartete, ihn aus selbem herauskollern zu sehen. Das half aber Alles nichts: nach vielen nutzlosen Anstrengungen blieb den Leuten doch nichts anderes übrig, als den Sarg bei Seite zu stellen und das Grab größer zu machen, was sie unter beständigem Schimpfen und Schmollen thaten.

Diese erschöpfenden Handlungen waren endlich alle vorüber. Ich kehrte nach Hause zurück, nahm in Gesellschaft des Priesters ein gutes Gabelfrühstück und machte mich dann mit meinem schwarzen Begleiter auf die Reise.

Wir ritten lange in einem großen Thale zwischen herrlichen Waldungen und mußten zwei Ströme, den Parahyby und den Pomba, in ausgehöhlten Baumstämmen übersetzen. Für jede dieser erbärmlichen Ueberfahrten mußte 1 Milreis bezahlt werden, und dabei war noch große Gefahr, nicht sowohl des Stromes und des kleinen Fahrzeuges halber, als wegen der Thiere, die an der Halfter

im Vorübergehen zum Christen, ohne viele Ceremonien und Erbauung, ja ohne Zeugen. Der gute Junge schien auch von der ganzen Handlung so wenig ergriffen wie ein neugeborenes Kind; ich glaube kaum, daß er, sammt seiner Mutter, einen Begriff von der Wichtigkeit dieser Handlung hatte.

Der Priester las hierauf im Fluge die Messe und segnete dann den Todten ein, der, nebenbei gesagt, einer etwas wohlhabenden Familie angehörte und daher eine ordentliche Bestattung bekam. — Aber, o Unglück! Als man den Todten in sein kaltes Ruhebett legen wollte, fand man es zu kurz und zu schmal. Der Arme wurde nun sammt seinem Sarge hin und her gestoßen, so daß ich jeden Augenblick erwartete, ihn aus selbem herauskollern zu sehen. Das half aber Alles nichts: nach vielen nutzlosen Anstrengungen blieb den Leuten doch nichts anderes übrig, als den Sarg bei Seite zu stellen und das Grab größer zu machen, was sie unter beständigem Schimpfen und Schmollen thaten.

Diese erschöpfenden Handlungen waren endlich alle vorüber. Ich kehrte nach Hause zurück, nahm in Gesellschaft des Priesters ein gutes Gabelfrühstück und machte mich dann mit meinem schwarzen Begleiter auf die Reise.

Wir ritten lange in einem großen Thale zwischen herrlichen Waldungen und mußten zwei Ströme, den Parahyby und den Pomba, in ausgehöhlten Baumstämmen übersetzen. Für jede dieser erbärmlichen Ueberfahrten mußte 1 Milreis bezahlt werden, und dabei war noch große Gefahr, nicht sowohl des Stromes und des kleinen Fahrzeuges halber, als wegen der Thiere, die an der Halfter

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[96/0103] im Vorübergehen zum Christen, ohne viele Ceremonien und Erbauung, ja ohne Zeugen. Der gute Junge schien auch von der ganzen Handlung so wenig ergriffen wie ein neugeborenes Kind; ich glaube kaum, daß er, sammt seiner Mutter, einen Begriff von der Wichtigkeit dieser Handlung hatte. Der Priester las hierauf im Fluge die Messe und segnete dann den Todten ein, der, nebenbei gesagt, einer etwas wohlhabenden Familie angehörte und daher eine ordentliche Bestattung bekam. — Aber, o Unglück! Als man den Todten in sein kaltes Ruhebett legen wollte, fand man es zu kurz und zu schmal. Der Arme wurde nun sammt seinem Sarge hin und her gestoßen, so daß ich jeden Augenblick erwartete, ihn aus selbem herauskollern zu sehen. Das half aber Alles nichts: nach vielen nutzlosen Anstrengungen blieb den Leuten doch nichts anderes übrig, als den Sarg bei Seite zu stellen und das Grab größer zu machen, was sie unter beständigem Schimpfen und Schmollen thaten. Diese erschöpfenden Handlungen waren endlich alle vorüber. Ich kehrte nach Hause zurück, nahm in Gesellschaft des Priesters ein gutes Gabelfrühstück und machte mich dann mit meinem schwarzen Begleiter auf die Reise. Wir ritten lange in einem großen Thale zwischen herrlichen Waldungen und mußten zwei Ströme, den Parahyby und den Pomba, in ausgehöhlten Baumstämmen übersetzen. Für jede dieser erbärmlichen Ueberfahrten mußte 1 Milreis bezahlt werden, und dabei war noch große Gefahr, nicht sowohl des Stromes und des kleinen Fahrzeuges halber, als wegen der Thiere, die an der Halfter

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Zitationshilfe: Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 1. Wien, 1850, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt01_1850/103>, abgerufen am 23.11.2024.