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Petersen, Julius: Die Wissenschaft von der Dichtung. System und Methodenlehre der Literaturwissenschaft. 2. Auflage. Berlin, 1944.

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seines Wesens losgelöst hat." Auch hier läßt ein Bildsymbol, wie ppe_447.002
das des Löwen, der von einem Kinde gezähmt wird, als Sinnbild gebändigter ppe_447.003
Kraft die Idee der Dichtung im Zusammenhang mit dem ppe_447.004
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Solche Bilder sind Perlen zu vergleichen, die aus der Tiefe der ppe_447.006
Seele heraufgeholt werden; in diesem Sinne hat Hans Carossa die ppe_447.007
Arbeit Rilkes an den "Duineser Elegien" mit der eines Perlentauchers ppe_447.008
verglichen.

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Bei Schiller hat man von einem Bilder-Pluralismus gesprochen, ppe_447.010
weil seine Metaphorik in reicher Fülle auf der Oberfläche sich ausbreitet, ppe_447.011
ohne aus der Erlebnistiefe des Unbewußten emporzusteigen. ppe_447.012
Er springt von einem Teil der natürlichen Welt zum andern, vom ppe_447.013
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vorüber. Nach dieser Unverbindlichkeit, die auch zu Goethes Symbolik ppe_447.021
im Gegensatz steht, mag Schillers Bildhaftigkeit dem allegorisierenden ppe_447.022
Brauch zuzurechnen sein.

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Shakespeares Bilderwelt hinwiederum, so oft sein Stil barock genannt ppe_447.024
wurde, ist symbolisierend. Wie Carolin F. Spurgeon und Wolfgang ppe_447.025
Clemen gezeigt haben, weisen seine Bilder in bestimmte Bereiche, ppe_447.026
die sowohl der Grundstimmung jedes einzelnen Stückes wie ppe_447.027
dem Weltbild des Dichters entsprechen. Die Metaphorik des "Othello" ppe_447.028
bewegt sich vorwiegend in der wogenden Leidenschaft des Meeres, ppe_447.029
die des "König Lear" im körperlichen Leiden, die des "Timon von ppe_447.030
Athen" im Gold. Durchgehende Hauptsymbole der Shakespeareschen ppe_447.031
Dramatik aber sind in den Gebieten des Pflanzenlebens, der Krankheit ppe_447.032
und des Sturmes zu erkennen.

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Während das Buch von Clemen sich zum Ziel setzt, eine stilgeschichtliche ppe_447.034
Entwicklung Shakespeares auch in der dramentechnischen ppe_447.035
Anwendung seiner Bilder festzustellen, geht die Spurgeonsche ppe_447.036
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die Persönlichkeit und Menschlichkeit des Dichters auszuwerten. ppe_447.039
Damit sind Aufgaben einer existenziellen Stilforschung, wenn nicht ppe_447.040
gelöst, so doch in Angriff genommen.

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Frickes Untersuchungen über Gryphius sind, wie der Untertitel

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seines Wesens losgelöst hat.“ Auch hier läßt ein Bildsymbol, wie ppe_447.002
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Shakespeares Bilderwelt hinwiederum, so oft sein Stil barock genannt ppe_447.024
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Zitationshilfe: Petersen, Julius: Die Wissenschaft von der Dichtung. System und Methodenlehre der Literaturwissenschaft. 2. Auflage. Berlin, 1944, S. 447. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/petersen_poetik_1944/471>, abgerufen am 22.11.2024.