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Petersen, Julius: Die Wissenschaft von der Dichtung. System und Methodenlehre der Literaturwissenschaft. 2. Auflage. Berlin, 1944.

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diese Beispiele zu den Vorgängen des Schaffens gehören, so führen sie ppe_343.002
gleichwohl auf eine sinnliche Empfänglichkeit für Bewegungseindrücke ppe_343.003
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Innere Bewegtheit und äußerer Bewegungsausdruck stehen in Wechselwirkung ppe_343.005
bei allen Erscheinungen des Rhythmus. Er bringt in jeder ppe_343.006
Kunst das Körpergefühl zur Geltung und verbindet aufs engste Musik ppe_343.007
und Wortkunst. Dem musikalischen Vortrag entstammen die Theorien ppe_343.008
von Rutz und Becking, die eine typische, auf Atem- und Stimmgebung ppe_343.009
wirkende Körperhaltung sowie eine besondere Taktgebung als charakteristisch ppe_343.010
für die Wesensart des Schöpfers und maßgebend für die ppe_343.011
Wiedergabe des reproduzierenden Künstlers sein lassen. Waren die ppe_343.012
danach abgeleiteten drei oder vier Typen der Körperhaltung und der ppe_343.013
Taktkurve als rassisch oder national bedingt aufzufassen, so hat Eduard ppe_343.014
Sievers in seinen schallanalytischen Theorien vielmehr feststellen wollen, ppe_343.015
daß das persönliche Klangwesen nicht einheitlich zu sein brauche, ppe_343.016
sondern daß der einzelne Mensch namentlich der sich einfühlende ppe_343.017
reproduzierende Künstler über mehrere Typen der Vortragsart gebiete. ppe_343.018
Trotzdem kann wohl nur eine die ihm angeborene und seinem innersten ppe_343.019
Wesen entsprechende sein. Die psychologische Wissenschaft und ppe_343.020
Charakterologie sind bisher noch zu keiner Einfügung dieser Klang- ppe_343.021
und Bewegungstypen in ihr System gelangt, und auch die Rassenpsychologie, ppe_343.022
die sich in den Untersuchungen von Clauß den mimischen ppe_343.023
Ausdrucksformen zugewandt hat, ließ dieses verwandte Gebiet vorerst ppe_343.024
beiseite.

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b) Experimentalpsychologische Typenlehren

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Beim Überblick über die Methoden psychologischer Forschung, die ppe_343.027
auf das Gebiet der Literatur übergreifen, sei die naturwissenschaftlich ppe_343.028
begründete Erfahrungspsychologie vorweggenommen, deren experimentelle ppe_343.029
Beobachtung die äußerlich wahrnehmbaren Symptome des ppe_343.030
Seelenlebens erfaßt. Die geisteswissenschaftliche Strukturpsychologie, ppe_343.031
die auf das Innere gerichtet ist, kann erst an späterer Stelle, in dem ppe_343.032
Abschnitt "Erlebnis" (S. 353), Beachtung finden.

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Das Verhältnis der wissenschaftlichen Psychologie zur Literaturwissenschaft ppe_343.034
ist von ähnlicher Zweiseitigkeit wie die oben (S. 286) ppe_343.035
charakterisierte Stellung der Anthropologie, Rassen- und Stammeskunde. ppe_343.036
Es kommt darauf an, ob die Psychologie zwecksetzend oder ppe_343.037
zweckerfüllend mit der Literaturwissenschaft in Verbindung tritt, ob ppe_343.038
sie Hilfe sucht oder Hilfe bietet. Zwecksetzend kann sich die Psychologie ppe_343.039
literarischen Materials bedienen, um aus der Dichtung allgemeingültige

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und Bewegungstypen in ihr System gelangt, und auch die Rassenpsychologie, ppe_343.022
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b) Experimentalpsychologische Typenlehren

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auf das Gebiet der Literatur übergreifen, sei die naturwissenschaftlich ppe_343.028
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Abschnitt „Erlebnis“ (S. 353), Beachtung finden.

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Das Verhältnis der wissenschaftlichen Psychologie zur Literaturwissenschaft ppe_343.034
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Zitationshilfe: Petersen, Julius: Die Wissenschaft von der Dichtung. System und Methodenlehre der Literaturwissenschaft. 2. Auflage. Berlin, 1944, S. 343. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/petersen_poetik_1944/367>, abgerufen am 22.11.2024.