Hand gegen sie über, "sie bitte den jungen Herrn, "daß er nicht so viel Wesens mache, sie habe allem "zugesehen, der Kerl sey frisch und gesund vom "Schloß weggegangen, und also könne ihm nicht "viel fehlen, übrigens sey er an allem selber "Schuld, und habe es so wollen. --"
Arner fiel ihr in die Rede, und sagte, und er bitte sie, dem Kind zu erlauben, seinem Vater zu erzählen, was begegnet.
Alles ward aufmerksam, man legte an allen Tischen das Spiel ab -- alles stund auf, und um ihn her, und Sylvia sah izt aus, wie wenn sie eine gute natürliche Farbe hätte, als er wieder anfieng. "Eben sie ist Schuld -- und sonst kein Mensch!" Aber in diesem Augenblick kam die Haushälterin außer Athem in das Zimmer und sagte -- der Mann liegt todt auf dem Vorreyn! -- Mit dem Wort war Arner aus dem Saale und die Treppe hinunter. -- Er riß mit seinem Sporn das Tafel- tuch nach, und Porzellain, und Glas, und Silber, was darauf war, lag am Boden. -- Er sah nicht zurück, auch Therese, die ihm folgte, sah nicht zurück. --
Sylvia war ob dem Wort todt betroffen -- aber sie konnte sich doch nicht enthalten auch izt noch zu sagen -- das ist eein Ordnung --!
§. 9.
Hand gegen ſie uͤber, „ſie bitte den jungen Herrn, "daß er nicht ſo viel Weſens mache, ſie habe allem "zugeſehen, der Kerl ſey friſch und geſund vom "Schloß weggegangen, und alſo koͤnne ihm nicht "viel fehlen, uͤbrigens ſey er an allem ſelber "Schuld, und habe es ſo wollen. —„
Arner fiel ihr in die Rede, und ſagte, und er bitte ſie, dem Kind zu erlauben, ſeinem Vater zu erzaͤhlen, was begegnet.
Alles ward aufmerkſam, man legte an allen Tiſchen das Spiel ab — alles ſtund auf, und um ihn her, und Sylvia ſah izt aus, wie wenn ſie eine gute natuͤrliche Farbe haͤtte, als er wieder anfieng. „Eben ſie iſt Schuld — und ſonſt kein Menſch!„ Aber in dieſem Augenblick kam die Haushaͤlterin außer Athem in das Zimmer und ſagte — der Mann liegt todt auf dem Vorreyn! — Mit dem Wort war Arner aus dem Saale und die Treppe hinunter. — Er riß mit ſeinem Sporn das Tafel- tuch nach, und Porzellain, und Glas, und Silber, was darauf war, lag am Boden. — Er ſah nicht zuruͤck, auch Thereſe, die ihm folgte, ſah nicht zuruͤck. —
Sylvia war ob dem Wort todt betroffen — aber ſie konnte ſich doch nicht enthalten auch izt noch zu ſagen — das iſt eein Ordnung —!
§. 9.
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0050"n="32"/>
Hand gegen ſie uͤber, „ſie bitte den jungen Herrn,<lb/>
"daß er nicht ſo viel Weſens mache, ſie habe allem<lb/>
"zugeſehen, der Kerl ſey friſch und geſund vom<lb/>
"Schloß weggegangen, und alſo koͤnne ihm nicht<lb/>
"viel fehlen, uͤbrigens ſey er an allem ſelber<lb/>
"Schuld, und habe es ſo wollen. —„</p><lb/><p>Arner fiel ihr in die Rede, und ſagte, und er<lb/><hirendition="#g">bitte</hi>ſie, dem Kind zu erlauben, ſeinem Vater zu<lb/>
erzaͤhlen, was begegnet.</p><lb/><p>Alles ward aufmerkſam, man legte an allen<lb/>
Tiſchen das Spiel ab — alles ſtund auf, und um<lb/>
ihn her, und Sylvia ſah izt aus, wie wenn ſie eine<lb/>
gute natuͤrliche Farbe haͤtte, als er wieder anfieng.<lb/>„Eben ſie iſt Schuld — und ſonſt kein Menſch!„<lb/>
Aber in dieſem Augenblick kam die Haushaͤlterin<lb/>
außer Athem in das Zimmer und ſagte — der<lb/>
Mann liegt todt auf dem Vorreyn! — Mit dem<lb/>
Wort war Arner aus dem Saale und die Treppe<lb/>
hinunter. — Er riß mit ſeinem Sporn das Tafel-<lb/>
tuch nach, und Porzellain, und Glas, und Silber,<lb/>
was darauf war, lag am Boden. — Er ſah nicht<lb/>
zuruͤck, auch Thereſe, die ihm folgte, ſah nicht<lb/>
zuruͤck. —</p><lb/><p>Sylvia war ob dem Wort <hirendition="#g">todt</hi> betroffen —<lb/>
aber ſie konnte ſich doch nicht enthalten auch izt noch<lb/>
zu ſagen — das iſt eein Ordnung —!</p></div><lb/><fwplace="bottom"type="catch">§. 9.</fw><lb/></body></text></TEI>
[32/0050]
Hand gegen ſie uͤber, „ſie bitte den jungen Herrn,
"daß er nicht ſo viel Weſens mache, ſie habe allem
"zugeſehen, der Kerl ſey friſch und geſund vom
"Schloß weggegangen, und alſo koͤnne ihm nicht
"viel fehlen, uͤbrigens ſey er an allem ſelber
"Schuld, und habe es ſo wollen. —„
Arner fiel ihr in die Rede, und ſagte, und er
bitte ſie, dem Kind zu erlauben, ſeinem Vater zu
erzaͤhlen, was begegnet.
Alles ward aufmerkſam, man legte an allen
Tiſchen das Spiel ab — alles ſtund auf, und um
ihn her, und Sylvia ſah izt aus, wie wenn ſie eine
gute natuͤrliche Farbe haͤtte, als er wieder anfieng.
„Eben ſie iſt Schuld — und ſonſt kein Menſch!„
Aber in dieſem Augenblick kam die Haushaͤlterin
außer Athem in das Zimmer und ſagte — der
Mann liegt todt auf dem Vorreyn! — Mit dem
Wort war Arner aus dem Saale und die Treppe
hinunter. — Er riß mit ſeinem Sporn das Tafel-
tuch nach, und Porzellain, und Glas, und Silber,
was darauf war, lag am Boden. — Er ſah nicht
zuruͤck, auch Thereſe, die ihm folgte, ſah nicht
zuruͤck. —
Sylvia war ob dem Wort todt betroffen —
aber ſie konnte ſich doch nicht enthalten auch izt noch
zu ſagen — das iſt eein Ordnung —!
§. 9.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard04_1787/50>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.