vor Freuden, besonders daß der Minister dem Vetter noch Du sage; das hätte zu meiner Zeit nicht statt gehabt, sagte er, wenn einer so hoch hinauf gestiegen, so hat er das gegen Niemand mehr gethan.
Er hätte mir bald ausgeschrieben, erwiederte Arner, wenn er seinen Ton um seines Postens wil- len geändert hätte, ich würde ihm gewiß kein Wort antworten.
Der General wußte vor Freuden nicht, was er machen wollte, und sagte etlichemal, er müsse izt sehen, daß er aufrichtig sey, und er wolle es ihm seiner Lebtage nicht vergessen. Dann fieng er vor lauter Freude an über Sylvia zu klagen, und sag- te, er sey auch nicht mit ihr zufrieden, und sie mache es ihm auch nicht wie sie sollte, er wolle es izt nur sagen, er wisse wohl daß es im Vertrauen ge- redt sey, sie haben die vorige Woche auf ihrer Stube etwas gemacht, das ihm gar nicht gefallen habe.
Arner fieng an vom Herzog zu reden, um ihn von diesem Gespräch wegzulenken, aber er fuhr fort, und sagte, Nein: du mußt mich es izt doch sagen lassen, sie haben von ihrem kleinen Hund den Schattenriß genommen, und dann den Hundskopf in Hut und Zopf und Kleid mit des Lieutenants seinem Profil so gleich gemacht als sie haben kön- nen, und ich weiß nicht, wozu sie diese Bosheit brauchen wollen.
B 2
vor Freuden, beſonders daß der Miniſter dem Vetter noch Du ſage; das haͤtte zu meiner Zeit nicht ſtatt gehabt, ſagte er, wenn einer ſo hoch hinauf geſtiegen, ſo hat er das gegen Niemand mehr gethan.
Er haͤtte mir bald ausgeſchrieben, erwiederte Arner, wenn er ſeinen Ton um ſeines Poſtens wil- len geaͤndert haͤtte, ich wuͤrde ihm gewiß kein Wort antworten.
Der General wußte vor Freuden nicht, was er machen wollte, und ſagte etlichemal, er muͤſſe izt ſehen, daß er aufrichtig ſey, und er wolle es ihm ſeiner Lebtage nicht vergeſſen. Dann fieng er vor lauter Freude an uͤber Sylvia zu klagen, und ſag- te, er ſey auch nicht mit ihr zufrieden, und ſie mache es ihm auch nicht wie ſie ſollte, er wolle es izt nur ſagen, er wiſſe wohl daß es im Vertrauen ge- redt ſey, ſie haben die vorige Woche auf ihrer Stube etwas gemacht, das ihm gar nicht gefallen habe.
Arner fieng an vom Herzog zu reden, um ihn von dieſem Geſpraͤch wegzulenken, aber er fuhr fort, und ſagte, Nein: du mußt mich es izt doch ſagen laſſen, ſie haben von ihrem kleinen Hund den Schattenriß genommen, und dann den Hundskopf in Hut und Zopf und Kleid mit des Lieutenants ſeinem Profil ſo gleich gemacht als ſie haben koͤn- nen, und ich weiß nicht, wozu ſie dieſe Bosheit brauchen wollen.
B 2
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0037"n="19"/>
vor Freuden, beſonders daß der Miniſter dem Vetter<lb/>
noch Du ſage; das haͤtte zu meiner Zeit nicht ſtatt<lb/>
gehabt, ſagte er, wenn einer ſo hoch hinauf geſtiegen,<lb/>ſo hat er das gegen Niemand mehr gethan.</p><lb/><p>Er haͤtte mir bald ausgeſchrieben, erwiederte<lb/>
Arner, wenn er ſeinen Ton um ſeines Poſtens wil-<lb/>
len geaͤndert haͤtte, ich wuͤrde ihm gewiß kein Wort<lb/>
antworten.</p><lb/><p>Der General wußte vor Freuden nicht, was er<lb/>
machen wollte, und ſagte etlichemal, er muͤſſe izt<lb/>ſehen, daß er aufrichtig ſey, und er wolle es ihm<lb/>ſeiner Lebtage nicht vergeſſen. Dann fieng er vor<lb/>
lauter Freude an uͤber Sylvia zu klagen, und ſag-<lb/>
te, er ſey auch nicht mit ihr zufrieden, und ſie<lb/>
mache es ihm auch nicht wie ſie ſollte, er wolle es<lb/>
izt nur ſagen, er wiſſe wohl daß es im Vertrauen ge-<lb/>
redt ſey, ſie haben die vorige Woche auf ihrer Stube<lb/>
etwas gemacht, das ihm gar nicht gefallen habe.</p><lb/><p>Arner fieng an vom Herzog zu reden, um ihn<lb/>
von dieſem Geſpraͤch wegzulenken, aber er fuhr fort,<lb/>
und ſagte, Nein: du mußt mich es izt doch ſagen<lb/>
laſſen, ſie haben von ihrem kleinen Hund den<lb/>
Schattenriß genommen, und dann den Hundskopf<lb/>
in Hut und Zopf und Kleid mit des Lieutenants<lb/>ſeinem Profil ſo gleich gemacht als ſie haben koͤn-<lb/>
nen, und ich weiß nicht, wozu ſie dieſe Bosheit<lb/>
brauchen wollen.</p><lb/><fwplace="bottom"type="sig">B 2</fw><lb/></div></body></text></TEI>
[19/0037]
vor Freuden, beſonders daß der Miniſter dem Vetter
noch Du ſage; das haͤtte zu meiner Zeit nicht ſtatt
gehabt, ſagte er, wenn einer ſo hoch hinauf geſtiegen,
ſo hat er das gegen Niemand mehr gethan.
Er haͤtte mir bald ausgeſchrieben, erwiederte
Arner, wenn er ſeinen Ton um ſeines Poſtens wil-
len geaͤndert haͤtte, ich wuͤrde ihm gewiß kein Wort
antworten.
Der General wußte vor Freuden nicht, was er
machen wollte, und ſagte etlichemal, er muͤſſe izt
ſehen, daß er aufrichtig ſey, und er wolle es ihm
ſeiner Lebtage nicht vergeſſen. Dann fieng er vor
lauter Freude an uͤber Sylvia zu klagen, und ſag-
te, er ſey auch nicht mit ihr zufrieden, und ſie
mache es ihm auch nicht wie ſie ſollte, er wolle es
izt nur ſagen, er wiſſe wohl daß es im Vertrauen ge-
redt ſey, ſie haben die vorige Woche auf ihrer Stube
etwas gemacht, das ihm gar nicht gefallen habe.
Arner fieng an vom Herzog zu reden, um ihn
von dieſem Geſpraͤch wegzulenken, aber er fuhr fort,
und ſagte, Nein: du mußt mich es izt doch ſagen
laſſen, ſie haben von ihrem kleinen Hund den
Schattenriß genommen, und dann den Hundskopf
in Hut und Zopf und Kleid mit des Lieutenants
ſeinem Profil ſo gleich gemacht als ſie haben koͤn-
nen, und ich weiß nicht, wozu ſie dieſe Bosheit
brauchen wollen.
B 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard04_1787/37>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.