kaufe sie Niemand, als etwa ein dummer Herr und Burger aus einer Stadt. --
So meynte der Bauer in Bonnal, sollte man solchen Töchtern ein Lied machen; wann es izt nur jemand thun würde.
Hingegen sollte man ihnen Anlaß geben zeigen zu können, wie weit es eine jede in aller Weiber Arbeit gebracht, daß sie Ehre und Aufmunterung davon hätten, wenn sie in etwas dergleichen weiter wären als die andern.
Auf diese Art, meynten sie, wäre es möglich, wenn man wollte den Unordnungen des Geschlecht- triebs Einhalt zu thun; es müßten dann, meynten sie, die Aeltern auch nicht mehr wie izt erschrecken, wenn ein Sohn ans Heurathen denkt, und fürch- ten, er falle etwan auf eine, daß es besser wäre, das Hagelwetter oder der Viehpresten gienge über ihren Hof. Sie sagten, es sey den Aeltern nicht zu verdenken, wenn eine Tochter übel ausfalle, so sey nichts mehr zu machen -- es sey nicht einmal wie mit den Knaben, die doch auch noch manch- mal, wenn sie heurathen, umkehren, und etwas rechtes werden, wenn sie vorher noch so nichtsnütz gewesen seyen -- bey den Töchtern sey das nie zu hoffen; sie sterben lieber, und heulen sich lieber die Augen aus, als daß sie im 24ten Jahre die Hände ein wenig stärker brauchen, als sie es im 14ten ge-
kaufe ſie Niemand, als etwa ein dummer Herr und Burger aus einer Stadt. —
So meynte der Bauer in Bonnal, ſollte man ſolchen Toͤchtern ein Lied machen; wann es izt nur jemand thun wuͤrde.
Hingegen ſollte man ihnen Anlaß geben zeigen zu koͤnnen, wie weit es eine jede in aller Weiber Arbeit gebracht, daß ſie Ehre und Aufmunterung davon haͤtten, wenn ſie in etwas dergleichen weiter waͤren als die andern.
Auf dieſe Art, meynten ſie, waͤre es moͤglich, wenn man wollte den Unordnungen des Geſchlecht- triebs Einhalt zu thun; es muͤßten dann, meynten ſie, die Aeltern auch nicht mehr wie izt erſchrecken, wenn ein Sohn ans Heurathen denkt, und fuͤrch- ten, er falle etwan auf eine, daß es beſſer waͤre, das Hagelwetter oder der Viehpreſten gienge uͤber ihren Hof. Sie ſagten, es ſey den Aeltern nicht zu verdenken, wenn eine Tochter uͤbel ausfalle, ſo ſey nichts mehr zu machen — es ſey nicht einmal wie mit den Knaben, die doch auch noch manch- mal, wenn ſie heurathen, umkehren, und etwas rechtes werden, wenn ſie vorher noch ſo nichtsnuͤtz geweſen ſeyen — bey den Toͤchtern ſey das nie zu hoffen; ſie ſterben lieber, und heulen ſich lieber die Augen aus, als daß ſie im 24ten Jahre die Haͤnde ein wenig ſtaͤrker brauchen, als ſie es im 14ten ge-
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kaufe ſie Niemand, als etwa ein dummer Herr
und Burger aus einer Stadt. —
So meynte der Bauer in Bonnal, ſollte man
ſolchen Toͤchtern ein Lied machen; wann es izt nur
jemand thun wuͤrde.
Hingegen ſollte man ihnen Anlaß geben zeigen
zu koͤnnen, wie weit es eine jede in aller Weiber
Arbeit gebracht, daß ſie Ehre und Aufmunterung
davon haͤtten, wenn ſie in etwas dergleichen weiter
waͤren als die andern.
Auf dieſe Art, meynten ſie, waͤre es moͤglich,
wenn man wollte den Unordnungen des Geſchlecht-
triebs Einhalt zu thun; es muͤßten dann, meynten
ſie, die Aeltern auch nicht mehr wie izt erſchrecken,
wenn ein Sohn ans Heurathen denkt, und fuͤrch-
ten, er falle etwan auf eine, daß es beſſer waͤre,
das Hagelwetter oder der Viehpreſten gienge uͤber
ihren Hof. Sie ſagten, es ſey den Aeltern nicht
zu verdenken, wenn eine Tochter uͤbel ausfalle, ſo
ſey nichts mehr zu machen — es ſey nicht einmal
wie mit den Knaben, die doch auch noch manch-
mal, wenn ſie heurathen, umkehren, und etwas
rechtes werden, wenn ſie vorher noch ſo nichtsnuͤtz
geweſen ſeyen — bey den Toͤchtern ſey das nie zu
hoffen; ſie ſterben lieber, und heulen ſich lieber die
Augen aus, als daß ſie im 24ten Jahre die Haͤnde
ein wenig ſtaͤrker brauchen, als ſie es im 14ten ge-
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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard04_1787/205>, abgerufen am 24.11.2024.
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