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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785.

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Zug still halten, und dann den Fahnen schwin-
gen, und trommeln und pfeifen lassen, so viel
sie können und mögen, und wenn denn eine von
den Frauen, welche es ist, mit der Mama zur
Thür hinauskommt, so must du aufhören, mit
trommeln und pfeifen, und den Hut abziehen,
und laut mit allen Kindern rufen; es lebe die
gute Gertrud! oder Reinoldin! oder Mareylj!
welche es dann ist.

Nun gieng der Zug an, und die Kinder
hatten jezt vor allen Häusern gute Ruhe. Eine
Menge Bauernkinder weynten, daß sie nicht
auch wie der Reinoldin Kinder mit ihnen dör-
fen; und der Kalberleder, der wieder Mist
ladte, lief so bald er den Zug unten an der
Gaß erblikte, von seinem halbgeladenen Wa-
gen weg und ließ sich eine halbe Stunde nicht
mehr vor dem Haus sehen.

Der Diane riechte ihn noch, da er wieder
zur Mistgrube kam, sprang ihm unter dem
Wagen durch bis zur Hausthür, die aber zu
war, nach, und es mußte alles, selbst der Jun-
ker lachen, da sie den Hund so sahen an der
Thüre scharren, und ihn, so zu sagen, seinen
Mann herausfordern.

Das Mareylj hatte seine Stube voll Spin-
nerweiber. Einige brachten ihm Garn, an-
dere waren da, ihm zu danken, daß es sich ih-
rer Kinder so angenohmen.


Zug ſtill halten, und dann den Fahnen ſchwin-
gen, und trommeln und pfeifen laſſen, ſo viel
ſie koͤnnen und moͤgen, und wenn denn eine von
den Frauen, welche es iſt, mit der Mama zur
Thuͤr hinauskommt, ſo muſt du aufhoͤren, mit
trommeln und pfeifen, und den Hut abziehen,
und laut mit allen Kindern rufen; es lebe die
gute Gertrud! oder Reinoldin! oder Mareylj!
welche es dann iſt.

Nun gieng der Zug an, und die Kinder
hatten jezt vor allen Haͤuſern gute Ruhe. Eine
Menge Bauernkinder weynten, daß ſie nicht
auch wie der Reinoldin Kinder mit ihnen doͤr-
fen; und der Kalberleder, der wieder Miſt
ladte, lief ſo bald er den Zug unten an der
Gaß erblikte, von ſeinem halbgeladenen Wa-
gen weg und ließ ſich eine halbe Stunde nicht
mehr vor dem Haus ſehen.

Der Diane riechte ihn noch, da er wieder
zur Miſtgrube kam, ſprang ihm unter dem
Wagen durch bis zur Hausthuͤr, die aber zu
war, nach, und es mußte alles, ſelbſt der Jun-
ker lachen, da ſie den Hund ſo ſahen an der
Thuͤre ſcharren, und ihn, ſo zu ſagen, ſeinen
Mann herausfordern.

Das Mareylj hatte ſeine Stube voll Spin-
nerweiber. Einige brachten ihm Garn, an-
dere waren da, ihm zu danken, daß es ſich ih-
rer Kinder ſo angenohmen.


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[246/0268] Zug ſtill halten, und dann den Fahnen ſchwin- gen, und trommeln und pfeifen laſſen, ſo viel ſie koͤnnen und moͤgen, und wenn denn eine von den Frauen, welche es iſt, mit der Mama zur Thuͤr hinauskommt, ſo muſt du aufhoͤren, mit trommeln und pfeifen, und den Hut abziehen, und laut mit allen Kindern rufen; es lebe die gute Gertrud! oder Reinoldin! oder Mareylj! welche es dann iſt. Nun gieng der Zug an, und die Kinder hatten jezt vor allen Haͤuſern gute Ruhe. Eine Menge Bauernkinder weynten, daß ſie nicht auch wie der Reinoldin Kinder mit ihnen doͤr- fen; und der Kalberleder, der wieder Miſt ladte, lief ſo bald er den Zug unten an der Gaß erblikte, von ſeinem halbgeladenen Wa- gen weg und ließ ſich eine halbe Stunde nicht mehr vor dem Haus ſehen. Der Diane riechte ihn noch, da er wieder zur Miſtgrube kam, ſprang ihm unter dem Wagen durch bis zur Hausthuͤr, die aber zu war, nach, und es mußte alles, ſelbſt der Jun- ker lachen, da ſie den Hund ſo ſahen an der Thuͤre ſcharren, und ihn, ſo zu ſagen, ſeinen Mann herausfordern. Das Mareylj hatte ſeine Stube voll Spin- nerweiber. Einige brachten ihm Garn, an- dere waren da, ihm zu danken, daß es ſich ih- rer Kinder ſo angenohmen.

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Zitationshilfe: [Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785, S. 246. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard03_1785/268>, abgerufen am 27.11.2024.