Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785.

Bild:
<< vorherige Seite

Des Junkers Caroline und Julie freuten
sich, daß sie gerad hinter der lustigen Trom-
mel seyen. Aber die Rikenbergerin sagte, sie
wollte lieber, sie wär weiter hinten, sie töne
ihr zu laut.

Des Junkers und des Pfarrers waren alle
zu hinterst am Zug, besahen ihn jezt da er in
der Ordnung stuhnd.

Aber es war eine Schand wie garstig die
Buben gegen die Mädchen aussahen.

Man sollte weiß Gott den drey Weibern vor
den Häusern danken, sagte Therese, als sie die-
sen Unterschied alle bemerkten.

Du hast recht, sagte der Junker zur The-
rese; und zu den Kindern: wie ists, wollet ihr
den drey Weibern, die heut so viel Mühe mit
euch gehabt haben, wenn wir bey ihren Häu-
sern vorbeyziehen, nicht auch danken?

Das war ein Jauchzen, -- das war ein
Ruffen! -- Ja, ja, -- das wollen wir.

Die Rikenbergerin, sagte da der Junker,
muß dann mit meinen zwey Kindern zu diesen
drey Weibern ins Haus gehen, und für uns
den Dank ausrichten.

Das will Ich thun, sagte Therese.

Desto besser sagte der Junker! -- rufte
dann dem Carl, der vornen am Zug war,
und sagte ihm, du must vor des Mareylis, der
Gertrud, und der Reinoldin Haus mit dem

Q 3

Des Junkers Caroline und Julie freuten
ſich, daß ſie gerad hinter der luſtigen Trom-
mel ſeyen. Aber die Rikenbergerin ſagte, ſie
wollte lieber, ſie waͤr weiter hinten, ſie toͤne
ihr zu laut.

Des Junkers und des Pfarrers waren alle
zu hinterſt am Zug, beſahen ihn jezt da er in
der Ordnung ſtuhnd.

Aber es war eine Schand wie garſtig die
Buben gegen die Maͤdchen ausſahen.

Man ſollte weiß Gott den drey Weibern vor
den Haͤuſern danken, ſagte Thereſe, als ſie die-
ſen Unterſchied alle bemerkten.

Du haſt recht, ſagte der Junker zur The-
reſe; und zu den Kindern: wie iſts, wollet ihr
den drey Weibern, die heut ſo viel Muͤhe mit
euch gehabt haben, wenn wir bey ihren Haͤu-
ſern vorbeyziehen, nicht auch danken?

Das war ein Jauchzen, — das war ein
Ruffen! — Ja, ja, — das wollen wir.

Die Rikenbergerin, ſagte da der Junker,
muß dann mit meinen zwey Kindern zu dieſen
drey Weibern ins Haus gehen, und fuͤr uns
den Dank ausrichten.

Das will Ich thun, ſagte Thereſe.

Deſto beſſer ſagte der Junker! — rufte
dann dem Carl, der vornen am Zug war,
und ſagte ihm, du muſt vor des Mareylis, der
Gertrud, und der Reinoldin Haus mit dem

Q 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0267" n="245"/>
        <p>Des Junkers Caroline und Julie freuten<lb/>
&#x017F;ich, daß &#x017F;ie gerad hinter der lu&#x017F;tigen Trom-<lb/>
mel &#x017F;eyen. Aber die Rikenbergerin &#x017F;agte, &#x017F;ie<lb/>
wollte lieber, &#x017F;ie wa&#x0364;r weiter hinten, &#x017F;ie to&#x0364;ne<lb/>
ihr zu laut.</p><lb/>
        <p>Des Junkers und des Pfarrers waren alle<lb/>
zu hinter&#x017F;t am Zug, be&#x017F;ahen ihn jezt da er in<lb/>
der Ordnung &#x017F;tuhnd.</p><lb/>
        <p>Aber es war eine Schand wie gar&#x017F;tig die<lb/>
Buben gegen die Ma&#x0364;dchen aus&#x017F;ahen.</p><lb/>
        <p>Man &#x017F;ollte weiß Gott den drey Weibern vor<lb/>
den Ha&#x0364;u&#x017F;ern danken, &#x017F;agte There&#x017F;e, als &#x017F;ie die-<lb/>
&#x017F;en Unter&#x017F;chied alle bemerkten.</p><lb/>
        <p>Du ha&#x017F;t recht, &#x017F;agte der Junker zur The-<lb/>
re&#x017F;e; und zu den Kindern: wie i&#x017F;ts, wollet ihr<lb/>
den drey Weibern, die heut &#x017F;o viel Mu&#x0364;he mit<lb/>
euch gehabt haben, wenn wir bey ihren Ha&#x0364;u-<lb/>
&#x017F;ern vorbeyziehen, nicht auch danken?</p><lb/>
        <p>Das war ein Jauchzen, &#x2014; das war ein<lb/>
Ruffen! &#x2014; Ja, ja, &#x2014; das wollen wir.</p><lb/>
        <p>Die Rikenbergerin, &#x017F;agte da der Junker,<lb/>
muß dann mit meinen zwey Kindern zu die&#x017F;en<lb/>
drey Weibern ins Haus gehen, und fu&#x0364;r uns<lb/>
den Dank ausrichten.</p><lb/>
        <p>Das will Ich thun, &#x017F;agte There&#x017F;e.</p><lb/>
        <p>De&#x017F;to be&#x017F;&#x017F;er &#x017F;agte der Junker! &#x2014; rufte<lb/>
dann dem Carl, der vornen am Zug war,<lb/>
und &#x017F;agte ihm, du mu&#x017F;t vor des Mareylis, der<lb/>
Gertrud, und der Reinoldin Haus mit dem<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Q 3</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[245/0267] Des Junkers Caroline und Julie freuten ſich, daß ſie gerad hinter der luſtigen Trom- mel ſeyen. Aber die Rikenbergerin ſagte, ſie wollte lieber, ſie waͤr weiter hinten, ſie toͤne ihr zu laut. Des Junkers und des Pfarrers waren alle zu hinterſt am Zug, beſahen ihn jezt da er in der Ordnung ſtuhnd. Aber es war eine Schand wie garſtig die Buben gegen die Maͤdchen ausſahen. Man ſollte weiß Gott den drey Weibern vor den Haͤuſern danken, ſagte Thereſe, als ſie die- ſen Unterſchied alle bemerkten. Du haſt recht, ſagte der Junker zur The- reſe; und zu den Kindern: wie iſts, wollet ihr den drey Weibern, die heut ſo viel Muͤhe mit euch gehabt haben, wenn wir bey ihren Haͤu- ſern vorbeyziehen, nicht auch danken? Das war ein Jauchzen, — das war ein Ruffen! — Ja, ja, — das wollen wir. Die Rikenbergerin, ſagte da der Junker, muß dann mit meinen zwey Kindern zu dieſen drey Weibern ins Haus gehen, und fuͤr uns den Dank ausrichten. Das will Ich thun, ſagte Thereſe. Deſto beſſer ſagte der Junker! — rufte dann dem Carl, der vornen am Zug war, und ſagte ihm, du muſt vor des Mareylis, der Gertrud, und der Reinoldin Haus mit dem Q 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard03_1785
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard03_1785/267
Zitationshilfe: [Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard03_1785/267>, abgerufen am 10.05.2024.