§. 29. Die Geschichte der Erlösung dieser Kin- der aus der Hand ihrer Feinde, und aus der Hand ihrer Mütter.
Das Mareylj las den guten Kindern eben den schönsten Bündel Garn, den es im Haus hatte aus, daß sie morn dem Junker auch etwas von ihrer Arbeit bringen und zei- gen können, als der Krummhäuslerin Chri- stöffelj und des Haloris Bethelj über Kopf und Hals dahersprangen, und so bald sie in die Stuben hineinkamen, ihren Geschwister- ten sagten, sie sollen geschwind geschwind heim kommen, es sey[e] nichts mehr mit dem Spar- hafenwesen.
Es war den Kindern, die in der Stube waren fast wie wenn man ihnen sagte, sie kämen nicht in Himmel, als sie das hörten.
Das Mareylj ließ auch selber das Garn aussuchen. Jezt fragten die Kinder, was denn daheim begegnet, daß sie mit diesem Bericht kämen. Der Christöffelj sagte, er wisse es nicht, er sey bey seiner Geiß gewesen, und hätte lieber weis nicht was thun wollen als von ihr weggehn, aber er habe müssen in Eil kom- men, diesen Bericht zu sagen.
Das Lisebethlj aber sagte, seine Gotten, die
§. 29. Die Geſchichte der Erloͤſung dieſer Kin- der aus der Hand ihrer Feinde, und aus der Hand ihrer Muͤtter.
Das Mareylj las den guten Kindern eben den ſchoͤnſten Buͤndel Garn, den es im Haus hatte aus, daß ſie morn dem Junker auch etwas von ihrer Arbeit bringen und zei- gen koͤnnen, als der Krummhaͤuslerin Chri- ſtoͤffelj und des Haloris Bethelj uͤber Kopf und Hals daherſprangen, und ſo bald ſie in die Stuben hineinkamen, ihren Geſchwiſter- ten ſagten, ſie ſollen geſchwind geſchwind heim kommen, es ſey[e] nichts mehr mit dem Spar- hafenweſen.
Es war den Kindern, die in der Stube waren faſt wie wenn man ihnen ſagte, ſie kaͤmen nicht in Himmel, als ſie das hoͤrten.
Das Mareylj ließ auch ſelber das Garn ausſuchen. Jezt fragten die Kinder, was denn daheim begegnet, daß ſie mit dieſem Bericht kaͤmen. Der Chriſtoͤffelj ſagte, er wiſſe es nicht, er ſey bey ſeiner Geiß geweſen, und haͤtte lieber weis nicht was thun wollen als von ihr weggehn, aber er habe muͤſſen in Eil kom- men, dieſen Bericht zu ſagen.
Das Liſebethlj aber ſagte, ſeine Gotten, die
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§. 29.
Die Geſchichte der Erloͤſung dieſer Kin-
der aus der Hand ihrer Feinde,
und aus der Hand ihrer Muͤtter.
Das Mareylj las den guten Kindern eben
den ſchoͤnſten Buͤndel Garn, den es im
Haus hatte aus, daß ſie morn dem Junker
auch etwas von ihrer Arbeit bringen und zei-
gen koͤnnen, als der Krummhaͤuslerin Chri-
ſtoͤffelj und des Haloris Bethelj uͤber Kopf
und Hals daherſprangen, und ſo bald ſie in
die Stuben hineinkamen, ihren Geſchwiſter-
ten ſagten, ſie ſollen geſchwind geſchwind heim
kommen, es ſeye nichts mehr mit dem Spar-
hafenweſen.
Es war den Kindern, die in der Stube
waren faſt wie wenn man ihnen ſagte, ſie
kaͤmen nicht in Himmel, als ſie das hoͤrten.
Das Mareylj ließ auch ſelber das Garn
ausſuchen. Jezt fragten die Kinder, was denn
daheim begegnet, daß ſie mit dieſem Bericht
kaͤmen. Der Chriſtoͤffelj ſagte, er wiſſe es
nicht, er ſey bey ſeiner Geiß geweſen, und
haͤtte lieber weis nicht was thun wollen als von
ihr weggehn, aber er habe muͤſſen in Eil kom-
men, dieſen Bericht zu ſagen.
Das Liſebethlj aber ſagte, ſeine Gotten, die
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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard03_1785/161>, abgerufen am 05.10.2024.
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