geschworne Aebin seye bey der Mutter gewesen, und habe ihr Bachen und Mahlen abgeschla- gen, und gut Jahr und alles aufgekündt, wenn sie nicht auf der Stell dem Sparhafenlerm ein End mache, und ihren Kindern darüber das Maul zuthüe. Das Mareylj fragte das Bethelj noch, ob noch mehr dergleichen Wei- ber wie die Aebin sich in diese Sache mischen? Das glaub ich -- sagte das Bethelj, es ist wie wenn sie es abgeredt, in allen Gassen stekt so eine Geschwornin; an der vordern Gaß, bey der Aebin sind ihrer zwo; -- und es haben ihnen ein ganzer Hauffe Spinnerweiber in die Hände hinein versprochen, es müsse nichts aus der Sach geben; sie stehen jezt noch bey- einander, es ist ein Gered, wie wenns im Dorf brannte, und die Mutter hat gesagt, die Hü- gin stelle sich gar, wie ein Eidgenoß. --
Nun, nun, sagte das Mareylj, wir wol- leu denk ich mit einander, und den Eidgenoß auch anschauen.
Und die Kinder sagten alle, ja ä bitte, ä bit- te, komm doch auch mit uns, und mach daß der Zug morn auch nicht untergehe, und hien- gen ihm hinten und vornen an. --
Wir wollen jezt schauen, sagte das Marey- lj, und gieng denn mit dem ganzen Zug zu. des Haloris Haus, wo der Haufe Leuth noch bey einander stuhnd.
geſchworne Aebin ſeye bey der Mutter geweſen, und habe ihr Bachen und Mahlen abgeſchla- gen, und gut Jahr und alles aufgekuͤndt, wenn ſie nicht auf der Stell dem Sparhafenlerm ein End mache, und ihren Kindern daruͤber das Maul zuthuͤe. Das Mareylj fragte das Bethelj noch, ob noch mehr dergleichen Wei- ber wie die Aebin ſich in dieſe Sache miſchen? Das glaub ich — ſagte das Bethelj, es iſt wie wenn ſie es abgeredt, in allen Gaſſen ſtekt ſo eine Geſchwornin; an der vordern Gaß, bey der Aebin ſind ihrer zwo; — und es haben ihnen ein ganzer Hauffe Spinnerweiber in die Haͤnde hinein verſprochen, es muͤſſe nichts aus der Sach geben; ſie ſtehen jezt noch bey- einander, es iſt ein Gered, wie wenns im Dorf brannte, und die Mutter hat geſagt, die Huͤ- gin ſtelle ſich gar, wie ein Eidgenoß. —
Nun, nun, ſagte das Mareylj, wir wol- leu denk ich mit einander, und den Eidgenoß auch anſchauen.
Und die Kinder ſagten alle, ja aͤ bitte, aͤ bit- te, komm doch auch mit uns, und mach daß der Zug morn auch nicht untergehe, und hien- gen ihm hinten und vornen an. —
Wir wollen jezt ſchauen, ſagte das Marey- lj, und gieng denn mit dem ganzen Zug zu. des Haloris Haus, wo der Haufe Leuth noch bey einander ſtuhnd.
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0162"n="140"/>
geſchworne Aebin ſeye bey der Mutter geweſen,<lb/>
und habe ihr Bachen und Mahlen abgeſchla-<lb/>
gen, und gut Jahr und alles aufgekuͤndt, wenn<lb/>ſie nicht auf der Stell dem Sparhafenlerm<lb/>
ein End mache, und ihren Kindern daruͤber<lb/>
das Maul zuthuͤe. Das Mareylj fragte das<lb/>
Bethelj noch, ob noch mehr dergleichen Wei-<lb/>
ber wie die Aebin ſich in dieſe Sache miſchen?<lb/>
Das glaub ich —ſagte das Bethelj, es iſt<lb/>
wie wenn ſie es abgeredt, in allen Gaſſen ſtekt<lb/>ſo eine Geſchwornin; an der vordern Gaß, bey<lb/>
der Aebin ſind ihrer zwo; — und es haben<lb/>
ihnen ein ganzer Hauffe Spinnerweiber in die<lb/>
Haͤnde hinein verſprochen, es muͤſſe nichts<lb/>
aus der Sach geben; ſie ſtehen jezt noch bey-<lb/>
einander, es iſt ein Gered, wie wenns im Dorf<lb/>
brannte, und die Mutter hat geſagt, die Huͤ-<lb/>
gin ſtelle ſich gar, wie ein Eidgenoß. —</p><lb/><p>Nun, nun, ſagte das Mareylj, wir wol-<lb/>
leu denk ich mit einander, und den Eidgenoß<lb/>
auch anſchauen.</p><lb/><p>Und die Kinder ſagten alle, ja aͤ bitte, aͤ bit-<lb/>
te, komm doch auch mit uns, und mach daß<lb/>
der Zug morn auch nicht untergehe, und hien-<lb/>
gen ihm hinten und vornen an. —</p><lb/><p>Wir wollen jezt ſchauen, ſagte das Marey-<lb/>
lj, und gieng denn mit dem ganzen Zug zu.<lb/>
des Haloris Haus, wo der Haufe Leuth noch<lb/>
bey einander ſtuhnd.</p><lb/></div></body></text></TEI>
[140/0162]
geſchworne Aebin ſeye bey der Mutter geweſen,
und habe ihr Bachen und Mahlen abgeſchla-
gen, und gut Jahr und alles aufgekuͤndt, wenn
ſie nicht auf der Stell dem Sparhafenlerm
ein End mache, und ihren Kindern daruͤber
das Maul zuthuͤe. Das Mareylj fragte das
Bethelj noch, ob noch mehr dergleichen Wei-
ber wie die Aebin ſich in dieſe Sache miſchen?
Das glaub ich — ſagte das Bethelj, es iſt
wie wenn ſie es abgeredt, in allen Gaſſen ſtekt
ſo eine Geſchwornin; an der vordern Gaß, bey
der Aebin ſind ihrer zwo; — und es haben
ihnen ein ganzer Hauffe Spinnerweiber in die
Haͤnde hinein verſprochen, es muͤſſe nichts
aus der Sach geben; ſie ſtehen jezt noch bey-
einander, es iſt ein Gered, wie wenns im Dorf
brannte, und die Mutter hat geſagt, die Huͤ-
gin ſtelle ſich gar, wie ein Eidgenoß. —
Nun, nun, ſagte das Mareylj, wir wol-
leu denk ich mit einander, und den Eidgenoß
auch anſchauen.
Und die Kinder ſagten alle, ja aͤ bitte, aͤ bit-
te, komm doch auch mit uns, und mach daß
der Zug morn auch nicht untergehe, und hien-
gen ihm hinten und vornen an. —
Wir wollen jezt ſchauen, ſagte das Marey-
lj, und gieng denn mit dem ganzen Zug zu.
des Haloris Haus, wo der Haufe Leuth noch
bey einander ſtuhnd.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard03_1785/162>, abgerufen am 13.10.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.