fey eine Schand und ein Spott, daß ihre Män- ner alles gehen lassen, wie es der Großhans im Schloß gern sehe; sie allein traue sich, wenn ihr nur auch ein paar an die Hand gehen wol- len, der verdammten Sache, die jezt im Thun sey, noch ehe eins von ihnen ins Beth gehe, ein End zu machen. Sie sagte, das Lumpen- volk kann doch nicht ohne uns seyn, mehr als einem Duzend hab ich müssen zu Gevatter ste- hen und alle Augenblik stehet mir eine vor den Fenstern, oder vor der Thüre, und will etwas, und euch wirds nicht minder so gehn; wir wol- len ihnen nur kek unter die Augen stehen, und ihnen ins Gesicht sagen, was auf sie warte, wenn sie so alles im Dorf für den Kopf stossen, und dem Juheyen Leben nicht im Augenblik ein Ende machen.
Die Weiber liessen sich das nicht zweymal sagen; sie suchten selber noch ein halb Duzend, bey denen es hierzu auch nichts weiters brauch- te, als daß man Zundel anzünde, so hatten sie Feuer, und es gieng keine halbe Stund so stuhnd in allen Gassen so ein dikes Weib und machte den armen Spinnerleuthen Angst.
Die Hügin war im Angeben das Vor-Roß, und im Ausführen der Meister. -- Sie war gut fürs erklären, und konnte so viel Zeug und Sachen sagen, daß die armen Spinnerleuthe bald glaubten es sey so, wie sie sage. --
fey eine Schand und ein Spott, daß ihre Maͤn- ner alles gehen laſſen, wie es der Großhans im Schloß gern ſehe; ſie allein traue ſich, wenn ihr nur auch ein paar an die Hand gehen wol- len, der verdammten Sache, die jezt im Thun ſey, noch ehe eins von ihnen ins Beth gehe, ein End zu machen. Sie ſagte, das Lumpen- volk kann doch nicht ohne uns ſeyn, mehr als einem Duzend hab ich muͤſſen zu Gevatter ſte- hen und alle Augenblik ſtehet mir eine vor den Fenſtern, oder vor der Thuͤre, und will etwas, und euch wirds nicht minder ſo gehn; wir wol- len ihnen nur kek unter die Augen ſtehen, und ihnen ins Geſicht ſagen, was auf ſie warte, wenn ſie ſo alles im Dorf fuͤr den Kopf ſtoſſen, und dem Juheyen Leben nicht im Augenblik ein Ende machen.
Die Weiber lieſſen ſich das nicht zweymal ſagen; ſie ſuchten ſelber noch ein halb Duzend, bey denen es hierzu auch nichts weiters brauch- te, als daß man Zundel anzuͤnde, ſo hatten ſie Feuer, und es gieng keine halbe Stund ſo ſtuhnd in allen Gaſſen ſo ein dikes Weib und machte den armen Spinnerleuthen Angſt.
Die Huͤgin war im Angeben das Vor-Roß, und im Ausfuͤhren der Meiſter. — Sie war gut fuͤrs erklaͤren, und konnte ſo viel Zeug und Sachen ſagen, daß die armen Spinnerleuthe bald glaubten es ſey ſo, wie ſie ſage. —
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fey eine Schand und ein Spott, daß ihre Maͤn-
ner alles gehen laſſen, wie es der Großhans
im Schloß gern ſehe; ſie allein traue ſich, wenn
ihr nur auch ein paar an die Hand gehen wol-
len, der verdammten Sache, die jezt im Thun
ſey, noch ehe eins von ihnen ins Beth gehe,
ein End zu machen. Sie ſagte, das Lumpen-
volk kann doch nicht ohne uns ſeyn, mehr als
einem Duzend hab ich muͤſſen zu Gevatter ſte-
hen und alle Augenblik ſtehet mir eine vor den
Fenſtern, oder vor der Thuͤre, und will etwas,
und euch wirds nicht minder ſo gehn; wir wol-
len ihnen nur kek unter die Augen ſtehen, und
ihnen ins Geſicht ſagen, was auf ſie warte,
wenn ſie ſo alles im Dorf fuͤr den Kopf ſtoſſen,
und dem Juheyen Leben nicht im Augenblik
ein Ende machen.
Die Weiber lieſſen ſich das nicht zweymal
ſagen; ſie ſuchten ſelber noch ein halb Duzend,
bey denen es hierzu auch nichts weiters brauch-
te, als daß man Zundel anzuͤnde, ſo hatten
ſie Feuer, und es gieng keine halbe Stund ſo
ſtuhnd in allen Gaſſen ſo ein dikes Weib und
machte den armen Spinnerleuthen Angſt.
Die Huͤgin war im Angeben das Vor-Roß,
und im Ausfuͤhren der Meiſter. — Sie war
gut fuͤrs erklaͤren, und konnte ſo viel Zeug und
Sachen ſagen, daß die armen Spinnerleuthe
bald glaubten es ſey ſo, wie ſie ſage. —
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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard03_1785/158>, abgerufen am 23.11.2024.
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