Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785.

Bild:
<< vorherige Seite

Gertrud. -- (Mit dem Finger auf ihr
Rad deutend) -- bey dergleichen Kinderen?

Lieutenant. Ja, bey dergleichen Kin-
deren. --

Gertrud. Es soll mir doch weit seyn bis
an den Ort, wo die Schulmeister für derglei-
chen Kinder so aussehen?

Lieutenant. Nicht so gar.

Gertrud. Ich meyn's doch.

Lieutenant. Aber sie hilft mir doch? wenn
ich so eine Schul einrichten will.

Gertrud. Wenn's einmal weit ist, so gehe
ich nicht mit euch.

Lieutenant. Ich will nur da bleiben.

Gertrud. Und Schul halten?

Lieutenant. Ja.

Gertrud. Da in der Stube?

Lieutenant. Nein, in der Schulstube.

Gertrud. Es würde euch leid seyn, wenn
man Euch beym Wort nehmen würde.

Lieutenant. Ihr noch viel mehr, wenn
sie mir helfen müßte.

Gertrud. Das denn nicht, -- es würde
mich noch freuen.

Lieutenant. Jezt hat sie zweymal gesagt;
sie wolle mir helfen;

Gertrud. Ja freylich, dreymal sag ich
Ja, wenn ihr unser Schulmeister seyt.

Jezt fieng er und die Herren alle an zu la-

Gertrud. — (Mit dem Finger auf ihr
Rad deutend) — bey dergleichen Kinderen?

Lieutenant. Ja, bey dergleichen Kin-
deren. —

Gertrud. Es ſoll mir doch weit ſeyn bis
an den Ort, wo die Schulmeiſter fuͤr derglei-
chen Kinder ſo ausſehen?

Lieutenant. Nicht ſo gar.

Gertrud. Ich meyn’s doch.

Lieutenant. Aber ſie hilft mir doch? wenn
ich ſo eine Schul einrichten will.

Gertrud. Wenn’s einmal weit iſt, ſo gehe
ich nicht mit euch.

Lieutenant. Ich will nur da bleiben.

Gertrud. Und Schul halten?

Lieutenant. Ja.

Gertrud. Da in der Stube?

Lieutenant. Nein, in der Schulſtube.

Gertrud. Es wuͤrde euch leid ſeyn, wenn
man Euch beym Wort nehmen wuͤrde.

Lieutenant. Ihr noch viel mehr, wenn
ſie mir helfen muͤßte.

Gertrud. Das denn nicht, — es wuͤrde
mich noch freuen.

Lieutenant. Jezt hat ſie zweymal geſagt;
ſie wolle mir helfen;

Gertrud. Ja freylich, dreymal ſag ich
Ja, wenn ihr unſer Schulmeiſter ſeyt.

Jezt fieng er und die Herren alle an zu la-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0112" n="90"/>
        <p><hi rendition="#fr">Gertrud</hi>. &#x2014; (Mit dem Finger auf ihr<lb/>
Rad deutend) &#x2014; bey dergleichen Kinderen?</p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Lieutenant</hi>. Ja, bey dergleichen Kin-<lb/>
deren. &#x2014;</p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Gertrud</hi>. Es &#x017F;oll mir doch weit &#x017F;eyn bis<lb/>
an den Ort, wo die Schulmei&#x017F;ter fu&#x0364;r derglei-<lb/>
chen Kinder &#x017F;o aus&#x017F;ehen?</p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Lieutenant</hi>. Nicht &#x017F;o gar.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Gertrud</hi>. Ich meyn&#x2019;s doch.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Lieutenant</hi>. Aber &#x017F;ie hilft mir doch? wenn<lb/>
ich &#x017F;o eine Schul einrichten will.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Gertrud</hi>. Wenn&#x2019;s einmal weit i&#x017F;t, &#x017F;o gehe<lb/>
ich nicht mit euch.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Lieutenant</hi>. Ich will nur da bleiben.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Gertrud</hi>. Und Schul halten?</p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Lieutenant</hi>. Ja.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Gertrud</hi>. Da in der Stube?</p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Lieutenant</hi>. Nein, in der Schul&#x017F;tube.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Gertrud</hi>. Es wu&#x0364;rde euch leid &#x017F;eyn, wenn<lb/>
man Euch beym Wort nehmen wu&#x0364;rde.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Lieutenant</hi>. Ihr noch viel mehr, wenn<lb/>
&#x017F;ie mir helfen mu&#x0364;ßte.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Gertrud</hi>. Das denn nicht, &#x2014; es wu&#x0364;rde<lb/>
mich noch freuen.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Lieutenant</hi>. Jezt hat &#x017F;ie zweymal ge&#x017F;agt;<lb/>
&#x017F;ie wolle mir helfen;</p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Gertrud</hi>. Ja freylich, dreymal &#x017F;ag ich<lb/>
Ja, wenn ihr un&#x017F;er Schulmei&#x017F;ter &#x017F;eyt.</p><lb/>
        <p>Jezt fieng er und die Herren alle an zu la-<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[90/0112] Gertrud. — (Mit dem Finger auf ihr Rad deutend) — bey dergleichen Kinderen? Lieutenant. Ja, bey dergleichen Kin- deren. — Gertrud. Es ſoll mir doch weit ſeyn bis an den Ort, wo die Schulmeiſter fuͤr derglei- chen Kinder ſo ausſehen? Lieutenant. Nicht ſo gar. Gertrud. Ich meyn’s doch. Lieutenant. Aber ſie hilft mir doch? wenn ich ſo eine Schul einrichten will. Gertrud. Wenn’s einmal weit iſt, ſo gehe ich nicht mit euch. Lieutenant. Ich will nur da bleiben. Gertrud. Und Schul halten? Lieutenant. Ja. Gertrud. Da in der Stube? Lieutenant. Nein, in der Schulſtube. Gertrud. Es wuͤrde euch leid ſeyn, wenn man Euch beym Wort nehmen wuͤrde. Lieutenant. Ihr noch viel mehr, wenn ſie mir helfen muͤßte. Gertrud. Das denn nicht, — es wuͤrde mich noch freuen. Lieutenant. Jezt hat ſie zweymal geſagt; ſie wolle mir helfen; Gertrud. Ja freylich, dreymal ſag ich Ja, wenn ihr unſer Schulmeiſter ſeyt. Jezt fieng er und die Herren alle an zu la-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard03_1785
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard03_1785/112
Zitationshilfe: [Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard03_1785/112>, abgerufen am 11.10.2024.