Aber Frau, sieng er an, könnte man die Ordnung, die sie da in der Stube hat, nicht auch in der Schul einführen.
Sie besinnte sich einen Augenblik, und sagte dann: ich weiß nicht, aber man sollte meynen, was mit zehen Kinderen möglich wär, wäre mit vierzigen auch möglich. -- Einen Augen- blik darauf aber sagte sie, -- doch es würde viel brauchen -- und ich glaube nicht daß man leicht einen Schulmeister finden würde, der so eine Ordnung in seiner Schul leiden würde.
Lieutenant. Aber wenn sie einen wüßte, der so eine Ordnung machen wollte, würde sie ihm dazu helfen?
Gertrud. Mit Lachen: Ja freylich, so viel ich könnte und möchte.
Lieutenant. Und wenn ich es bin?
Gertrud. Was -- bin?
Lieutenant. Der Schulmeister, der gern eine Schul einrichtete, wie sie eine in der Stu- be hat.
Gertrud. Ihr seyt kein Schulmeister.
Lieutenant. Ich bin's: fraget nur die Herren.
Gertrud. Ja -- vielleicht in einer Stadt, und in etwas, von dem wir weder Gig's noch Gag's verstehen.
Lieutenant. Nein, wahrlich in einem Dorf.
Aber Frau, ſieng er an, koͤnnte man die Ordnung, die ſie da in der Stube hat, nicht auch in der Schul einfuͤhren.
Sie beſinnte ſich einen Augenblik, und ſagte dann: ich weiß nicht, aber man ſollte meynen, was mit zehen Kinderen moͤglich waͤr, waͤre mit vierzigen auch moͤglich. — Einen Augen- blik darauf aber ſagte ſie, — doch es wuͤrde viel brauchen — und ich glaube nicht daß man leicht einen Schulmeiſter finden wuͤrde, der ſo eine Ordnung in ſeiner Schul leiden wuͤrde.
Lieutenant. Aber wenn ſie einen wuͤßte, der ſo eine Ordnung machen wollte, wuͤrde ſie ihm dazu helfen?
Gertrud. Mit Lachen: Ja freylich, ſo viel ich koͤnnte und moͤchte.
Lieutenant. Und wenn ich es bin?
Gertrud. Was — bin?
Lieutenant. Der Schulmeiſter, der gern eine Schul einrichtete, wie ſie eine in der Stu- be hat.
Gertrud. Ihr ſeyt kein Schulmeiſter.
Lieutenant. Ich bin’s: fraget nur die Herren.
Gertrud. Ja — vielleicht in einer Stadt, und in etwas, von dem wir weder Gig’s noch Gag’s verſtehen.
Lieutenant. Nein, wahrlich in einem Dorf.
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Aber Frau, ſieng er an, koͤnnte man die
Ordnung, die ſie da in der Stube hat, nicht
auch in der Schul einfuͤhren.
Sie beſinnte ſich einen Augenblik, und ſagte
dann: ich weiß nicht, aber man ſollte meynen,
was mit zehen Kinderen moͤglich waͤr, waͤre
mit vierzigen auch moͤglich. — Einen Augen-
blik darauf aber ſagte ſie, — doch es wuͤrde
viel brauchen — und ich glaube nicht daß
man leicht einen Schulmeiſter finden wuͤrde,
der ſo eine Ordnung in ſeiner Schul leiden
wuͤrde.
Lieutenant. Aber wenn ſie einen wuͤßte,
der ſo eine Ordnung machen wollte, wuͤrde ſie
ihm dazu helfen?
Gertrud. Mit Lachen: Ja freylich, ſo
viel ich koͤnnte und moͤchte.
Lieutenant. Und wenn ich es bin?
Gertrud. Was — bin?
Lieutenant. Der Schulmeiſter, der gern
eine Schul einrichtete, wie ſie eine in der Stu-
be hat.
Gertrud. Ihr ſeyt kein Schulmeiſter.
Lieutenant. Ich bin’s: fraget nur die
Herren.
Gertrud. Ja — vielleicht in einer Stadt,
und in etwas, von dem wir weder Gig’s noch
Gag’s verſtehen.
Lieutenant. Nein, wahrlich in einem
Dorf.
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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard03_1785/111>, abgerufen am 03.10.2024.
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