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Pestalozzi, Johann Heinrich: Lienhard und Gertrud. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1783.

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mit heiterem Herzen an euere Brust drükt,
laßt euch lehren: --

Wer sein Haus nicht in der Ordnung
führt,

Wer mehr braucht, und mehr haben will,
als ihm sicher und leicht eingeht,

Wer in den Tag hinein lebt, und auf
Zufälle wartet --

Wer Einkünfte erzwingen will, die nicht
mehr leicht und natürlich eingehen wollen,
und die er darum fallen lassen sollte --

Kurz, wer von mehr Geld abhangt, als
er hat, und leicht und natürlich zubringen
kann, der kann nicht anderst, als er muß
ein Schelm werden, und ein höchst unglük-
licher Mann, wenn die Umstände leicht dar-
nach sind.

Er kann nicht anderst, er muß aus Noth
fast wider seinen Willen, ein Schelm blei-
ben, und ein höchst unglüklicher Mann bis
an sein Grab.

Der Hummel mußte izt fast wider seinen
Willen, in dem Koth steken bleiben, in
welches er in der Unordnung seines Lebens
mit so viel Muthwille hineingewattet.

Umsonst warnete izt ihn sein Herz --

Umsonst redet ihm sein Gewissen die
Wahrheit --

Umsonst zitterte er beym lezten Nachtmahl
am ganzen Leib --


Um-

mit heiterem Herzen an euere Bruſt druͤkt,
laßt euch lehren: —

Wer ſein Haus nicht in der Ordnung
fuͤhrt,

Wer mehr braucht, und mehr haben will,
als ihm ſicher und leicht eingeht,

Wer in den Tag hinein lebt, und auf
Zufaͤlle wartet —

Wer Einkuͤnfte erzwingen will, die nicht
mehr leicht und natuͤrlich eingehen wollen,
und die er darum fallen laſſen ſollte —

Kurz, wer von mehr Geld abhangt, als
er hat, und leicht und natuͤrlich zubringen
kann, der kann nicht anderſt, als er muß
ein Schelm werden, und ein hoͤchſt ungluͤk-
licher Mann, wenn die Umſtaͤnde leicht dar-
nach ſind.

Er kann nicht anderſt, er muß aus Noth
faſt wider ſeinen Willen, ein Schelm blei-
ben, und ein hoͤchſt ungluͤklicher Mann bis
an ſein Grab.

Der Hummel mußte izt faſt wider ſeinen
Willen, in dem Koth ſteken bleiben, in
welches er in der Unordnung ſeines Lebens
mit ſo viel Muthwille hineingewattet.

Umſonſt warnete izt ihn ſein Herz —

Umſonſt redet ihm ſein Gewiſſen die
Wahrheit —

Umſonſt zitterte er beym lezten Nachtmahl
am ganzen Leib —


Um-
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[342/0360] mit heiterem Herzen an euere Bruſt druͤkt, laßt euch lehren: — Wer ſein Haus nicht in der Ordnung fuͤhrt, Wer mehr braucht, und mehr haben will, als ihm ſicher und leicht eingeht, Wer in den Tag hinein lebt, und auf Zufaͤlle wartet — Wer Einkuͤnfte erzwingen will, die nicht mehr leicht und natuͤrlich eingehen wollen, und die er darum fallen laſſen ſollte — Kurz, wer von mehr Geld abhangt, als er hat, und leicht und natuͤrlich zubringen kann, der kann nicht anderſt, als er muß ein Schelm werden, und ein hoͤchſt ungluͤk- licher Mann, wenn die Umſtaͤnde leicht dar- nach ſind. Er kann nicht anderſt, er muß aus Noth faſt wider ſeinen Willen, ein Schelm blei- ben, und ein hoͤchſt ungluͤklicher Mann bis an ſein Grab. Der Hummel mußte izt faſt wider ſeinen Willen, in dem Koth ſteken bleiben, in welches er in der Unordnung ſeines Lebens mit ſo viel Muthwille hineingewattet. Umſonſt warnete izt ihn ſein Herz — Umſonſt redet ihm ſein Gewiſſen die Wahrheit — Umſonſt zitterte er beym lezten Nachtmahl am ganzen Leib — Um-

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Zitationshilfe: Pestalozzi, Johann Heinrich: Lienhard und Gertrud. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1783, S. 342. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard02_1783/360>, abgerufen am 22.11.2024.