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Pestalozzi, Johann Heinrich: Lienhard und Gertrud. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1783.

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wenn ein böser Mann unglüklich wird. --
Jhrer etliche giengen so weit, daß sie sag-
ten: Wenn's wahr ist, daß er das Wort
vor dem Wetter geredt, so hätte man
ihn in's Haus hinein sperren, und nicht
mehr heraus lassen sollen, bis es ihm ob
dem Kopf zusammen gefallen.

Es both ihm auch kein Mensch von sich
selber an dieser Nacht das Nachtlager an,
und wenn der Kienholz nicht so zu reden,
ihm's hätte gestatten müssen, so hätte er es
ihm gewiß abgeschlagen; er hat auch zwey-
mal zu ihm gesagt: Weissest du auch sonst
nirgendshin? ich hab diese Woche just in
der Kammer eine andere Ordnung machen
wollen. --

So sehr scheute sich izt jedermann, einen
solchen Mann unter seinem Dach zu haben;
es war aber auch nicht anderst möglich --
der Vogt war nun sint Jahren so verhartet
und unmenschlich, in allem, was er that,
daß, wer nicht wie er war, nicht anderst
als mit Grauen an ihn denken konnte.

Jn eben dieser Nacht zankte er, da er
nicht schlafen konnte, mit seiner Frauen, da
sie wainte -- Du wirst izt mit Heulen das
Haus wieder aufbauen wollen -- war das
erste Wort, das er gegen sie brauchte, u nd
da sie auf dieß hin nicht schweigen, und d en

Jam-
X 3

wenn ein boͤſer Mann ungluͤklich wird. —
Jhrer etliche giengen ſo weit, daß ſie ſag-
ten: Wenn's wahr iſt, daß er das Wort
vor dem Wetter geredt, ſo haͤtte man
ihn in's Haus hinein ſperren, und nicht
mehr heraus laſſen ſollen, bis es ihm ob
dem Kopf zuſammen gefallen.

Es both ihm auch kein Menſch von ſich
ſelber an dieſer Nacht das Nachtlager an,
und wenn der Kienholz nicht ſo zu reden,
ihm's haͤtte geſtatten muͤſſen, ſo haͤtte er es
ihm gewiß abgeſchlagen; er hat auch zwey-
mal zu ihm geſagt: Weiſſeſt du auch ſonſt
nirgendshin? ich hab dieſe Woche juſt in
der Kammer eine andere Ordnung machen
wollen. —

So ſehr ſcheute ſich izt jedermann, einen
ſolchen Mann unter ſeinem Dach zu haben;
es war aber auch nicht anderſt moͤglich —
der Vogt war nun ſint Jahren ſo verhartet
und unmenſchlich, in allem, was er that,
daß, wer nicht wie er war, nicht anderſt
als mit Grauen an ihn denken konnte.

Jn eben dieſer Nacht zankte er, da er
nicht ſchlafen konnte, mit ſeiner Frauen, da
ſie wainte — Du wirſt izt mit Heulen das
Haus wieder aufbauen wollen — war das
erſte Wort, das er gegen ſie brauchte, u nd
da ſie auf dieß hin nicht ſchweigen, und d en

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X 3
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[325/0343] wenn ein boͤſer Mann ungluͤklich wird. — Jhrer etliche giengen ſo weit, daß ſie ſag- ten: Wenn's wahr iſt, daß er das Wort vor dem Wetter geredt, ſo haͤtte man ihn in's Haus hinein ſperren, und nicht mehr heraus laſſen ſollen, bis es ihm ob dem Kopf zuſammen gefallen. Es both ihm auch kein Menſch von ſich ſelber an dieſer Nacht das Nachtlager an, und wenn der Kienholz nicht ſo zu reden, ihm's haͤtte geſtatten muͤſſen, ſo haͤtte er es ihm gewiß abgeſchlagen; er hat auch zwey- mal zu ihm geſagt: Weiſſeſt du auch ſonſt nirgendshin? ich hab dieſe Woche juſt in der Kammer eine andere Ordnung machen wollen. — So ſehr ſcheute ſich izt jedermann, einen ſolchen Mann unter ſeinem Dach zu haben; es war aber auch nicht anderſt moͤglich — der Vogt war nun ſint Jahren ſo verhartet und unmenſchlich, in allem, was er that, daß, wer nicht wie er war, nicht anderſt als mit Grauen an ihn denken konnte. Jn eben dieſer Nacht zankte er, da er nicht ſchlafen konnte, mit ſeiner Frauen, da ſie wainte — Du wirſt izt mit Heulen das Haus wieder aufbauen wollen — war das erſte Wort, das er gegen ſie brauchte, u nd da ſie auf dieß hin nicht ſchweigen, und d en Jam- X 3

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Zitationshilfe: Pestalozzi, Johann Heinrich: Lienhard und Gertrud. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1783, S. 325. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard02_1783/343>, abgerufen am 22.11.2024.