mehr darein schreiben, und sezte hinzu -- Ja, wenn ich ein Buch führte wie der Untervogt, dann wärs freylich was anders, dann ver- diente ich freylich nicht nur, daß man mir dasselbe unter den Tisch wischte, sonder noch dazu, daß man mich an Galgen thäte. --
Diese Rede war wie natürlich dem Vogt ganz warm, und noch als förmliche Ant- wort an ihne, hinterbracht. Man hätte ihn bey nichts angreiffen können, das ihme so empfindlich gewesen; er ist auch erschro- ken, daß er fast nicht antworten können; aber er überwand sich, that, als ob er es nur halb verstanden, und ließ dem Meyer nur antworten, er werde die Sach etwa nicht so bös verstanden haben, als sie ihm hinter- bracht worden.
Der Meyer aber blieb standhaft, u. ließ ihm sagen, er seye vollends nüchter gewe- sen, und habe mit allem Vorbedacht geredt, was ihm hinterbracht worden, und wenn er glaube, daß er ihm Unrecht gethan, so wolle er ihm vor dem Recht Red und Ant- wort geben.
Der Vogt dorfte es nicht auf das ankom- men lassen, mußte den Schimpf verschmer- zen, und die drey Arbeiter stunden samtlich von der Klag ab, und gestuhnden dem Meyer, daß der Vogt sie zuerst aufgewiegelt, aber
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mehr darein ſchreiben, und ſezte hinzu — Ja, wenn ich ein Buch fuͤhrte wie der Untervogt, dann waͤrs freylich was anders, dann ver- diente ich freylich nicht nur, daß man mir daſſelbe unter den Tiſch wiſchte, ſonder noch dazu, daß man mich an Galgen thaͤte. —
Dieſe Rede war wie natuͤrlich dem Vogt ganz warm, und noch als foͤrmliche Ant- wort an ihne, hinterbracht. Man haͤtte ihn bey nichts angreiffen koͤnnen, das ihme ſo empfindlich geweſen; er iſt auch erſchro- ken, daß er faſt nicht antworten koͤnnen; aber er uͤberwand ſich, that, als ob er es nur halb verſtanden, und ließ dem Meyer nur antworten, er werde die Sach etwa nicht ſo boͤs verſtanden haben, als ſie ihm hinter- bracht worden.
Der Meyer aber blieb ſtandhaft, u. ließ ihm ſagen, er ſeye vollends nuͤchter gewe- ſen, und habe mit allem Vorbedacht geredt, was ihm hinterbracht worden, und wenn er glaube, daß er ihm Unrecht gethan, ſo wolle er ihm vor dem Recht Red und Ant- wort geben.
Der Vogt dorfte es nicht auf das ankom- men laſſen, mußte den Schimpf verſchmer- zen, und die drey Arbeiter ſtunden ſamtlich von der Klag ab, und geſtuhnden dem Meyer, daß der Vogt ſie zuerſt aufgewiegelt, aber
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mehr darein ſchreiben, und ſezte hinzu — Ja,
wenn ich ein Buch fuͤhrte wie der Untervogt,
dann waͤrs freylich was anders, dann ver-
diente ich freylich nicht nur, daß man mir
daſſelbe unter den Tiſch wiſchte, ſonder noch
dazu, daß man mich an Galgen thaͤte. —
Dieſe Rede war wie natuͤrlich dem Vogt
ganz warm, und noch als foͤrmliche Ant-
wort an ihne, hinterbracht. Man haͤtte
ihn bey nichts angreiffen koͤnnen, das ihme
ſo empfindlich geweſen; er iſt auch erſchro-
ken, daß er faſt nicht antworten koͤnnen; aber
er uͤberwand ſich, that, als ob er es nur
halb verſtanden, und ließ dem Meyer nur
antworten, er werde die Sach etwa nicht ſo
boͤs verſtanden haben, als ſie ihm hinter-
bracht worden.
Der Meyer aber blieb ſtandhaft, u. ließ
ihm ſagen, er ſeye vollends nuͤchter gewe-
ſen, und habe mit allem Vorbedacht geredt,
was ihm hinterbracht worden, und wenn
er glaube, daß er ihm Unrecht gethan, ſo
wolle er ihm vor dem Recht Red und Ant-
wort geben.
Der Vogt dorfte es nicht auf das ankom-
men laſſen, mußte den Schimpf verſchmer-
zen, und die drey Arbeiter ſtunden ſamtlich
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Pestalozzi, Johann Heinrich: Lienhard und Gertrud. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1783, S. 312. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard02_1783/330>, abgerufen am 22.11.2024.
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