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Pestalozzi, Johann Heinrich: Lienhard und Gertrud. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1783.

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die Mutter von den wainenden Kindern weg-
zuführen, das Elend des Lebens in hundert
Hütten aufs äußerste zu bringen -- das war
izt sein Beruf!

Liebe Menschen! die Gewalt der Fürsten
ist heilig, und ihr Dienst ist ein heiliger
Dienst; aber darum sollten die Obrigkeiten
auch keine ruchlose Menschen in ihren Dienst
nehmen, und nicht vergessen, daß der Dienst
des niedrigsten Waibels im Dorf, ihr Dienst
ist. O ihr Menschen! Laßt uns Gott bit-
ten, daß er die Fürsten erleuchte, daß sie die-
se Beruffe auf Erden mindern, und allen-
thalben mit stillen, demüthigen und gutmü-
thigen Menschen besezen. Es ist entsezlich,
wie Land und Leute verheeret werden, wenn
die Fürsten nicht hindern, daß solche Stel-
len nicht mit ruchlosen Menschen, die sich
immer zuerst zudringen, besezt werden.

Weder der Leutold mit seinen 12. Kin-
dern, noch der Bauer ab dem Rütihof,
noch der Haselberger wären zur Gant ge-
trieben worden, wenn der Hummel nicht in
der Zeit seines Waibeldienstes, mit dem
Schreiber, allenthalben ihnen ihre Schul-
den aufgewekt, und alles dahin angezettelt
hätte, daß die Gantkösten von diesen drey
Höfen in ihre Hände kämen.

Es

die Mutter von den wainenden Kindern weg-
zufuͤhren, das Elend des Lebens in hundert
Huͤtten aufs aͤußerſte zu bringen — das war
izt ſein Beruf!

Liebe Menſchen! die Gewalt der Fuͤrſten
iſt heilig, und ihr Dienſt iſt ein heiliger
Dienſt; aber darum ſollten die Obrigkeiten
auch keine ruchloſe Menſchen in ihren Dienſt
nehmen, und nicht vergeſſen, daß der Dienſt
des niedrigſten Waibels im Dorf, ihr Dienſt
iſt. O ihr Menſchen! Laßt uns Gott bit-
ten, daß er die Fuͤrſten erleuchte, daß ſie die-
ſe Beruffe auf Erden mindern, und allen-
thalben mit ſtillen, demuͤthigen und gutmuͤ-
thigen Menſchen beſezen. Es iſt entſezlich,
wie Land und Leute verheeret werden, wenn
die Fuͤrſten nicht hindern, daß ſolche Stel-
len nicht mit ruchloſen Menſchen, die ſich
immer zuerſt zudringen, beſezt werden.

Weder der Leutold mit ſeinen 12. Kin-
dern, noch der Bauer ab dem Ruͤtihof,
noch der Haſelberger waͤren zur Gant ge-
trieben worden, wenn der Hummel nicht in
der Zeit ſeines Waibeldienſtes, mit dem
Schreiber, allenthalben ihnen ihre Schul-
den aufgewekt, und alles dahin angezettelt
haͤtte, daß die Gantkoͤſten von dieſen drey
Hoͤfen in ihre Haͤnde kaͤmen.

Es
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[271/0289] die Mutter von den wainenden Kindern weg- zufuͤhren, das Elend des Lebens in hundert Huͤtten aufs aͤußerſte zu bringen — das war izt ſein Beruf! Liebe Menſchen! die Gewalt der Fuͤrſten iſt heilig, und ihr Dienſt iſt ein heiliger Dienſt; aber darum ſollten die Obrigkeiten auch keine ruchloſe Menſchen in ihren Dienſt nehmen, und nicht vergeſſen, daß der Dienſt des niedrigſten Waibels im Dorf, ihr Dienſt iſt. O ihr Menſchen! Laßt uns Gott bit- ten, daß er die Fuͤrſten erleuchte, daß ſie die- ſe Beruffe auf Erden mindern, und allen- thalben mit ſtillen, demuͤthigen und gutmuͤ- thigen Menſchen beſezen. Es iſt entſezlich, wie Land und Leute verheeret werden, wenn die Fuͤrſten nicht hindern, daß ſolche Stel- len nicht mit ruchloſen Menſchen, die ſich immer zuerſt zudringen, beſezt werden. Weder der Leutold mit ſeinen 12. Kin- dern, noch der Bauer ab dem Ruͤtihof, noch der Haſelberger waͤren zur Gant ge- trieben worden, wenn der Hummel nicht in der Zeit ſeines Waibeldienſtes, mit dem Schreiber, allenthalben ihnen ihre Schul- den aufgewekt, und alles dahin angezettelt haͤtte, daß die Gantkoͤſten von dieſen drey Hoͤfen in ihre Haͤnde kaͤmen. Es

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Zitationshilfe: Pestalozzi, Johann Heinrich: Lienhard und Gertrud. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1783, S. 271. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard02_1783/289>, abgerufen am 22.11.2024.