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Pestalozzi, Johann Heinrich: Lienhard und Gertrud. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1783.

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"jemand Fremder in der Kirche anzutreffen,
"um allda mich mit meinem Volke ernst-
"haft über den traurigen Umstand zu unter-
"reden, und zu trachten, daß der Leidende
"und die Zuschauer in eine Verfassung kom-
"men, welche beyden zum wahren Nuzen ge-
"reichen mag. Aber so, wie die Sachen
"kommen wollen, sehe ich voraus, daß ich
"ohne Jhre Hülfe im Gewühl einer von al-
"len Seiten zulauffenden Jugend vergeblich
"trachten werde, meine Pflicht zu erfüllen.
"Desnahen bitte ich Sie, auf morgen solche
"Maaßregeln zu nehmen, daß alles fremde
"Volk vom Zulauff nach unserm Dorf abge-
"halten, und auch bey uns allem Muthwil-
"len und aller Ausgelassenheit vorgebogen
"werde. -- --

Joachim Ernst. Pfarrer.

Der Junker antwortete auf der Stell dem
Pfarrer also:

Wohlehrw. Lieber Herr Pfarrer!

"Jch empfinde, daß ich selber an alles das
"hätte denken sollen, und danke Jhnen,
"daß Sie mich auch dießmal aus dem Schlaf-
"fe aufgewekt.

"Hier

„jemand Fremder in der Kirche anzutreffen,
„um allda mich mit meinem Volke ernſt-
„haft uͤber den traurigen Umſtand zu unter-
„reden, und zu trachten, daß der Leidende
„und die Zuſchauer in eine Verfaſſung kom-
„men, welche beyden zum wahren Nuzen ge-
„reichen mag. Aber ſo, wie die Sachen
„kommen wollen, ſehe ich voraus, daß ich
„ohne Jhre Huͤlfe im Gewuͤhl einer von al-
„len Seiten zulauffenden Jugend vergeblich
„trachten werde, meine Pflicht zu erfuͤllen.
„Desnahen bitte ich Sie, auf morgen ſolche
„Maaßregeln zu nehmen, daß alles fremde
„Volk vom Zulauff nach unſerm Dorf abge-
„halten, und auch bey uns allem Muthwil-
„len und aller Ausgelaſſenheit vorgebogen
„werde. — —

Joachim Ernſt. Pfarrer.

Der Junker antwortete auf der Stell dem
Pfarrer alſo:

Wohlehrw. Lieber Herr Pfarrer!

Jch empfinde, daß ich ſelber an alles das
„haͤtte denken ſollen, und danke Jhnen,
„daß Sie mich auch dießmal aus dem Schlaf-
„fe aufgewekt.

„Hier
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[4/0022] „jemand Fremder in der Kirche anzutreffen, „um allda mich mit meinem Volke ernſt- „haft uͤber den traurigen Umſtand zu unter- „reden, und zu trachten, daß der Leidende „und die Zuſchauer in eine Verfaſſung kom- „men, welche beyden zum wahren Nuzen ge- „reichen mag. Aber ſo, wie die Sachen „kommen wollen, ſehe ich voraus, daß ich „ohne Jhre Huͤlfe im Gewuͤhl einer von al- „len Seiten zulauffenden Jugend vergeblich „trachten werde, meine Pflicht zu erfuͤllen. „Desnahen bitte ich Sie, auf morgen ſolche „Maaßregeln zu nehmen, daß alles fremde „Volk vom Zulauff nach unſerm Dorf abge- „halten, und auch bey uns allem Muthwil- „len und aller Ausgelaſſenheit vorgebogen „werde. — — Joachim Ernſt. Pfarrer. Der Junker antwortete auf der Stell dem Pfarrer alſo: Wohlehrw. Lieber Herr Pfarrer! „Jch empfinde, daß ich ſelber an alles das „haͤtte denken ſollen, und danke Jhnen, „daß Sie mich auch dießmal aus dem Schlaf- „fe aufgewekt. „Hier

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Zitationshilfe: Pestalozzi, Johann Heinrich: Lienhard und Gertrud. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1783, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard02_1783/22>, abgerufen am 24.11.2024.