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Pestalozzi, Johann Heinrich: Lienhard und Gertrud. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1783.

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Vogt. Jch weiß izt nicht, was ich ma-
chen muß.

Töcht. Vielleicht könnts der Vater euch
sagen, wenn er nur da wär; aber er ist ein-
mal izt nicht da.

So ließ des Waibels Töchtergen den neuen
Untervogt fortspazieren, und lachte dann
aus vollem Hals die Stege hinauf, ob der
neuen Obrigkeit, die vor ihm zu -- fast
brieggen (wainen) wollen, daß sie den Va-
ter nicht hinter dem Ofen angetroffen. --

§. 37.
Er wieder ins Kienholzen Stuben
-- und auf der Gaß beym Wai-
bel, der auf dem Roß sizt.

Der Vogt gieng izt wieder zurük zu des
Kienholzen, und sagte den Vorgesez-
ten, es müße ihm izt einer von ihnen helffen,
weil der Waibel nicht da sey.

Aber es wollte keiner; und der Kienholz
sagte zu ihm: "Es ist gar viel besser, du
machest diese Arbeit über 8. Tage, sie freut
uns gar nicht so wohl, daß wir dir dazu
helffen möchten."

Der Vogt antwortete: "Jhr wisset doch,
wie der Junker ist, wenn etwas versaumt
wird."


Sie
J 5

Vogt. Jch weiß izt nicht, was ich ma-
chen muß.

Toͤcht. Vielleicht koͤnnts der Vater euch
ſagen, wenn er nur da waͤr; aber er iſt ein-
mal izt nicht da.

So ließ des Waibels Toͤchtergen den neuen
Untervogt fortſpazieren, und lachte dann
aus vollem Hals die Stege hinauf, ob der
neuen Obrigkeit, die vor ihm zu — faſt
brieggen (wainen) wollen, daß ſie den Va-
ter nicht hinter dem Ofen angetroffen. —

§. 37.
Er wieder ins Kienholzen Stuben
— und auf der Gaß beym Wai-
bel, der auf dem Roß ſizt.

Der Vogt gieng izt wieder zuruͤk zu des
Kienholzen, und ſagte den Vorgeſez-
ten, es muͤße ihm izt einer von ihnen helffen,
weil der Waibel nicht da ſey.

Aber es wollte keiner; und der Kienholz
ſagte zu ihm: „Es iſt gar viel beſſer, du
macheſt dieſe Arbeit uͤber 8. Tage, ſie freut
uns gar nicht ſo wohl, daß wir dir dazu
helffen moͤchten.“

Der Vogt antwortete: „Jhr wiſſet doch,
wie der Junker iſt, wenn etwas verſaumt
wird.“


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[137/0155] Vogt. Jch weiß izt nicht, was ich ma- chen muß. Toͤcht. Vielleicht koͤnnts der Vater euch ſagen, wenn er nur da waͤr; aber er iſt ein- mal izt nicht da. So ließ des Waibels Toͤchtergen den neuen Untervogt fortſpazieren, und lachte dann aus vollem Hals die Stege hinauf, ob der neuen Obrigkeit, die vor ihm zu — faſt brieggen (wainen) wollen, daß ſie den Va- ter nicht hinter dem Ofen angetroffen. — §. 37. Er wieder ins Kienholzen Stuben — und auf der Gaß beym Wai- bel, der auf dem Roß ſizt. Der Vogt gieng izt wieder zuruͤk zu des Kienholzen, und ſagte den Vorgeſez- ten, es muͤße ihm izt einer von ihnen helffen, weil der Waibel nicht da ſey. Aber es wollte keiner; und der Kienholz ſagte zu ihm: „Es iſt gar viel beſſer, du macheſt dieſe Arbeit uͤber 8. Tage, ſie freut uns gar nicht ſo wohl, daß wir dir dazu helffen moͤchten.“ Der Vogt antwortete: „Jhr wiſſet doch, wie der Junker iſt, wenn etwas verſaumt wird.“ Sie J 5

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Zitationshilfe: Pestalozzi, Johann Heinrich: Lienhard und Gertrud. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1783, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard02_1783/155>, abgerufen am 27.11.2024.