zu antworten, zu spötteln, und sagte: "Es scheint der Herr Untervogt sey gar nicht gu- ter Laune?"
"Wenn ich dir gut zum Rath bin, so sag du, dein Vater soll herunter kommen, ich muß mit ihm reden" -- sagte izt der Vogt.
Und das Töchterli -- "Wenn einmal izt der Junker von Arnheim in selbst eigener Person vor mir stühnde, Herr Untervogt! so müßte ich einmal warten, bis der Vater wieder die Stege herauf wäre, ehe ich ihn könnte heißen herunter kommen."
Vogt. Jst er im Ernst z'Markt?
Töchterli. Jm ganzen Ernst.
Vogt. Das ist vom Schinder.
Töcht. Jch wills nicht hoffen.
Vogt. Jst er heut früh fort? Und wann kommt er wieder?
Töcht. Er ist grad eben fort -- und kommt vor Nacht nicht wieder.
Vogt. Wenn er grad eben fort, so schik ihm doch nach.
Töcht. Jä, er ist auf dem Roß, und ich weiß nicht, ob er über das Mooß, oder über den Berg geht. --
Vogt. Er hat bey Gott gewußt, was ich will, daß er eben izt fort ist.
Töcht. Er ist doch kein Hexenmeister.
Vogt.
zu antworten, zu ſpoͤtteln, und ſagte: „Es ſcheint der Herr Untervogt ſey gar nicht gu- ter Laune?“
„Wenn ich dir gut zum Rath bin, ſo ſag du, dein Vater ſoll herunter kommen, ich muß mit ihm reden“ — ſagte izt der Vogt.
Und das Toͤchterli — „Wenn einmal izt der Junker von Arnheim in ſelbſt eigener Perſon vor mir ſtuͤhnde, Herr Untervogt! ſo muͤßte ich einmal warten, bis der Vater wieder die Stege herauf waͤre, ehe ich ihn koͤnnte heißen herunter kommen.“
Vogt. Jſt er im Ernſt z'Markt?
Toͤchterli. Jm ganzen Ernſt.
Vogt. Das iſt vom Schinder.
Toͤcht. Jch wills nicht hoffen.
Vogt. Jſt er heut fruͤh fort? Und wann kommt er wieder?
Toͤcht. Er iſt grad eben fort — und kommt vor Nacht nicht wieder.
Vogt. Wenn er grad eben fort, ſo ſchik ihm doch nach.
Toͤcht. Jaͤ, er iſt auf dem Roß, und ich weiß nicht, ob er uͤber das Mooß, oder uͤber den Berg geht. —
Vogt. Er hat bey Gott gewußt, was ich will, daß er eben izt fort iſt.
Toͤcht. Er iſt doch kein Hexenmeiſter.
Vogt.
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zu antworten, zu ſpoͤtteln, und ſagte: „Es
ſcheint der Herr Untervogt ſey gar nicht gu-
ter Laune?“
„Wenn ich dir gut zum Rath bin, ſo ſag
du, dein Vater ſoll herunter kommen, ich
muß mit ihm reden“ — ſagte izt der Vogt.
Und das Toͤchterli — „Wenn einmal izt
der Junker von Arnheim in ſelbſt eigener
Perſon vor mir ſtuͤhnde, Herr Untervogt!
ſo muͤßte ich einmal warten, bis der Vater
wieder die Stege herauf waͤre, ehe ich ihn
koͤnnte heißen herunter kommen.“
Vogt. Jſt er im Ernſt z'Markt?
Toͤchterli. Jm ganzen Ernſt.
Vogt. Das iſt vom Schinder.
Toͤcht. Jch wills nicht hoffen.
Vogt. Jſt er heut fruͤh fort? Und wann
kommt er wieder?
Toͤcht. Er iſt grad eben fort — und
kommt vor Nacht nicht wieder.
Vogt. Wenn er grad eben fort, ſo ſchik
ihm doch nach.
Toͤcht. Jaͤ, er iſt auf dem Roß, und ich
weiß nicht, ob er uͤber das Mooß, oder uͤber
den Berg geht. —
Vogt. Er hat bey Gott gewußt, was
ich will, daß er eben izt fort iſt.
Toͤcht. Er iſt doch kein Hexenmeiſter.
Vogt.
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Pestalozzi, Johann Heinrich: Lienhard und Gertrud. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1783, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard02_1783/154>, abgerufen am 16.02.2025.
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