[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. [Bd. 1]. Berlin u. a., 1781.Vogt. Du Hund! du weißst, wo du zwingen Michel. Nun ist's in der Ordnung, Meister! Vogt. Ich denke, so etwann in der Nacht Ge- Michel. Natürlich. Vogt. Und dann in einer dunkeln Racht die Michel. Nichts weniger; das kann ich voll- Vogt. Du loser Ketzer du! was für ein Michel. Ich thue es gewiß; es bewahrt vor Vogt. Ja, aber das muß noch seyn; wenn Jun- K 5
Vogt. Du Hund! du weißſt, wo du zwingen Michel. Nun iſt’s in der Ordnung, Meiſter! Vogt. Ich denke, ſo etwann in der Nacht Ge- Michel. Natuͤrlich. Vogt. Und dann in einer dunkeln Racht die Michel. Nichts weniger; das kann ich voll- Vogt. Du loſer Ketzer du! was fuͤr ein Michel. Ich thue es gewiß; es bewahrt vor Vogt. Ja, aber das muß noch ſeyn; wenn Jun- K 5
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Vogt. Du Hund! du weißſt, wo du zwingen
kannſt; da ſind die zween Thaler.
Michel. Nun iſt’s in der Ordnung, Meiſter!
jezt nur befohlen.
Vogt. Ich denke, ſo etwann in der Nacht Ge-
ruͤſtſtangen abbrechen, und mit einem Schlag ein
Paar Kirchenfenſter von oben herunter ſpalten, das
ſey dir ein leichtes; und daß Seiler und Kaͤrſte
und was Kleines herum liegt, bey einem ſolchen
Ehrenanlaß verſchwinden muͤſſen, das verſteht ſich
von ſelbſt.
Michel. Natuͤrlich.
Vogt. Und dann in einer dunkeln Racht die
Geruͤſtbreter alle den Huͤgel hinab in Fluß tragen,
daß ſie weiter nach Holland fahren, das iſt auch
nicht ſchwer.
Michel. Nichts weniger; das kann ich voll-
kommen. Ich haͤnge ein groſſes weiſſes Hemd mit-
ten auf den Kirchhof an eine Stange, daß der
Waͤchter und die Frau Nachbarinn, wenn ſie ein
Gepolter hoͤren, das Geſpenſt ſehen, ſich ſegnen,
und mir vom Leib bleiben.
Vogt. Du loſer Ketzer du! was fuͤr ein
Einfall!
Michel. Ich thue es gewiß; es bewahrt vor
dem Halseiſen.
Vogt. Ja, aber das muß noch ſeyn; wenn
Zeichnungen, Rechnungen und Plaͤne, die dem
Jun-
K 5
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