Pertsch, Johann Georg: Das Recht Der Beicht-Stühle. Halle, 1721.I. Abth. III. Cap. Von der solennen Ohren-Beichte, Das dritte Capitel. Von Der solennen Ohren-Beichte, Die Innocentius III. im XIII. Seculo eingeführet. §. I. Ursachendes von In- nocentio III beruffenen Concilii. BJß hieher habe in aller Kürtze den Zustand der Beich- weiß a) Wer Inno-
centius und wie er beschaf- fen gewesen.Es ware Innocentius aus Champagne gebürtig, und vormahls ein Zuhörer der Theologie auf der Universität zu Pariß gewesen. Als er das sieben und dreysigste Jahr erreichet, wurde er im Jahr 1198. zum Pabst erwehlet. Er ware gar ein leichtfertiger Vogel, aus dessen Reden und Thun, nichts als Hochmuth und Tyran- ney zu erkennen war, ob ihn schon Rom sehr zu erheben pfleget. Sein gantzes Thun gienge dahin, daß er die Käyserliche und Kö- nigliche Gerechtsame schwächte, und den Päbstlichen Sitz in die Höhe brächte. Hierzu aber zu gelangen, truge er kein Bedencken es durch Meineid, Grausamkeit und andern unzuläßigen Mit- teln zu bewerckstelligen. Es wird dieserwegen Innocentius von einigen Nocentius genennet. Man erwäge nur, wie viel Donner- Strahlen des närrischen Bannes er wider die Keyser Philippum, Ottonem IV., Fridericum II. und die Könige in Franckreich und Engelland er loßschiessen lassen. Alles wurde bey ihm nach dem interesse abgemessen, und hat er viel Morden und Blutvergiessen angerichtet. Dergleichen vortreffliche Thaten von ihm findet man aufgezeichnet bey Matthaeo Parisiensi, Vrspergensi, Sigonio, Beruffung sei- nes Concilii.Howedeno und andern. Das Concilium aber, davon wir reden, wurde I. Abth. III. Cap. Von der ſolennen Ohren-Beichte, Das dritte Capitel. Von Der ſolennen Ohren-Beichte, Die Innocentius III. im XIII. Seculo eingefuͤhret. §. I. Urſachendes von In- nocentio III beruffenen Concilii. BJß hieher habe in aller Kuͤrtze den Zuſtand der Beich- weiß a) Wer Inno-
centius und wie er beſchaf- fen geweſen.Es ware Innocentius aus Champagne gebuͤrtig, und vormahls ein Zuhoͤrer der Theologie auf der Univerſitaͤt zu Pariß geweſen. Als er das ſieben und dreyſigſte Jahr erreichet, wurde er im Jahr 1198. zum Pabſt erwehlet. Er ware gar ein leichtfertiger Vogel, aus deſſen Reden und Thun, nichts als Hochmuth und Tyran- ney zu erkennen war, ob ihn ſchon Rom ſehr zu erheben pfleget. Sein gantzes Thun gienge dahin, daß er die Kaͤyſerliche und Koͤ- nigliche Gerechtſame ſchwaͤchte, und den Paͤbſtlichen Sitz in die Hoͤhe braͤchte. Hierzu aber zu gelangen, truge er kein Bedencken es durch Meineid, Grauſamkeit und andern unzulaͤßigen Mit- teln zu bewerckſtelligen. Es wird dieſerwegen Innocentius von einigen Nocentius genennet. Man erwaͤge nur, wie viel Donner- Strahlen des naͤrriſchen Bannes er wider die Keyſer Philippum, Ottonem IV., Fridericum II. und die Koͤnige in Franckreich und Engelland er loßſchieſſen laſſen. Alles wurde bey ihm nach dem intereſſe abgemeſſen, und hat er viel Morden und Blutvergieſſen angerichtet. Dergleichen vortreffliche Thaten von ihm findet man aufgezeichnet bey Matthæo Pariſienſi, Vrſpergenſi, Sigonio, Beruffung ſei- nes Concilii.Howedeno und andern. Das Concilium aber, davon wir reden, wurde <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0125" n="106"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">I.</hi> Abth. <hi rendition="#aq">III.</hi> Cap. Von der <hi rendition="#aq">ſolenn</hi>en Ohren-Beichte,</hi> </fw><lb/> <div n="2"> <head><hi rendition="#fr">Das dritte Capitel.</hi><lb/> Von<lb/><hi rendition="#b">Der <hi rendition="#aq">ſolenn</hi>en Ohren-Beichte,</hi><lb/> Die <hi rendition="#aq">Innocentius III.</hi> im <hi rendition="#aq">XIII. Seculo</hi> eingefuͤhret.</head><lb/> <div n="3"> <head>§. <hi rendition="#aq">I.</hi></head><lb/> <note place="left">Urſachen<lb/> des von <hi rendition="#aq">In-<lb/> nocentio III</hi><lb/> beruffenen<lb/><hi rendition="#aq">Concilii.</hi></note> <p><hi rendition="#in">B</hi>Jß hieher habe in aller Kuͤrtze den Zuſtand der Beich-<lb/> te/ ſo denen Prieſtern geſchiehet/ biß auf das <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">XII.</hi><lb/> Seculum</hi> gezeiget. Zu Anfang aber des dreyzehen-<lb/> den Jahrhunderts hat dieſe Sache ein gantz anderes An-<lb/> ſehen bekommen. Denn der Pabſt <hi rendition="#aq">Innocentius III.</hi> beruf-<lb/> te in dem <hi rendition="#aq">Lateran</hi> ein <hi rendition="#aq">Concilium,</hi> allwo unter andern auch<lb/> eine neue Art der Beichte ausgehecket worden <note xml:id="f87" next="#f88" place="foot" n="a)"><note place="left">Wer <hi rendition="#aq">Inno-<lb/> centius</hi> und<lb/> wie er beſchaf-<lb/> fen geweſen.</note>Es ware <hi rendition="#aq">Innocentius</hi> aus <hi rendition="#aq">Champagne</hi> gebuͤrtig, und vormahls<lb/> ein Zuhoͤrer der <hi rendition="#aq">Theologie</hi> auf der Univerſitaͤt zu Pariß geweſen.<lb/> Als er das ſieben und dreyſigſte Jahr erreichet, wurde er im Jahr<lb/> 1198. zum Pabſt erwehlet. Er ware gar ein leichtfertiger Vogel,<lb/> aus deſſen Reden und Thun, nichts als Hochmuth und Tyran-<lb/> ney zu erkennen war, ob ihn ſchon Rom ſehr zu erheben pfleget.<lb/> Sein gantzes Thun gienge dahin, daß er die Kaͤyſerliche und Koͤ-<lb/> nigliche Gerechtſame ſchwaͤchte, und den Paͤbſtlichen Sitz in die<lb/> Hoͤhe braͤchte. Hierzu aber zu gelangen, truge er kein Bedencken<lb/> es durch Meineid, Grauſamkeit und andern unzulaͤßigen Mit-<lb/> teln zu bewerckſtelligen. Es wird dieſerwegen <hi rendition="#aq">Innocentius</hi> von<lb/> einigen <hi rendition="#aq">Nocentius</hi> genennet. Man erwaͤge nur, wie viel Donner-<lb/> Strahlen des naͤrriſchen Bannes er wider die Keyſer <hi rendition="#aq">Philippum,<lb/> Ottonem IV., Fridericum II.</hi> und die Koͤnige in Franckreich und<lb/> Engelland er loßſchieſſen laſſen. Alles wurde bey ihm nach dem<lb/><hi rendition="#aq">intereſſe</hi> abgemeſſen, und hat er viel Morden und Blutvergieſſen<lb/> angerichtet. Dergleichen vortreffliche Thaten von ihm findet<lb/> man aufgezeichnet bey <hi rendition="#aq">Matthæo Pariſienſi, Vrſpergenſi, Sigonio,</hi><lb/><note place="left">Beruffung ſei-<lb/> nes <hi rendition="#aq">Concilii.</hi></note><hi rendition="#aq">Howedeno</hi> und andern. Das <hi rendition="#aq">Concilium</hi> aber, davon wir reden,<lb/> <fw place="bottom" type="catch">wurde</fw></note>. Man<lb/> <fw place="bottom" type="catch">weiß</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [106/0125]
I. Abth. III. Cap. Von der ſolennen Ohren-Beichte,
Das dritte Capitel.
Von
Der ſolennen Ohren-Beichte,
Die Innocentius III. im XIII. Seculo eingefuͤhret.
§. I.
BJß hieher habe in aller Kuͤrtze den Zuſtand der Beich-
te/ ſo denen Prieſtern geſchiehet/ biß auf das XII.
Seculum gezeiget. Zu Anfang aber des dreyzehen-
den Jahrhunderts hat dieſe Sache ein gantz anderes An-
ſehen bekommen. Denn der Pabſt Innocentius III. beruf-
te in dem Lateran ein Concilium, allwo unter andern auch
eine neue Art der Beichte ausgehecket worden a). Man
weiß
a) Es ware Innocentius aus Champagne gebuͤrtig, und vormahls
ein Zuhoͤrer der Theologie auf der Univerſitaͤt zu Pariß geweſen.
Als er das ſieben und dreyſigſte Jahr erreichet, wurde er im Jahr
1198. zum Pabſt erwehlet. Er ware gar ein leichtfertiger Vogel,
aus deſſen Reden und Thun, nichts als Hochmuth und Tyran-
ney zu erkennen war, ob ihn ſchon Rom ſehr zu erheben pfleget.
Sein gantzes Thun gienge dahin, daß er die Kaͤyſerliche und Koͤ-
nigliche Gerechtſame ſchwaͤchte, und den Paͤbſtlichen Sitz in die
Hoͤhe braͤchte. Hierzu aber zu gelangen, truge er kein Bedencken
es durch Meineid, Grauſamkeit und andern unzulaͤßigen Mit-
teln zu bewerckſtelligen. Es wird dieſerwegen Innocentius von
einigen Nocentius genennet. Man erwaͤge nur, wie viel Donner-
Strahlen des naͤrriſchen Bannes er wider die Keyſer Philippum,
Ottonem IV., Fridericum II. und die Koͤnige in Franckreich und
Engelland er loßſchieſſen laſſen. Alles wurde bey ihm nach dem
intereſſe abgemeſſen, und hat er viel Morden und Blutvergieſſen
angerichtet. Dergleichen vortreffliche Thaten von ihm findet
man aufgezeichnet bey Matthæo Pariſienſi, Vrſpergenſi, Sigonio,
Howedeno und andern. Das Concilium aber, davon wir reden,
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