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Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803.

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-- ich, der Graf, und der Hofprediger Spener
wurden in deren Besitz gesetzt -- sondern spä¬
ter wurdest Du auch dem Kaiser Joseph II. als
unser Fürstensohn präsentirt, und sein gütiges
Blatt, das ich einst Deinen Geschwistern ver¬
traue, entscheidet allein genug.

Der Graf nahm jetzt selber am Geheimniß
thätigen Theil, indem er -- sey es aus Liebe
für seine Tochter, sey es aus dem Wunsche ei¬
ner geschärftern Rache am Hh. Hofe -- als
Lohn des Antheils verlangte, daß einst Du und
Linda ein Paar werden möchten. Hier trat
wieder die Gräfin mit ihren Wundern und
Phantasiren ein: "Linda wird mir gewiß ähn¬
lich an Gemüth, wie sie jetzt es ist an Gestalt
-- Gewalt bewegt sie dann nie -- aber Ma¬
gie des Herzens, der Feenwelt, Reiz des Wun¬
ders mag sie ziehen und schmelzen und bin¬
den." Ich weiß ihre eignen Worte. Ein son¬
derbarer Zauberplan wurde dann entworfen,
dessen Gränzen der Graf durch die Abhängigkeit,
worin sein tausendkünstlerischer Bruder sich zu
allem dingen ließ, noch mehr erweiterte, so wie
er den Plan dadurch annehmlicher machte. --

Linda

— ich, der Graf, und der Hofprediger Spener
wurden in deren Beſitz geſetzt — ſondern ſpä¬
ter wurdeſt Du auch dem Kaiſer Joſeph II. als
unſer Fürſtenſohn präſentirt, und ſein gütiges
Blatt, das ich einſt Deinen Geſchwiſtern ver¬
traue, entſcheidet allein genug.

Der Graf nahm jetzt ſelber am Geheimniß
thätigen Theil, indem er — ſey es aus Liebe
für ſeine Tochter, ſey es aus dem Wunſche ei¬
ner geſchärftern Rache am Hh. Hofe — als
Lohn des Antheils verlangte, daß einſt Du und
Linda ein Paar werden möchten. Hier trat
wieder die Gräfin mit ihren Wundern und
Phantaſiren ein: „Linda wird mir gewiß ähn¬
lich an Gemüth, wie ſie jetzt es iſt an Geſtalt
— Gewalt bewegt ſie dann nie — aber Ma¬
gie des Herzens, der Feenwelt, Reiz des Wun¬
ders mag ſie ziehen und ſchmelzen und bin¬
den.“ Ich weiß ihre eignen Worte. Ein ſon¬
derbarer Zauberplan wurde dann entworfen,
deſſen Gränzen der Graf durch die Abhängigkeit,
worin ſein tauſendkünſtleriſcher Bruder ſich zu
allem dingen ließ, noch mehr erweiterte, ſo wie
er den Plan dadurch annehmlicher machte. —

Linda
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[528/0540] — ich, der Graf, und der Hofprediger Spener wurden in deren Beſitz geſetzt — ſondern ſpä¬ ter wurdeſt Du auch dem Kaiſer Joſeph II. als unſer Fürſtenſohn präſentirt, und ſein gütiges Blatt, das ich einſt Deinen Geſchwiſtern ver¬ traue, entſcheidet allein genug. Der Graf nahm jetzt ſelber am Geheimniß thätigen Theil, indem er — ſey es aus Liebe für ſeine Tochter, ſey es aus dem Wunſche ei¬ ner geſchärftern Rache am Hh. Hofe — als Lohn des Antheils verlangte, daß einſt Du und Linda ein Paar werden möchten. Hier trat wieder die Gräfin mit ihren Wundern und Phantaſiren ein: „Linda wird mir gewiß ähn¬ lich an Gemüth, wie ſie jetzt es iſt an Geſtalt — Gewalt bewegt ſie dann nie — aber Ma¬ gie des Herzens, der Feenwelt, Reiz des Wun¬ ders mag ſie ziehen und ſchmelzen und bin¬ den.“ Ich weiß ihre eignen Worte. Ein ſon¬ derbarer Zauberplan wurde dann entworfen, deſſen Gränzen der Graf durch die Abhängigkeit, worin ſein tauſendkünſtleriſcher Bruder ſich zu allem dingen ließ, noch mehr erweiterte, ſo wie er den Plan dadurch annehmlicher machte. — Linda

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Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803, S. 528. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan04_1803/540>, abgerufen am 22.11.2024.