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Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803.

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se repliante sur elle meme, son individualite
exageratrice perca a travers ses vertus et ses
vices et son sexe
. Wir lernten uns lieben.
Ihr romantischer Geist theilte sich dem meini¬
gen mit, besonders in dem romantischen Lan¬
de. Dazu half mit, daß ich und sie uns im
rechten Zustande der weiblichen Schwärmerei
zugleich befanden, nehmlich der Hoffnung zu
gebähren. Sie kam nieder mit einem wunder¬
schönen ihr ganz ähnlichen Mädchen, Severina
oder wie man sie nachher nannte Linda. Hier
machten wir den seltsamen Vertrag, daß wir,
wenn ich einen Sohn gebähre, austauschen
wollten; ich konnte ohne Gefahr eine Tochter
erziehen, und bei ihr konnte mein Sohn ohne
diejenige aufwachsen, die Deinem Bruder bei
mir schon gedrohet hatte. Auch sagte sie, ich
könne besser eine Tochter, sie einen Sohn lei¬
ten, da sie ihr Geschlecht wenig achte. Der
Graf war es gern zufrieden, der Hh. Hof hat¬
te ihm kurz vorher die älteste Prinzessin, um
die er geworben, unter dem spöttischen Vor¬
wande ihrer noch kindischen Jugend, abgeschla¬
gen, und er aus Rache beleidigter Ehre und

se repliante sur elle même, son individualité
exagératrice perca à travers ses vertus et ses
vices et son sexe
. Wir lernten uns lieben.
Ihr romantiſcher Geiſt theilte ſich dem meini¬
gen mit, beſonders in dem romantiſchen Lan¬
de. Dazu half mit, daß ich und ſie uns im
rechten Zuſtande der weiblichen Schwärmerei
zugleich befanden, nehmlich der Hoffnung zu
gebähren. Sie kam nieder mit einem wunder¬
ſchönen ihr ganz ähnlichen Mädchen, Severina
oder wie man ſie nachher nannte Linda. Hier
machten wir den ſeltſamen Vertrag, daß wir,
wenn ich einen Sohn gebähre, austauſchen
wollten; ich konnte ohne Gefahr eine Tochter
erziehen, und bei ihr konnte mein Sohn ohne
diejenige aufwachſen, die Deinem Bruder bei
mir ſchon gedrohet hatte. Auch ſagte ſie, ich
könne beſſer eine Tochter, ſie einen Sohn lei¬
ten, da ſie ihr Geſchlecht wenig achte. Der
Graf war es gern zufrieden, der Hh. Hof hat¬
te ihm kurz vorher die älteſte Prinzeſſin, um
die er geworben, unter dem ſpöttiſchen Vor¬
wande ihrer noch kindiſchen Jugend, abgeſchla¬
gen, und er aus Rache beleidigter Ehre und

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[526/0538] se repliante sur elle même, son individualité exagératrice perca à travers ses vertus et ses vices et son sexe. Wir lernten uns lieben. Ihr romantiſcher Geiſt theilte ſich dem meini¬ gen mit, beſonders in dem romantiſchen Lan¬ de. Dazu half mit, daß ich und ſie uns im rechten Zuſtande der weiblichen Schwärmerei zugleich befanden, nehmlich der Hoffnung zu gebähren. Sie kam nieder mit einem wunder¬ ſchönen ihr ganz ähnlichen Mädchen, Severina oder wie man ſie nachher nannte Linda. Hier machten wir den ſeltſamen Vertrag, daß wir, wenn ich einen Sohn gebähre, austauſchen wollten; ich konnte ohne Gefahr eine Tochter erziehen, und bei ihr konnte mein Sohn ohne diejenige aufwachſen, die Deinem Bruder bei mir ſchon gedrohet hatte. Auch ſagte ſie, ich könne beſſer eine Tochter, ſie einen Sohn lei¬ ten, da ſie ihr Geſchlecht wenig achte. Der Graf war es gern zufrieden, der Hh. Hof hat¬ te ihm kurz vorher die älteſte Prinzeſſin, um die er geworben, unter dem ſpöttiſchen Vor¬ wande ihrer noch kindiſchen Jugend, abgeſchla¬ gen, und er aus Rache beleidigter Ehre und

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Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803, S. 526. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan04_1803/538>, abgerufen am 22.11.2024.