Schweigens gefodert, das immer der Wahr¬ heit zuträglicher ist als dessen Bruch" versetzte Siebenkäs. "O Ketzer, Ketzer!" rief der Spa¬ nier so unerwartet zornig, daß Albano durch die¬ se Menschlichkeit auf einmal von dessen jetziger Wahrhaftigkeit Pfänder bekam, so wie von des¬ sen engerm Geistes-Umfang. Nun erst fragt' er ihn über die Erde und den Samen aus, die er bisher gebraucht, um seine schnellen Wunder¬ blumen vorzutreiben.
Er ließ auf diese Frage einen Kasten her¬ auftragen. "Fragt" sagt' er. "Wie stieg aus dem Lago Maggiore Romeiro's Gestalt?" sag¬ te Albano. Der Oheim schloß auf, zeigte eine Wachsfigur und sagte: "es war nur ihre Mut¬ ter." Albano schauderte vor dieser nahen Ne¬ bensonne seiner untergegangnen Sonne und vor der Vermuthung der Verwandtschaft, die ihm Schoppe eingeflößet: "bin ich ihr verwandt?" fragt' er schnell. Der Oheim versetzte bestürzt: "es wird wohl anders seyn." Albano fragte nach dem himmelfahrenden Mönch in Mola: "er oben mit Gas gefüllt, ich unten an der Mauer stand," sagte der Oheim. Albano
Schweigens gefodert, das immer der Wahr¬ heit zuträglicher iſt als deſſen Bruch“ verſetzte Siebenkäs. „O Ketzer, Ketzer!“ rief der Spa¬ nier ſo unerwartet zornig, daß Albano durch die¬ ſe Menſchlichkeit auf einmal von deſſen jetziger Wahrhaftigkeit Pfänder bekam, ſo wie von des¬ ſen engerm Geiſtes-Umfang. Nun erſt fragt' er ihn über die Erde und den Samen aus, die er bisher gebraucht, um ſeine ſchnellen Wunder¬ blumen vorzutreiben.
Er ließ auf dieſe Frage einen Kaſten her¬ auftragen. „Fragt“ ſagt' er. „Wie ſtieg aus dem Lago Maggiore Romeiro's Geſtalt?“ ſag¬ te Albano. Der Oheim ſchloß auf, zeigte eine Wachsfigur und ſagte: „es war nur ihre Mut¬ ter.“ Albano ſchauderte vor dieſer nahen Ne¬ benſonne ſeiner untergegangnen Sonne und vor der Vermuthung der Verwandtſchaft, die ihm Schoppe eingeflößet: „bin ich ihr verwandt?“ fragt' er ſchnell. Der Oheim verſetzte beſtürzt: „es wird wohl anders ſeyn.“ Albano fragte nach dem himmelfahrenden Mönch in Mola: „er oben mit Gas gefüllt, ich unten an der Mauer ſtand,“ ſagte der Oheim. Albano
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Schweigens gefodert, das immer der Wahr¬
heit zuträglicher iſt als deſſen Bruch“ verſetzte
Siebenkäs. „O Ketzer, Ketzer!“ rief der Spa¬
nier ſo unerwartet zornig, daß Albano durch die¬
ſe Menſchlichkeit auf einmal von deſſen jetziger
Wahrhaftigkeit Pfänder bekam, ſo wie von des¬
ſen engerm Geiſtes-Umfang. Nun erſt fragt'
er ihn über die Erde und den Samen aus, die
er bisher gebraucht, um ſeine ſchnellen Wunder¬
blumen vorzutreiben.
Er ließ auf dieſe Frage einen Kaſten her¬
auftragen. „Fragt“ ſagt' er. „Wie ſtieg aus
dem Lago Maggiore Romeiro's Geſtalt?“ ſag¬
te Albano. Der Oheim ſchloß auf, zeigte eine
Wachsfigur und ſagte: „es war nur ihre Mut¬
ter.“ Albano ſchauderte vor dieſer nahen Ne¬
benſonne ſeiner untergegangnen Sonne und vor
der Vermuthung der Verwandtſchaft, die ihm
Schoppe eingeflößet: „bin ich ihr verwandt?“
fragt' er ſchnell. Der Oheim verſetzte beſtürzt:
„es wird wohl anders ſeyn.“ Albano fragte
nach dem himmelfahrenden Mönch in Mola:
„er oben mit Gas gefüllt, ich unten an der
Mauer ſtand,“ ſagte der Oheim. Albano
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Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803, S. 519. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan04_1803/531>, abgerufen am 15.05.2024.
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