Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803."Zählen Sie mir jede Kleinigkeit seiner Vor¬ Als Siebenkäs hier stand bei der Erzäh¬ K k 2
„Zählen Sie mir jede Kleinigkeit ſeiner Vor¬ Als Siebenkäs hier ſtand bei der Erzäh¬ K k 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0527" n="515"/> <p>„Zählen Sie mir jede Kleinigkeit ſeiner Vor¬<lb/> zeit, (bat Albano,) jeden Thautropfen aus ſei¬<lb/> nem Morgenrothe zu, er war ſo karg mit ſei¬<lb/> ner dunkeln Geſchichte!“ — „Und das gegen<lb/> jeden (ſagte der Fremde). So viel will ich<lb/> Ihnen einmal aus wahren an Ort und Stelle<lb/> geſammelten Datis beweiſen, daß er ein Hol¬<lb/> länder iſt wie Hemſterhuis und eigentlich <hi rendition="#aq">Kees</hi><lb/> heiſſet wie Vaillants Affe, woran er Sieben<lb/> oder <hi rendition="#aq">Seven</hi> geſetzt; denn Siebenkäs iſt ſein er¬<lb/> ſter Nahme. Aus der Amſterdammer Bank be¬<lb/> zog er ſeine Intraden. An jedem Neujahrs¬<lb/> abend verbrannt' er die Papiere des vorigen<lb/> Jahrs; und wie ſeine <hi rendition="#aq">clavis Leibgeberiana</hi> be¬<lb/> kannt geworden, begreif' ich noch nicht.“ —<lb/> Darauf erzählte er ihren erſten Nahmen-Wech¬<lb/> ſel, wo Schoppe von ihm den Nahmen Leibge¬<lb/> ber annahm, dann jede Stunde und That ſei¬<lb/> nes treuen Herzens gegen den vorigen Armen-<lb/> Advokaten, dann ihren zweiten Nahmentauſch,<lb/> wo Siebenkäs ſich nahmentlich begraben ließ<lb/> und als Leibgeber fortfuhr, und ihren ewigen<lb/> Abſchied in einem voigtländiſchen Dorf.</p><lb/> <p>Als Siebenkäs hier ſtand bei der Erzäh¬<lb/> <fw place="bottom" type="sig">K k 2<lb/></fw> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [515/0527]
„Zählen Sie mir jede Kleinigkeit ſeiner Vor¬
zeit, (bat Albano,) jeden Thautropfen aus ſei¬
nem Morgenrothe zu, er war ſo karg mit ſei¬
ner dunkeln Geſchichte!“ — „Und das gegen
jeden (ſagte der Fremde). So viel will ich
Ihnen einmal aus wahren an Ort und Stelle
geſammelten Datis beweiſen, daß er ein Hol¬
länder iſt wie Hemſterhuis und eigentlich Kees
heiſſet wie Vaillants Affe, woran er Sieben
oder Seven geſetzt; denn Siebenkäs iſt ſein er¬
ſter Nahme. Aus der Amſterdammer Bank be¬
zog er ſeine Intraden. An jedem Neujahrs¬
abend verbrannt' er die Papiere des vorigen
Jahrs; und wie ſeine clavis Leibgeberiana be¬
kannt geworden, begreif' ich noch nicht.“ —
Darauf erzählte er ihren erſten Nahmen-Wech¬
ſel, wo Schoppe von ihm den Nahmen Leibge¬
ber annahm, dann jede Stunde und That ſei¬
nes treuen Herzens gegen den vorigen Armen-
Advokaten, dann ihren zweiten Nahmentauſch,
wo Siebenkäs ſich nahmentlich begraben ließ
und als Leibgeber fortfuhr, und ihren ewigen
Abſchied in einem voigtländiſchen Dorf.
Als Siebenkäs hier ſtand bei der Erzäh¬
K k 2
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