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Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803.

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Albano besuchte da nach langer Zeit das
Grün der Erde und das Blau des Himmels
wieder und seinen Dian in Lilar. Wie viel
war seitdem verändert, durch einander, über ein¬
ander gestürzt! Wie viele Blätter waren wie¬
der Knospen geworden! Und mancher Schaum
des Lebens, der weiß und zart und leicht ihn
sonst erfreuet hatte, erkältete setzt als graues,
schweres Wasser seine Brust, und er hatte aus¬
ser seinen Lebensmuth fast wenig behalten. Bei
Dian hört' er von neuen Veränderungen, von
des Fürsten nahem Sterben, von Idoinens na¬
hem Kommen zur Schwester vor der Trauer.
Wie wunderbar-verstöhrt schlug seine Seele
aus ihrem Winter-Schlafe in den warmen
Sonnenschein, den dieses Ebenbild Lianens um
sein Leben legte, die Augen auf! -- In man¬
cher stillen Nacht neben Schoppens Geister-La¬
ger war ihm schon, seitdem Julienne ihn zum
erstenmal die Erscheinung dieses Friedensengels
ohne den Schleier sehen lassen, die vorige Zeit
und Liebe wie ein Himmel ferner Sterne wie¬
der aufgegangen, und in dem Helldunkel der
von Schlaf entkleideten Träume sah er auf dem

Albano beſuchte da nach langer Zeit das
Grün der Erde und das Blau des Himmels
wieder und ſeinen Dian in Lilar. Wie viel
war ſeitdem verändert, durch einander, über ein¬
ander geſtürzt! Wie viele Blätter waren wie¬
der Knoſpen geworden! Und mancher Schaum
des Lebens, der weiß und zart und leicht ihn
ſonſt erfreuet hatte, erkältete ſetzt als graues,
ſchweres Waſſer ſeine Bruſt, und er hatte aus¬
ſer ſeinen Lebensmuth faſt wenig behalten. Bei
Dian hört' er von neuen Veränderungen, von
des Fürſten nahem Sterben, von Idoinens na¬
hem Kommen zur Schweſter vor der Trauer.
Wie wunderbar-verſtöhrt ſchlug ſeine Seele
aus ihrem Winter-Schlafe in den warmen
Sonnenſchein, den dieſes Ebenbild Lianens um
ſein Leben legte, die Augen auf! — In man¬
cher ſtillen Nacht neben Schoppens Geiſter-La¬
ger war ihm ſchon, ſeitdem Julienne ihn zum
erſtenmal die Erſcheinung dieſes Friedensengels
ohne den Schleier ſehen laſſen, die vorige Zeit
und Liebe wie ein Himmel ferner Sterne wie¬
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[478/0490] Albano beſuchte da nach langer Zeit das Grün der Erde und das Blau des Himmels wieder und ſeinen Dian in Lilar. Wie viel war ſeitdem verändert, durch einander, über ein¬ ander geſtürzt! Wie viele Blätter waren wie¬ der Knoſpen geworden! Und mancher Schaum des Lebens, der weiß und zart und leicht ihn ſonſt erfreuet hatte, erkältete ſetzt als graues, ſchweres Waſſer ſeine Bruſt, und er hatte aus¬ ſer ſeinen Lebensmuth faſt wenig behalten. Bei Dian hört' er von neuen Veränderungen, von des Fürſten nahem Sterben, von Idoinens na¬ hem Kommen zur Schweſter vor der Trauer. Wie wunderbar-verſtöhrt ſchlug ſeine Seele aus ihrem Winter-Schlafe in den warmen Sonnenſchein, den dieſes Ebenbild Lianens um ſein Leben legte, die Augen auf! — In man¬ cher ſtillen Nacht neben Schoppens Geiſter-La¬ ger war ihm ſchon, ſeitdem Julienne ihn zum erſtenmal die Erſcheinung dieſes Friedensengels ohne den Schleier ſehen laſſen, die vorige Zeit und Liebe wie ein Himmel ferner Sterne wie¬ der aufgegangen, und in dem Helldunkel der von Schlaf entkleideten Träume ſah er auf dem

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Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803, S. 478. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan04_1803/490>, abgerufen am 22.11.2024.