ten seine stolze freie Brust mit giftiger Scham gefüllt und zerfressen. "Es geht mir hier wohl, nur verspür' ich mich unpaß;" sagte Schoppe mit glanzlosem Auge und tonloser Stimme. Albano konnte die Thränen nicht verbergen, er schlang sich um den Kranken und sagte: "gro߬ müthiger Mensch, Du gabst mir einst in mei¬ ner Krankheit Genesung und Heil zurück und ich wußte es nicht und dankte Dir nicht, gehe mit mir, ich muß Dich in der Deinigen pfle¬ gen, Dich heilen und trösten wie ich kann, dann reisen wir."
"Glaubst Du, mein Kriton, (versetzte er, durch den Balsam seines wunden Stolzes ge¬ stärkt,) daß ich etwan kein Socrates bin, son¬ dern wirklich herausgehe aus meinem torre del filosofo? Ein Ehrenwort ist eine dicke Kette." -- "Erzähle mir alles, verschone niemand; aber ich sage Dir darauf eine Neuigkeit, an der so¬ gleich Deine Kette schmilzt" sagte Albano.
"Ei! -- Indessen ist der Ort hier seines Orts gut genug, wie gesagt ein torre del filo¬ sofo, quai de Voltaire und Shakespeare's Streat und wie man sonst sagen mag und soll
ten ſeine ſtolze freie Bruſt mit giftiger Scham gefüllt und zerfreſſen. „Es geht mir hier wohl, nur verſpür' ich mich unpaß;“ ſagte Schoppe mit glanzloſem Auge und tonloſer Stimme. Albano konnte die Thränen nicht verbergen, er ſchlang ſich um den Kranken und ſagte: „gro߬ müthiger Menſch, Du gabſt mir einſt in mei¬ ner Krankheit Geneſung und Heil zurück und ich wußte es nicht und dankte Dir nicht, gehe mit mir, ich muß Dich in der Deinigen pfle¬ gen, Dich heilen und tröſten wie ich kann, dann reiſen wir.“
„Glaubſt Du, mein Kriton, (verſetzte er, durch den Balſam ſeines wunden Stolzes ge¬ ſtärkt,) daß ich etwan kein Socrates bin, ſon¬ dern wirklich herausgehe aus meinem torre del filosofo? Ein Ehrenwort iſt eine dicke Kette.“ — „Erzähle mir alles, verſchone niemand; aber ich ſage Dir darauf eine Neuigkeit, an der ſo¬ gleich Deine Kette ſchmilzt“ ſagte Albano.
„Ei! — Indeſſen iſt der Ort hier ſeines Orts gut genug, wie geſagt ein torre del filo¬ sofo, quai de Voltaire und Shakespeare's Streat und wie man ſonſt ſagen mag und ſoll
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ten ſeine ſtolze freie Bruſt mit giftiger Scham
gefüllt und zerfreſſen. „Es geht mir hier wohl,
nur verſpür' ich mich unpaß;“ ſagte Schoppe
mit glanzloſem Auge und tonloſer Stimme.
Albano konnte die Thränen nicht verbergen, er
ſchlang ſich um den Kranken und ſagte: „gro߬
müthiger Menſch, Du gabſt mir einſt in mei¬
ner Krankheit Geneſung und Heil zurück und
ich wußte es nicht und dankte Dir nicht, gehe
mit mir, ich muß Dich in der Deinigen pfle¬
gen, Dich heilen und tröſten wie ich kann, dann
reiſen wir.“
„Glaubſt Du, mein Kriton, (verſetzte er,
durch den Balſam ſeines wunden Stolzes ge¬
ſtärkt,) daß ich etwan kein Socrates bin, ſon¬
dern wirklich herausgehe aus meinem torre del
filosofo? Ein Ehrenwort iſt eine dicke Kette.“
— „Erzähle mir alles, verſchone niemand; aber
ich ſage Dir darauf eine Neuigkeit, an der ſo¬
gleich Deine Kette ſchmilzt“ ſagte Albano.
„Ei! — Indeſſen iſt der Ort hier ſeines
Orts gut genug, wie geſagt ein torre del filo¬
sofo, quai de Voltaire und Shakespeare's
Streat und wie man ſonſt ſagen mag und ſoll
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Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803, S. 457. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan04_1803/469>, abgerufen am 22.11.2024.
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