Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803.-- Auch hör' ich immer Nachts einen oder den *) seinen Hund.
— Auch hör' ich immer Nachts einen oder den *) ſeinen Hund.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0470" n="458"/> — Auch hör' ich immer Nachts einen oder den<lb/> andern Mann neben mir an ſpechen; und ſo<lb/> fürcht' ich gar nicht, daß der Ich kommt. Ich<lb/> werfe täglich fünf Brodkügelchen; bilden ſie<lb/> ein Kreuz, ſo bedeutet es — denke was Du<lb/> willſt — daß ich mir noch nicht erſcheine — Sie<lb/> machen aber immer eines. Ich bin hier in die¬<lb/> ſem Anticyra über ſo manches Wahnbild ſo be¬<lb/> ruhigt worden — auch durch jene Bücher —<lb/> ſieh ſie an, lauter Traktate über den Wahn¬<lb/> ſinn — daß ich, wenn's auch meinen Mor¬<lb/> dian <note place="foot" n="*)"><lb/> ſeinen Hund.</note> eben ſo wenig anſteckt wie mich, gern<lb/> hier geweſen ſeyn will. Mein Umgang iſt frei¬<lb/> lich nicht ohne Gefahr, es iſt das Inſpek¬<lb/> torats-Ehepaar, (ein Reim) die beide das<lb/> hieſige Kerkerfieber tüchtig weghaben. Der<lb/> Mann hat ſich — und dadurch der Frau —<lb/> die fixe Idee in den Kopf geſetzt, er ſey unſer<lb/> zeitiger Inſpektor und habe aufzuhelfen, auf¬<lb/> zuſehen und trefliche Bücher zu leſen, die in<lb/> ſein Amt einſchlagen — jene Traktate ſind vom<lb/> Narren — Vermuthlich hat er drauſſen in der<lb/> Stadt ſeine Inſpektorats-Idee zu breit vor¬<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [458/0470]
— Auch hör' ich immer Nachts einen oder den
andern Mann neben mir an ſpechen; und ſo
fürcht' ich gar nicht, daß der Ich kommt. Ich
werfe täglich fünf Brodkügelchen; bilden ſie
ein Kreuz, ſo bedeutet es — denke was Du
willſt — daß ich mir noch nicht erſcheine — Sie
machen aber immer eines. Ich bin hier in die¬
ſem Anticyra über ſo manches Wahnbild ſo be¬
ruhigt worden — auch durch jene Bücher —
ſieh ſie an, lauter Traktate über den Wahn¬
ſinn — daß ich, wenn's auch meinen Mor¬
dian *) eben ſo wenig anſteckt wie mich, gern
hier geweſen ſeyn will. Mein Umgang iſt frei¬
lich nicht ohne Gefahr, es iſt das Inſpek¬
torats-Ehepaar, (ein Reim) die beide das
hieſige Kerkerfieber tüchtig weghaben. Der
Mann hat ſich — und dadurch der Frau —
die fixe Idee in den Kopf geſetzt, er ſey unſer
zeitiger Inſpektor und habe aufzuhelfen, auf¬
zuſehen und trefliche Bücher zu leſen, die in
ſein Amt einſchlagen — jene Traktate ſind vom
Narren — Vermuthlich hat er drauſſen in der
Stadt ſeine Inſpektorats-Idee zu breit vor¬
*)
ſeinen Hund.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |