Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803.einem ihr fremden Ungestüm der Liebe, vor "Sah er nicht früh das Bild auf dem Lago¬ "So will ich Dir's denn gestehen, Wilde, einem ihr fremden Ungeſtüm der Liebe, vor „Sah er nicht früh das Bild auf dem Lago¬ „So will ich Dir's denn geſtehen, Wilde, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0358" n="346"/> einem ihr fremden Ungeſtüm der Liebe, vor<lb/> welchem ſie den verhaßten Troſt gar nicht aus¬<lb/> ſprechen durfte, daß Albano ſtets nach der<lb/><hi rendition="#g">Pflicht</hi> der Treue handeln würde. — Schön<lb/> war ſie überraſcht von der geglückten Bekeh¬<lb/> rung zum Trauungs-Ja. Mit einiger Unge¬<lb/> wißheit des Erfolgs bei Linda, die durch das<lb/> Mondlicht und die ferne milde Bergmuſik nur<lb/> ſtürmiſcher geworden, fuhr ſie fort: „ich wollte<lb/> Dich nicht gern unterbrechen mit dem Lobe Dei¬<lb/> nes Entſchluſſes zur Ehe — Unrecht haſt Du<lb/> ſonſt in allen Stücken. Freilich iſt Sie jetzt ern¬<lb/> ſter; aber ſie ſtand am Sterbebette ihres Eben¬<lb/> bildes und ſah ſich in Lianen erbleichen — das<lb/> mäßigt ſehr. Ihn anlangend: ſo, hätt' Er Dich<lb/> früher geſehen ....“</p><lb/> <p>„Sah er nicht früh das Bild auf dem <hi rendition="#aq">Lago¬<lb/> maggiore</hi>, aber unähnlich wie er ſagt?“ —</p><lb/> <p>„So will ich Dir's denn geſtehen, Wilde,<lb/> (verſetzte Julienne,) weil man Dich nicht über¬<lb/> raſchen ſoll, daß ich ihn geſtern gebeten, mit<lb/> zur Prinzeſſinn zu reiſen und daß er eben aus<lb/> Rückſicht und Kälte gegen alle Ähnlichkeiten<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [346/0358]
einem ihr fremden Ungeſtüm der Liebe, vor
welchem ſie den verhaßten Troſt gar nicht aus¬
ſprechen durfte, daß Albano ſtets nach der
Pflicht der Treue handeln würde. — Schön
war ſie überraſcht von der geglückten Bekeh¬
rung zum Trauungs-Ja. Mit einiger Unge¬
wißheit des Erfolgs bei Linda, die durch das
Mondlicht und die ferne milde Bergmuſik nur
ſtürmiſcher geworden, fuhr ſie fort: „ich wollte
Dich nicht gern unterbrechen mit dem Lobe Dei¬
nes Entſchluſſes zur Ehe — Unrecht haſt Du
ſonſt in allen Stücken. Freilich iſt Sie jetzt ern¬
ſter; aber ſie ſtand am Sterbebette ihres Eben¬
bildes und ſah ſich in Lianen erbleichen — das
mäßigt ſehr. Ihn anlangend: ſo, hätt' Er Dich
früher geſehen ....“
„Sah er nicht früh das Bild auf dem Lago¬
maggiore, aber unähnlich wie er ſagt?“ —
„So will ich Dir's denn geſtehen, Wilde,
(verſetzte Julienne,) weil man Dich nicht über¬
raſchen ſoll, daß ich ihn geſtern gebeten, mit
zur Prinzeſſinn zu reiſen und daß er eben aus
Rückſicht und Kälte gegen alle Ähnlichkeiten
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan04_1803 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan04_1803/358 |
Zitationshilfe: | Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803, S. 346. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan04_1803/358>, abgerufen am 28.07.2024. |