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Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803.

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pen begegneten ihnen heitere dienstgefällige Ge¬
sichter. Aus den fernen Zimmern des Schlosses
hörte man bald Singen bald Blasen. Wie am
Vogel sich das glänzende Gefieder schnell und
glatt in- und auseinander schiebt: so bewegten
um Idoine sich alle Geschäfte; ihre ökonomische
Maschine war keine plumpe knarrende Thurm¬
uhr, sondern eine spielende Bilderuhr, welche
hinter Töne die Stunden, hinter Bilder die Rä¬
der versteckt.

In einem Wiesengarten spielten die jüngsten
Kinder wild durch einander. Herrnhutische und
Holländische Reinlichkeit hatten das Dorf zu
einer glatten hellen Putzbude gewaschen und
gemahlt. Neu und blank hieng der Eimer über
dem Brunnen -- unter der Linden-Rotunda
des Dorfs war die Erden-Diele sauber gekehrt
-- überall sah man reine, ganze, schöne Klei¬
der und freudige Augen -- und Idoine zeigte
unter der fremden Heiterkeit bedeutenden Ernst
in den Blicken, womit sie ihr Arkadien Blume
nach Blume prüfte.

Sie führte ihre Freundinnen über die ver¬
schiednen Sonntags-Tanzplätze der verschied¬

pen begegneten ihnen heitere dienſtgefällige Ge¬
ſichter. Aus den fernen Zimmern des Schloſſes
hörte man bald Singen bald Blaſen. Wie am
Vogel ſich das glänzende Gefieder ſchnell und
glatt in- und auseinander ſchiebt: ſo bewegten
um Idoine ſich alle Geſchäfte; ihre ökonomiſche
Maſchine war keine plumpe knarrende Thurm¬
uhr, ſondern eine ſpielende Bilderuhr, welche
hinter Töne die Stunden, hinter Bilder die Rä¬
der verſteckt.

In einem Wieſengarten ſpielten die jüngſten
Kinder wild durch einander. Herrnhutiſche und
Holländiſche Reinlichkeit hatten das Dorf zu
einer glatten hellen Putzbude gewaſchen und
gemahlt. Neu und blank hieng der Eimer über
dem Brunnen — unter der Linden-Rotunda
des Dorfs war die Erden-Diele ſauber gekehrt
— überall ſah man reine, ganze, ſchöne Klei¬
der und freudige Augen — und Idoine zeigte
unter der fremden Heiterkeit bedeutenden Ernſt
in den Blicken, womit ſie ihr Arkadien Blume
nach Blume prüfte.

Sie führte ihre Freundinnen über die ver¬
ſchiednen Sonntags-Tanzplätze der verſchied¬

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[327/0339] pen begegneten ihnen heitere dienſtgefällige Ge¬ ſichter. Aus den fernen Zimmern des Schloſſes hörte man bald Singen bald Blaſen. Wie am Vogel ſich das glänzende Gefieder ſchnell und glatt in- und auseinander ſchiebt: ſo bewegten um Idoine ſich alle Geſchäfte; ihre ökonomiſche Maſchine war keine plumpe knarrende Thurm¬ uhr, ſondern eine ſpielende Bilderuhr, welche hinter Töne die Stunden, hinter Bilder die Rä¬ der verſteckt. In einem Wieſengarten ſpielten die jüngſten Kinder wild durch einander. Herrnhutiſche und Holländiſche Reinlichkeit hatten das Dorf zu einer glatten hellen Putzbude gewaſchen und gemahlt. Neu und blank hieng der Eimer über dem Brunnen — unter der Linden-Rotunda des Dorfs war die Erden-Diele ſauber gekehrt — überall ſah man reine, ganze, ſchöne Klei¬ der und freudige Augen — und Idoine zeigte unter der fremden Heiterkeit bedeutenden Ernſt in den Blicken, womit ſie ihr Arkadien Blume nach Blume prüfte. Sie führte ihre Freundinnen über die ver¬ ſchiednen Sonntags-Tanzplätze der verſchied¬

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Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803, S. 327. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan04_1803/339>, abgerufen am 22.11.2024.