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Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803.

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ler," und sprengte auf dem Freudenpferde
davon.

Hinter ihm schwieg jeder von ihm wie ver¬
legen. Die Weiber, von Albano's glänzender
Gegenwart ein wenig scheu, getraueten sich nur
schwer mit der alten einheimischen Vergangen¬
heit hervor, indeß der Pflegevater Wehrfritz, in
seinen Meinungen und Sitten fortgewachsen,
noch in das alte Geschrei der Kanarienvögel,
und Hunde eingefasset, gar keine Zeit kannte,
dem Pflegesohne innigen Dank für die verbind¬
liche Erinnerung und Wahl seiner Geburtstags¬
feier sagte, den Albano nothwendig und ver¬
geblich ausschlug, im vorigen Du und Vater¬
wesen fortfuhr, sich über die Franzosen und
ihre künftigen Siege entzückte und jetzt dem äl¬
tern Pflegesohne mehr Prämien des Lobes als
jemals dem jüngern bewilligte, um ihm da¬
durch, hofft' er, ein so großes Vergnügen zu
machen wie sonst. Der Magister unterstützte
von weitem das Lob, ob er gleich nicht unter¬
lassen konnte, sofort als sein Schüler Neapel,
Baja, Cuma ausgesprochen hatte, eine Gelegen¬
heit zu ergreifen, um Neapel, Baja, Cuma aus¬

ler,“ und ſprengte auf dem Freudenpferde
davon.

Hinter ihm ſchwieg jeder von ihm wie ver¬
legen. Die Weiber, von Albano's glänzender
Gegenwart ein wenig ſcheu, getraueten ſich nur
ſchwer mit der alten einheimiſchen Vergangen¬
heit hervor, indeß der Pflegevater Wehrfritz, in
ſeinen Meinungen und Sitten fortgewachſen,
noch in das alte Geſchrei der Kanarienvögel,
und Hunde eingefaſſet, gar keine Zeit kannte,
dem Pflegeſohne innigen Dank für die verbind¬
liche Erinnerung und Wahl ſeiner Geburtstags¬
feier ſagte, den Albano nothwendig und ver¬
geblich ausſchlug, im vorigen Du und Vater¬
weſen fortfuhr, ſich über die Franzoſen und
ihre künftigen Siege entzückte und jetzt dem äl¬
tern Pflegeſohne mehr Prämien des Lobes als
jemals dem jüngern bewilligte, um ihm da¬
durch, hofft' er, ein ſo großes Vergnügen zu
machen wie ſonſt. Der Magiſter unterſtützte
von weitem das Lob, ob er gleich nicht unter¬
laſſen konnte, ſofort als ſein Schüler Neapel,
Baja, Cuma ausgeſprochen hatte, eine Gelegen¬
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[268/0280] ler,“ und ſprengte auf dem Freudenpferde davon. Hinter ihm ſchwieg jeder von ihm wie ver¬ legen. Die Weiber, von Albano's glänzender Gegenwart ein wenig ſcheu, getraueten ſich nur ſchwer mit der alten einheimiſchen Vergangen¬ heit hervor, indeß der Pflegevater Wehrfritz, in ſeinen Meinungen und Sitten fortgewachſen, noch in das alte Geſchrei der Kanarienvögel, und Hunde eingefaſſet, gar keine Zeit kannte, dem Pflegeſohne innigen Dank für die verbind¬ liche Erinnerung und Wahl ſeiner Geburtstags¬ feier ſagte, den Albano nothwendig und ver¬ geblich ausſchlug, im vorigen Du und Vater¬ weſen fortfuhr, ſich über die Franzoſen und ihre künftigen Siege entzückte und jetzt dem äl¬ tern Pflegeſohne mehr Prämien des Lobes als jemals dem jüngern bewilligte, um ihm da¬ durch, hofft' er, ein ſo großes Vergnügen zu machen wie ſonſt. Der Magiſter unterſtützte von weitem das Lob, ob er gleich nicht unter¬ laſſen konnte, ſofort als ſein Schüler Neapel, Baja, Cuma ausgeſprochen hatte, eine Gelegen¬ heit zu ergreifen, um Neapel, Baja, Cuma aus¬

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Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803, S. 268. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan04_1803/280>, abgerufen am 15.05.2024.