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Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803.

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glauben, nur im Schmerze sprech' er nicht von
Unsterblichkeit, in solcher Seelenohnmacht ist er
ihrer nicht würdig."

Albano's Geist stand hier von der Fürsten¬
bank auf, um die hohe Verwandte zu grüßen
und sagte: "Unsterbliche! und wär' es sonst
niemand!" Sie lächelte still und gieng fort.
Sein Herz war ein beschriebenes Asbestblatt
ins Feuer geworfen, brennend, nicht verbren¬
nend, das ganze vorige Leben losch weg,
das Blatt glänzte feurig und rein für Lin¬
da's Hand.

Als sie die letzte Anhöhe erreichten, worun¬
ter Linda's und Juliennens Wohnung lag und
sie neben einander zur Trennung standen, da
rief plötzlich unten das Mädchen: "ein Erdbe¬
ben!" -- Aus der Hölle heran rollte ein Don¬
nerwagen in den unterirdischen Wegen -- ein
breiter Blitz schlug die Flügel am reinen Him¬
mel unter den Sternen auf und zu -- die Er¬
de und die Sterne zitterten und aufgeschreckte
Adler flogen durch die hohe Nacht. -- Albano
hatte die Hände der wankenden Linda ergrif¬

glauben, nur im Schmerze ſprech' er nicht von
Unſterblichkeit, in ſolcher Seelenohnmacht iſt er
ihrer nicht würdig.“

Albano's Geiſt ſtand hier von der Fürſten¬
bank auf, um die hohe Verwandte zu grüßen
und ſagte: „Unſterbliche! und wär' es ſonſt
niemand!“ Sie lächelte ſtill und gieng fort.
Sein Herz war ein beſchriebenes Asbeſtblatt
ins Feuer geworfen, brennend, nicht verbren¬
nend, das ganze vorige Leben loſch weg,
das Blatt glänzte feurig und rein für Lin¬
da's Hand.

Als ſie die letzte Anhöhe erreichten, worun¬
ter Linda's und Juliennens Wohnung lag und
ſie neben einander zur Trennung ſtanden, da
rief plötzlich unten das Mädchen: „ein Erdbe¬
ben!“ — Aus der Hölle heran rollte ein Don¬
nerwagen in den unterirdiſchen Wegen — ein
breiter Blitz ſchlug die Flügel am reinen Him¬
mel unter den Sternen auf und zu — die Er¬
de und die Sterne zitterten und aufgeſchreckte
Adler flogen durch die hohe Nacht. — Albano
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[138/0150] glauben, nur im Schmerze ſprech' er nicht von Unſterblichkeit, in ſolcher Seelenohnmacht iſt er ihrer nicht würdig.“ Albano's Geiſt ſtand hier von der Fürſten¬ bank auf, um die hohe Verwandte zu grüßen und ſagte: „Unſterbliche! und wär' es ſonſt niemand!“ Sie lächelte ſtill und gieng fort. Sein Herz war ein beſchriebenes Asbeſtblatt ins Feuer geworfen, brennend, nicht verbren¬ nend, das ganze vorige Leben loſch weg, das Blatt glänzte feurig und rein für Lin¬ da's Hand. Als ſie die letzte Anhöhe erreichten, worun¬ ter Linda's und Juliennens Wohnung lag und ſie neben einander zur Trennung ſtanden, da rief plötzlich unten das Mädchen: „ein Erdbe¬ ben!“ — Aus der Hölle heran rollte ein Don¬ nerwagen in den unterirdiſchen Wegen — ein breiter Blitz ſchlug die Flügel am reinen Him¬ mel unter den Sternen auf und zu — die Er¬ de und die Sterne zitterten und aufgeſchreckte Adler flogen durch die hohe Nacht. — Albano hatte die Hände der wankenden Linda ergrif¬

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Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan04_1803/150>, abgerufen am 28.11.2024.