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Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803.

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ob er gleich wie sie aus Zartheit über das bis¬
herige Gaukelspiel mit ihrem Nahmen so wie
über das Wunder des heutigen Begegnens
schwieg. -- Still giengen sie in der seltnen
Nacht und Gegend. Auf einmal blieb sie auf
einer Höhe stehen, um welche der Brautschatz
der Natur nach allen Seiten in Bergen aufge¬
häufet war. Sie blickten im Glanze umher,
der Schwan des Himmels, der Mond, wogte
fern vom Vesuve im hohen Äther -- die Rie¬
senschlange der Erde, das Meer, schlief fest in
ihrem von Pol zu Pol reichenden Bette -- die
Küsten und Vorgebürge dämmerten nur wie
Mitternachts träume -- Klüfte voll Baumblü¬
then flossen über von ätherischem Thau aus
Licht und unten in Thälern standen finstere
Rauchsäulen auf heissen Quellen und verwall¬
ten oben in Glanz -- hoch lagen überall er¬
leuchtete Kapellen und tief um das Ufer dunkle
Städte -- die Winde standen still, die Rosen¬
düfte und die Myrtendüfte zogen allein --
weich und lau umfloß die blaue Nacht die ent¬
zückte Erde, um den warmen Mond wich der
Äther aus und er sank liebestrunken mitten aus

ob er gleich wie ſie aus Zartheit über das bis¬
herige Gaukelſpiel mit ihrem Nahmen ſo wie
über das Wunder des heutigen Begegnens
ſchwieg. — Still giengen ſie in der ſeltnen
Nacht und Gegend. Auf einmal blieb ſie auf
einer Höhe ſtehen, um welche der Brautſchatz
der Natur nach allen Seiten in Bergen aufge¬
häufet war. Sie blickten im Glanze umher,
der Schwan des Himmels, der Mond, wogte
fern vom Veſuve im hohen Äther — die Rie¬
ſenſchlange der Erde, das Meer, ſchlief feſt in
ihrem von Pol zu Pol reichenden Bette — die
Küſten und Vorgebürge dämmerten nur wie
Mitternachts träume — Klüfte voll Baumblü¬
then floſſen über von ätheriſchem Thau aus
Licht und unten in Thälern ſtanden finſtere
Rauchſäulen auf heiſſen Quellen und verwall¬
ten oben in Glanz — hoch lagen überall er¬
leuchtete Kapellen und tief um das Ufer dunkle
Städte — die Winde ſtanden ſtill, die Roſen¬
düfte und die Myrtendüfte zogen allein —
weich und lau umfloß die blaue Nacht die ent¬
zückte Erde, um den warmen Mond wich der
Äther aus und er ſank liebestrunken mitten aus

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[136/0148] ob er gleich wie ſie aus Zartheit über das bis¬ herige Gaukelſpiel mit ihrem Nahmen ſo wie über das Wunder des heutigen Begegnens ſchwieg. — Still giengen ſie in der ſeltnen Nacht und Gegend. Auf einmal blieb ſie auf einer Höhe ſtehen, um welche der Brautſchatz der Natur nach allen Seiten in Bergen aufge¬ häufet war. Sie blickten im Glanze umher, der Schwan des Himmels, der Mond, wogte fern vom Veſuve im hohen Äther — die Rie¬ ſenſchlange der Erde, das Meer, ſchlief feſt in ihrem von Pol zu Pol reichenden Bette — die Küſten und Vorgebürge dämmerten nur wie Mitternachts träume — Klüfte voll Baumblü¬ then floſſen über von ätheriſchem Thau aus Licht und unten in Thälern ſtanden finſtere Rauchſäulen auf heiſſen Quellen und verwall¬ ten oben in Glanz — hoch lagen überall er¬ leuchtete Kapellen und tief um das Ufer dunkle Städte — die Winde ſtanden ſtill, die Roſen¬ düfte und die Myrtendüfte zogen allein — weich und lau umfloß die blaue Nacht die ent¬ zückte Erde, um den warmen Mond wich der Äther aus und er ſank liebestrunken mitten aus

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Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan04_1803/148>, abgerufen am 28.11.2024.