die fürstliche Braut bei ihrem Eintrittskompli¬ mente im Lande, am weitesten umsehen konnte; aber er hörte nichts darin von der seinigen, als daß sie öfters mit dem Minister die Bilder¬ gallerie besuche.
Dadurch schienen zwei ängstlichen Hypothe¬ sen, die ihrer Krankheit und ihres Hauskriegs, die Stacheln auszufallen. Das Beste, obwohl Schwerste war, geradezu den Minister wie den Vesuv zu besuchen, um da die schönste Aussicht zu haben. Er besuchte den Vesuvius. In der That war dieser Vulkan nie stiller und grüner; er fragte nach Allem und ließ sich über Vieles heraus, was das Vermählungsfest un¬ mittelbar angieng; auch sucht' er seine Hoff¬ nungen und Wünsche nicht zu verbergen, daß der Graf die bewundernswürdige Braut be¬ willkommen helfen werde.
Am Ende mußte dieser auch die seinigen über die Weiber zu eröffnen wagen. Der Mi¬ nister versetzte ungemein heiter, daß beide das "brave Fräulein von Wehrfritz" eben nach Blumenbühl zurückbrächten; und ließ sich so¬ fort aufs Lob dieser "unverdorbnen Natur"
die fürſtliche Braut bei ihrem Eintrittskompli¬ mente im Lande, am weiteſten umſehen konnte; aber er hörte nichts darin von der ſeinigen, als daß ſie öfters mit dem Miniſter die Bilder¬ gallerie beſuche.
Dadurch ſchienen zwei ängſtlichen Hypothe¬ ſen, die ihrer Krankheit und ihres Hauskriegs, die Stacheln auszufallen. Das Beſte, obwohl Schwerſte war, geradezu den Miniſter wie den Veſuv zu beſuchen, um da die ſchönſte Ausſicht zu haben. Er beſuchte den Veſuvius. In der That war dieſer Vulkan nie ſtiller und grüner; er fragte nach Allem und ließ ſich über Vieles heraus, was das Vermählungsfeſt un¬ mittelbar angieng; auch ſucht' er ſeine Hoff¬ nungen und Wünſche nicht zu verbergen, daß der Graf die bewundernswürdige Braut be¬ willkommen helfen werde.
Am Ende mußte dieſer auch die ſeinigen über die Weiber zu eröffnen wagen. Der Mi¬ niſter verſetzte ungemein heiter, daß beide das „brave Fräulein von Wehrfritz“ eben nach Blumenbühl zurückbrächten; und ließ ſich ſo¬ fort aufs Lob dieſer „unverdorbnen Natur“
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die fürſtliche Braut bei ihrem Eintrittskompli¬
mente im Lande, am weiteſten umſehen konnte;
aber er hörte nichts darin von der ſeinigen,
als daß ſie öfters mit dem Miniſter die Bilder¬
gallerie beſuche.
Dadurch ſchienen zwei ängſtlichen Hypothe¬
ſen, die ihrer Krankheit und ihres Hauskriegs,
die Stacheln auszufallen. Das Beſte, obwohl
Schwerſte war, geradezu den Miniſter wie
den Veſuv zu beſuchen, um da die ſchönſte
Ausſicht zu haben. Er beſuchte den Veſuvius.
In der That war dieſer Vulkan nie ſtiller und
grüner; er fragte nach Allem und ließ ſich über
Vieles heraus, was das Vermählungsfeſt un¬
mittelbar angieng; auch ſucht' er ſeine Hoff¬
nungen und Wünſche nicht zu verbergen, daß
der Graf die bewundernswürdige Braut be¬
willkommen helfen werde.
Am Ende mußte dieſer auch die ſeinigen
über die Weiber zu eröffnen wagen. Der Mi¬
niſter verſetzte ungemein heiter, daß beide das
„brave Fräulein von Wehrfritz“ eben nach
Blumenbühl zurückbrächten; und ließ ſich ſo¬
fort aufs Lob dieſer „unverdorbnen Natur“
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Jean Paul: Titan. Bd. 3. Berlin, 1802, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan03_1802/97>, abgerufen am 05.07.2024.
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